Im Bann Des Jaegers
darüber nach, was das bedeuten könnte, während sie im Lauf der folgenden Woche gemeinsam einen Lebensrhythmus fanden. Wenn sein Leben die Hölle war, nun ja, dann war die Hölle vielleicht genau das Richtige für ihn. Es gefiel ihm, seinen Sohn in den Armen zu halten und zuzusehen, wenn Rose den Jungen stillte. Er genoss ihre ruhigen Gespräche über nichts Bestimmtes. Es machte ihm Spaß, ihr das Haar zu bürsten und die Bettdecke eng um sie zu ziehen. Noch nicht einmal das Kochen machte ihm etwas aus, obwohl sie so gut wie nichts Richtiges zu essen im Haus hatten.
Er wusste, dass ihre Tage in dieser Idylle gezählt waren, doch jeder Tag, der verging, gab dem Baby eine Chance, kräftiger zu werden. Und ihm selbst eine größere Chance, Roses Vertrauen zu erringen, wenn er aktiv daran weiterarbeitete. Er wusste, dass er ihr Vertrauen in den bevorstehenden Tagen brauchen würde. Ihnen war eine Atempause vergönnt, doch sie würde nur von sehr kurzer Dauer sein.
Rose rollte sich immer im Sessel zusammen und erinnerte ihn an ein kleines Kätzchen. So lag sie mit ihrem Sohn in den Armen da und hielt ihn an sich geschmiegt; ihr seidiges Haar war so zerzaust, als hätten sie sich gerade geliebt. Bei diesem Anblick konnte Kane es nicht lassen, das Thema anzusprechen, das ihn schon die ganze Zeit beschäftigt hatte. »Ich habe mir viele Gedanken über das gemacht, was du mir in der Nacht erzählt hast, als du das Baby gerade geboren hattest, meine Süße.«
Als sie zu ihm aufblickte, stand in ihren Augen eine Spur von Wachsamkeit, und ihre Lippen waren zu einem kleinen Schmollmund vorgeschoben, der seinen Körper auf Hochtouren laufen ließ. Er konnte nichts daran ändern, dass er sie küssen wollte, bis dieser wachsame Ausdruck für alle Zeiten von ihrem Gesicht verschwand.
»Was habe ich denn gesagt?«
»Nur, dass du mich zur Hölle auf Erden verdammt und dann beschlossen hättest, mit mir durch die Hölle zu gehen.«
Sie errötete, zuckte die Achseln und gab sich betont lässig, doch er kaufte ihr diese aufgesetzte Lässigkeit nicht ab, wenn sie auch noch so hübsch anzusehen war.
»Du hast Whitney wirklich aufgefordert, dich dauerhaft zu meiner Partnerin zu machen?«
»Da ist doch nichts weiter dabei.« Sie schmuste mit dem Baby.
»Du hast beschlossen, dafür zu sorgen, dass du körperlich nie mit einem anderen Mann glücklich werden wirst? Weshalb um alles in der Welt hättest du so etwas tun sollen?«
Ihre Röte vertiefte sich. »Darüber müssen wir nicht wirklich reden, oder?«
Jetzt hatte sie ihn wirklich neugierig gemacht. Sie biss sich tatsächlich auf die Unterlippe, eines der wenigen Anzeichen für Nervosität, die er jemals an ihr entdeckt hatte. Er beugte sich zu ihr hinunter und nahm ihr das schlafende Baby aus den Armen, damit sie sich nicht dahinter verschanzen konnte. »Doch. Ich glaube wirklich, wir müssen darüber reden. Das war eine folgenschwere Entscheidung, Rose, die sich auf dein gesamtes weiteres Leben auswirken wird. Du wusstest, dass wir es vielleicht nicht schaffen würden, dich aus Whitneys Einrichtung herauszuholen, und ich wäre niemals auf Dauer dort stationiert worden. Ich wüsste gern, warum du dich entschieden hast, dich in dieser Form an mich zu binden.«
Sie verdrehte die Augen und seufzte tief. Er drückte den Jungen enger an sich. Er war so klein, dass es ihm furchtbare Angst einjagte, ihn in den Armen zu halten, doch Kane war entschlossen, sich daran zu gewöhnen, bis ihm wirklich wohl dabei zumute war. Das Kind – und Rose – weckten seinen Beschützerinstinkt, so viel stand fest. Er wartete, während Rose mit sich rang. Rose würde nicht lügen. Das wusste er mit Sicherheit. Sie würde sich strikt an die Wahrheit halten, auch wenn es ihr peinlich war.
»Sofern ich schwanger war, wären wir ohnehin schon aneinander gebunden gewesen«, erwiderte sie. »Also war es eigentlich kein allzu großes Risiko.«
Er zog die Augenbrauen hoch, und sie senkte den Kopf und wandte sich leicht von ihm ab. Ihre Körpersprache sagte ihm mehr als ihre Worte. »Rose, ich glaube, du weichst meiner Frage aus.«
»Gib mir das Baby zurück, und ich sage es dir.«
Er schob seine Fingerspitze in die kleine, weiche Hand seines Sohnes. Die winzigen Finger schlossen sich um sie. Er holte scharf Luft. »Es fällt mir schwer, ihn auch nur für ein paar Minuten herzugeben. Ich kann nur hoffen, deine Antwort ist es wert.« Er legte das Baby behutsam in ihre Arme.
Rose sah auf das Baby
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