Im Bann des Maya-Kalenders
internationales, esoterisch interessiertes Publikum anzieht. In den Botschaften an Caddy kündigte die geistige Hierarchie angeblich ein neues Zeitalter an, das mit dem Erscheinen eines kosmischen Christus eingeläutet werde. Dabei soll es sich um ein Superwesen handeln, das gleichsam Gott und Jesus verkörpere und die Autorität einer Christus-Inkarnation habe. Die New-Age-Jünger hoffen, im spirituellen Zentrum mit kosmischer Energie aufgeladen zu werden.
Der Tibeter und die apokalyptischen Botschaften von Alice A. Bailey
Apokalyptische Botschaften aus den kosmischen Sphären will auch das okkulte Medium Alice A. Bailey (1880–1949) erhalten haben. Die Durchsagen hat sie angeblich vom »Tibeter«, einem
spirituellen Meister, auf medialem Weg empfangen. Der Tibeter soll ihr von der geistigen Hierarchie den Auftrag erteilt haben, die Menschheit in ihrer mystischen Entwicklung anzuleiten. Ihre Hauptaufgabe bestehe darin, auf zwei zentrale Aspekte vorzubereiten, nämlich auf die bevorstehende Inkarnation von Christus und auf das Wirken einer Gruppe von Medien, die als Mittler zwischen der Menschheit und den aufgestiegenen Meistern arbeiten würden. Für die theosophischen Jünger von Alice A. Bailey besteht kein Zweifel, dass sie zu den Auserwählten der geistigen Hierarchie zählen. Und sie sind überzeugt, dass mit der Wiederkunft ihres mystischen Christus die Heilsgeschichte der Menschheit in die Endzeit übergeht.
Laut Bailey soll ihr theosophischer Christus der geistigen Hierarchie 1945 mitgeteilt haben, er wolle den direkten Kontakt mit der Menschheit wieder aufnehmen. Die Großmeisterin schreibt in ihrem Buch Die Wiederkunft Christi , alle Menschen erwarteten Christus, oder wie immer der himmlische Bote genannt werde. Der Tibeter habe ihr in seinem Weltgebet offenbart, dass er unterwegs sei. Damit reiht sich die theosophische Großmeisterin in die Galerie der apokalyptischen Propheten ein.
Der Christus der Universalen Kirche
Ebenfalls eine apokalyptische Heilslehre weist die theosophische Bewegung der Universalen Kirche (UK) auf, auch Bruderschaft der Menschheit genannt. Gründer und Medium des Kultes ist der in den USA lebende Engländer Peter Leach-Lewis (geb. 1938), der sich als Patriarch und Orakel Jesu Christi ausgibt und angeblich aktuelle Botschaften von den aufgestiegenen Meistern empfängt. Der Name Universale Kirche ist Programm. Peter Leach-Lewis fühlt sich als Medium verschiedener Religionsstifter berufen, möglichst viele Glaubensgemeinschaften unter dem Dach seiner Bewegung zu vereinen.
Der Kult, der sich auch »Fundament für Höheres Geistiges Lernen« nennt und sich als der 3. Franziskanerorden versteht, beansprucht das geistige Erbe der Theosophischen Gesellschaft. Die umstrittene Kultbewegung beruft sich unter anderem auf die britische Theosophin der ersten Stunde, Alice Bailey.
Die Universale Kirche bezieht ihre Endzeitvorstellungen wie viele esoterische oder theosophische Gemeinschaften aus den christlichen Elementen ihrer synkretistischen, bunt zusammengewürfelten Heilslehre. Leach Lewis behauptet, in einem früheren Leben der Apostel Jakobus gewesen zu sein, Bruder des Apostels Johannes. Nach Leach-Lewis Meinung konkretisiert sich die Apokalypse in unserer Zeit. Das Orakel empfing angeblich eine göttliche Botschaft, die es den Kultanhängern im September 1987 offenbarte: »Ich bin Jener, Welcher wiedergekommen ist! Ich bin der Christus in ihm; Ich bin der Christus in euch. So wie ihr ein Teil des Wasserelementes seid, bin auch Ich ein Teil von euch, wie ihr ein Teil des Vaters seid; und Ich bin eins mit Dem Vater und Der Vater ist eins mit euch. Und wenn ihr es wollt, könnt ihr eins sein mit Mir ... Ich bin hier und Ich bin wiedergekommen. Erkennt, dass Ich wiedergekommen bin, in Fleisch und Blut, durch Meinen physischen Bruder. Beginnt ihr zu verstehen, wie Ich und Jesus eins sind?« (Peter Leach-Lewis schreibt alle Begriffe, die sich auf die höheren geistigen Wesen beziehen, in Großbuchstaben.) Der Kultführer bezeichnet sich als Gesandter Gottes. Die Schriften und Durchsagen der Universalen Kirche erwecken den Eindruck, Leach-Lewis betrachte sich selbst als der wiedergekommene Christus.
Wie manche esoterische und theosophische Gruppen verbreitet auch die Universale Kirche ein autoritäres, rechtsradikales und teilweises antisemitisches Gedankengut. Guru Leach-Lewis hat sich in seinem Judenhass zu deftigen Aussagen hinreißen lassen und damit seine politische Gesinnung
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