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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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erleuchtete Armaturenbrett.
    »Oh, mein Gott!« Sie schloss kurz die Augen, dann blickte sie noch einmal auf die neonfarbenen Ziffern: 15.7.2005. Lediglich die Uhrzeit hatte sich um einige Stunden verschoben; Joan war am Vormittag zur Ruine aufgebrochen, und nun zeigte die Uhr an, dass es 17 Uhr 22 war.
    Die Ziffern schienen Joan fast ins Gesicht springen zu wollen, und sie konnte so oft sie wollte die Augen schließen – das Datum blieb dasselbe. War es möglich, dass die Elektronik des Wagens versagt hatte, weil er so lange Zeit nicht gefahren worden war?
    Bevor Joan den Wagen in Gang setzte, fiel ihr das Handy wieder ein. Es hatte eine Uhr und wenn noch derselbe Tag war, war das Handy auch noch geladen. Rasch sah sie nach: dasselbe Datum, dieselbe Uhrzeit.
    Plötzlich brach Joan in ein hysterisches Gelächter aus. Sie hatte geträumt, alles, was sie angeblich im achtzehnten Jahrhundert erlebt hatte, musste sie geträumt haben!
    Zugegeben, es war ein sehr realistischer Traum gewesen, aber dennoch nur ein Traum, aus dem sie... ja, wann eigentlich? ... erwacht war.
    Bei dieser Erkenntnis hatte Joan keine Schwierigkeiten mehr, den Mini auf der Straße zu wenden und zurück nach Baile a’Coille zu fahren. Alles war so, wie sie es verlassen hatte, die Häuser aus grauem Felsgestein, die gähnend leeren, schmalen Straßen, die feucht vom Regen glänzten und schließlich auch das sich sanft im Wind wiegende Schild der Pension Cearc furanghach.
    Erleichtert stieß Joan die Tür auf, den Leihwagen hatte sie direkt davor abgestellt, ohne sich die Mühe zu machen, ihn auf dem kleinen Platz hinter dem Haus zu parken.
    Warme, von Tabakrauch geschwängerte Luft empfing Joan, als sie die Schankstube betrat, hinter dem Tresen stand Maggie und spülte Gläser.
    »Guten Abend, Miss Harris«, grüßte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Hatten Sie einen, trotz des schlechten Wetters, angenehmen Tag?« Doch dann glitt ihr erstaunter Blick an Joan hinunter und sie fügte hinzu: »Wie ich sehen kann, haben sie an einem unserer traditionellen historischen Touristenfeste teilgenommen und sich dementsprechend eingekleidet.« Sie runzelte die Stirn. »Ich kann mich gar nicht erinnern, an welchem Ort heute solch ein Fest stattgefunden hat, aber die historische Kleidung steht Ihnen sehr gut.«
    Ganz langsam senkte nun auch Joan den Kopf und sah an sich hinunter. Sie hatte sich tatsächlich in der Eile doch nicht mehr umgezogen und war sehr froh, dass außer ihr und Maggie niemand da war. Ihr Blick glitt an der grünlichen Leinenbluse mit dem geschnürten Mieder hinunter zu dem dunkelbraunen, fast schwarzen bodenlangen Rock, unter dessen Saum von Schlamm verschmutzte, ehemals weiße Spitzen hervorlugten.
    Sie starrte auf das Schultertuch mit dem in leuchtenden Farben gewebten Tartan des Clan MacLaughlin, und Màiri erschien ihr deutlich, wie sie am Tisch saß und webte. Doch ihr Verstand wehrte sich.
    »Ist Ihnen nicht gut, Miss Harris?«, erkundigte sich Maggie besorgt. »Soll ich Ihnen einen Tee machen?«
    Wortlos schüttelte Joan den Kopf, in dem sich die Gedanken überschlugen. Was war passiert? War die Reise in die Vergangenheit doch kein Traum gewesen?
    Joan räusperte sich und brachte mit größter Mühe hervor: »Nein, vielen Dank. Der heutige Tag hat mich sehr erschöpft, ich möchte nur noch schlafen. Bitte machen Sie mir für morgen meine Rechnung fertig.«
    »Natürlich.« Auf Maggies Gesicht breitete sich Enttäuschung aus, und es war nicht ersichtlich, ob es Betrübnis darüber war, dass es dem Gast aus England in ihrer Heimat nicht gefiel oder wegen der entgehenden Einnahmen. Doch sie fragte nicht nach dem Grund für den überraschenden Abbruch des Aufenthaltes, sondern überreichte Joan den Zimmerschlüssel und wünschte eine gute Nacht.
    »Haben Sie sich wenigstens die Burgruine und den alten Rundturm angesehen?«, fragte sie, bevor Joan sich der Treppe zuwandte. »Sie hätten bei besserem Wetter herkommen sollen.«
    Gequält lächelnd nickte Joan, dann raffte sie gekonnt ihre Röcke und stürmte die schmale Treppe hinauf. In ihrem Zimmer war alles so, wie sie es verlassen hatte, auf dem Tischchen neben dem Bett lag noch die Broschüre, in der Joan am Abend zuvor geblättert hatte. Auf der Vorderseite war die Ruine von Glenbharr Castle abgebildet.
    Mit einer heftigen Handbewegung schleuderte Joan das Heft vom Tischchen, dann begann sie sich hektisch von den Relikten eines längst vergangenen Jahrhunderts zu befreien, indem

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