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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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genau. Du riskierst Kopf und Kragen, indem du mich versteckst, obwohl du so wenig von mir weißt.«
    Màiri strich ihr sachte über den Arm. »Du wirst es mir schon erzählen, aye? Ich vertraue dir, wenn du sagst, dass du nichts Böses im Sinn hattest, als Ewan dich entdeckte.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte sie flink zur Tür. Dort hielt sie einen Moment inne und drehte sich noch einmal zu Joan um. »Wir sollten ein Klopfzeichen ausmachen, damit du weißt, dass ich es bin, die zu dir will. Zweimal klopfen?« Und als Joan zustimmend nickte, machte Màiri eine leichte Kopfbewegung zum Fenster. »Hüte dich davor, tagsüber hinauszusehen, du könnest von jemandem entdeckt werden, der aus dem Wald kommt. Dein Haar ist so auffällig, man würde dich sofort erkennen. Vielleicht sollte ich dir eine Haube besorgen.«
    Dann winkte sie Joan zu und entschwand in ihr Schlafgemach. Das Feuer war inzwischen heruntergebrannt, nur die Reste einiger Scheite glimmten noch.
    Joan gähnte herzhaft. Wie primitiv die Menschen damals doch gelebt hatten, ohne Elektrizität, fließendem Wasser, Fernsehen und Telefon, und doch waren sie zufrieden und schienen nichts zu vermissen.
    Wie auch? Was man nicht kannte, konnte man schwerlich vermissen, und nachdem Joan sich in das schmale Bett gequetscht hatte, fiel ihr ein, dass sie nun dieses Leben mit ihnen teilen musste.
    Noch während sie sich überlegte, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie wieder in ihrer Zeit war, fielen ihr die Augen zu.
    Ein zweimaliges Klopfen ließ Joan auffahren, doch dann beruhigte sie sich schnell wieder. Es konnte nur Màiri sein, die da an der Tür war. Fahles Licht fiel durch einen Vorhangspalt ins Zimmer, demzufolge musste der neue Tag bereits begonnen haben.
    Vorsichtig wurde die Tür geöffnet. Màiri trug noch ihr bodenlanges Nachthemd und das lange, dunkle Haar offen, und erst jetzt konnte Joan erkennen, wie schön und dicht es war – so schön wie das ihres Bruders.
    »Hast du gut geschlafen?« Barfuß trippelte Màiri näher und ließ sich auf der Bettkante nieder. »Ich hab vor Aufregung kaum ein Auge zugetan. Das Bett ist ziemlich eng, aye?«
    Joan streckte sich, dann setzte sie sich auf und bekannte ehrlich: »Ich habe herrlich geschlafen, nach dem schmutzigen Stroh im Kerker kommt mir das Bett wie das Lager eines Königs vor.«
    Beruhigt atmete Màiri auf und verkündete, dass ihre Söhne bald wach sein würden und sie sich dann um sie kümmern müsse. Sie bückte sich und nahm ohne Scham den Nachttopf auf, den Joan zu benutzen gezwungen war.
    »Ich werde dir erst nach dem Frühstück etwas zu essen bringen können«, sagte sie weiter. »Dann kann ich dir auch sagen, wie die Stimmung unter den Leuten ist. Du kannst dich inzwischen ankleiden und etwas lesen, wenn du magst.« Dabei wies sie auf ein kleines Regal neben dem Kamin, in dem ordentlich aneinander gereiht einige Bücher standen.
    Ohne Eile zog sich Joan an, nachdem Màiri sie wieder allein gelassen hatte. Noch wagte sie nicht zu fragen, wie lange die kleine Kammer ihr Zuhause sein sollte, denn irgendwann musste die Tochter des Lairds sie doch aus dem Versteck lotsen – und wenn sie Glück hatte, würde Màiri ihr sogar den Weg zu Ceana Mathesons Grab zeigen.
    Die Stützstäbe des Mieders kniffen unangenehm in Joans Brust, daher lockerte sie die Verschnürung ein wenig. Sie fragte sich, wie die Frauen es ertrugen, ihr ganzes Leben in diesen panzerartigen, bewegungseinschränkenden Leibchen zu verbringen.
    Wie von Màiri empfohlen, zog Joan den dunklen Vorhang nur ein kleines Stück zur Seite und achtete darauf, dabei nicht von unten gesehen zu werden. Süchtig nach Frischluft öffnete sie das Fenster einen Spalt und sog tief die würzige Luft ein, die vom nahen Wald in die Kammer hinein strömte.
    Unten wurden Männerstimmen laut, und ertappt zog sich Joan zurück; einige Clanleute schienen sich zu unterhalten, und kurz darauf hörte man mehrstimmiges Hufgetrappel. Joan vermutete, dass es sich um einen Trupp handelte, der sie in den Wäldern suchen sollte, und tatsächlich konnte sie wenig später einige Reiter, gehüllt in den MacLaughlin-Tartan, geradewegs in den Wald hinein reiten sehen.
    Eiligst schloss Joan das Fenster wieder; die Aussicht, was man mit ihr anstellte, wenn ihr Versteck aufflog, jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper.
    Allmählich meldete sich Joans Magen, und um die Zeit bis Màiris Rückkehr zu überbrücken, unterzog sie das Stück

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