Im Bann des italienischen Millionaers
bekommen. Ich hoffe, du bist damit einverstanden.“
„Ja, natürlich“, seufzte Riva erleichtert. „Ben leidet im Moment an Schlafschwierigkeiten. Ich arbeite gerade an einem sehr wichtigen Projekt. Ich schätze, meine Anspannung hat sich auf ihn übertragen.“
„Ja, das kann gut sein. Aber er wird es schon überstehen. Keine Sorge.“
„Danke“, erwiderte Riva und legte auf, gerade als Damiano das Haus verließ.
„Probleme?“, erkundigte er sich mit einem Blick auf das Handy, das sie möglichst unauffällig in die Tasche gleiten ließ.
„Keine, die ich nicht lösen könnte.“
„Läuft etwas nicht nach Plan?“
„Alles ist in Ordnung.“
„Und warum hast du nicht das Festnetztelefon benutzt?“
Nervös blickte sie zu Boden. „Ich bin lieber unabhängig“, sagte sie schließlich.
„Sogar, wenn es um einen Telefonanruf geht? Deswegen musst du doch nicht draußen im Regen telefonieren.“
„Bis eben hat es nicht geregnet.“ Das stimmte zwar, aber er glaubte ihr trotzdem nicht.
„Warum kannst du nicht einfach zugeben, dass du ein privates Gespräch geführt hast. Und zwar eines, das ich nicht hören sollte?“
„Das ist deine Interpretation. Und außerdem wüsste ich nicht, dass Privatgespräche gesetzlich verboten sind.“
„Das sind sie auch nicht“, erwiderte er ernsthaft. „Aber du verheimlichst mir etwas.“
„Hör zu, ich hatte ein paar sehr anstrengende Tage. Normalerweise bin ich nicht so durch den Wind“, erklärte sie und fuhr sich durch das feuchte Haar. „Aber im Moment habe ich zu Hause mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen.“
Überraschenderweise nickte er verständnisvoll. „Kann ich vielleicht irgendetwas für dich tun?“
Das fehlte noch! Seinetwegen waren Ben und sie ja in dieser Situation! Wenn er wüsste! Und wenn sie tatsächlich die Dummheit beging, Damiano D’Amico wieder in ihr Leben zu lassen, würde es nur noch mehr Ärger geben.
„Danke. Ich komme schon allein klar“, erwiderte sie und wandte sich Richtung Haus.
„Du solltest dich von ihm verabschieden, cara “, sagte Damiano leise. Seine samtige Stimme schien sie zu liebkosen, dennoch gefror Riva bei seinen Worten beinahe das Blut in den Adern.
Natürlich meinte er den Liebhaber, den es nicht gab, und nicht seinen Sohn, den er nicht kannte. Und den er nie kennenlernen würde. Trotzdem kam Riva bei seinen Worten ein unheimlicher Gedanke.
Hätte er von ihr verlangt, dass sie ihr Baby abtrieb, wenn er damals von ihrer Schwangerschaft gewusst hätte? Wäre es ihm so unangenehm gewesen, ein Kind mit ihr zu haben?
Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. Nie, nicht einmal im Moment der größten Verzweiflung hatte sie eine Abtreibung auch nur in Erwägung gezogen!
Zu allem Unglück stellte Damiano sich ihr nun obendrein noch in den Weg. Hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger und blickte ihr prüfend ins Gesicht.
„Ich verstehe“, bemerkte er grimmig. Was gab es da groß zu deuteln? Sie hatte Ärger mit ihrem Freund, und obwohl ihm das eigentlich egal sein sollte, störte es ihn gewaltig.
Entschlossen schluckte sie die Tränen hinunter. Das regennasse Haar klebte ihr am Kopf, und die Wimperntusche war sicher hoffnungslos verlaufen. Wie ein mit Wasser übergossener Clown fühlte sie sich – und das machte sie unsagbar wütend!
„Du verstehst gar nichts! “
5. KAPITEL
Glücklicherweise hatte Damiano schließlich doch nicht darauf bestanden, dass Riva ihre Überstunden im ehemaligen Kutschenhaus ableistete. Wenigstens nicht dieses Mal.
So konnte sie nun erst einmal ein paar Tage im Büro arbeiten, ehe sie sich wieder mit ihm traf, und bis dahin wollte sie eine Liste der zu besorgenden Materialien und einen Arbeitsplan erstellen.
Doch am Abend vor dem nächsten Meeting war sie wieder das reinste Nervenbündel. Von Schlaf konnte nicht die Rede sein, und zu allem Überfluss bekam Ben auch noch Bauchschmerzen.
Er spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist! Schuldbewusst streichelte Riva sein weiches Haar. Das musste aufhören!
„Leider werde ich mein Meeting mit Signore D’Amico nicht einhalten können“, erklärte sie ihrer Chefin am nächsten Morgen. Obwohl es Ben inzwischen etwas besser ging, hatte sie sich entschlossen, heute alle Termine telefonisch abzusagen. Ihr Kind kam nun einmal an erster Stelle! „Ben ist schon seit ein paar Tagen gesundheitlich angeschlagen. Ich kann zwar vieles von zu Hause erledigen, aber eigentlich hätte ich um zehn Uhr ein Meeting im alten Kutschenhaus.
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