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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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und wie.«
    »Das ist der Grund, warum wir sie in Unkenntnis über uns lassen«, knirschte Ian. »Oder hast du das vergessen?«
    »Ich vergesse gar nichts.« Conall fletschte die Zähne. »Und wenn du meinst, ich würde mich einfach zur Seite stoßen und mir nehmen lassen, was mir von Rechts wegen zusteht, bist du auch nichts weiter als ein verdammter Narr.«
    Mit einem Ruck und unter Einsatz aller Kräfte kam Conall hoch und brachte Ian aus dem Gleichgewicht. Krallen schlitzten Ians Brust auf. Ein Schlag gegen den Kopf brachte ihn ins Taumeln.
    »Wenn ich mit dir fertig bin«, keuchte Conall, »werde ich deine Frau nehmen und ihr zeigen, wie das ist, wenn man es von einem echten Anführer besorgt bekommt.«
    Ian brüllte auf. Ohne auf den Schmerz zu achten, stürzte er sich auf seinen Bruder, drosch auf ihn ein und brachte ihm klaffende Wunden bei, bis heißes, klebriges Blut seine Hände bedeckte und ihm ins Gesicht spritzte. Er packte Conalls Hals, und obwohl dieser sich wehrte und um sich schlug, ließ Ian ihn nicht los. Seine Hand legte sich immer fester um Conalls Hals und seine Krallen bohrten sich in dessen Fleisch, bis sie sein Rückgrat berührten. Noch ein bisschen mehr und Conall wäre tot.
    Conall erstarrte. Blut rann in Strömen über sein Gesicht und Ians Finger, während er den Blick seines Bruders erwiderte.
    »Du bist erledigt«, stieß Ian mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dein Leben liegt in meiner Hand … um es dir zu nehmen oder zu lassen. Du weißt es.« Ian drückte noch ein wenig fester zu, und Conall würgte, sodass blutiger Schaum aus seinem Mund trat. »Aber wichtiger noch … sie wissen es.«
    Conalls Blick glitt zu den Lykanern, die schweigend dastanden, beobachteten und abwarteten. Sogar ohne hinzuschauen konnte Ian ihren Wandel spüren, dass sie ihre Loyalität auf ihn übertrugen. Sie wussten, dass Conall besiegt war. Jetzt ging es nur noch darum, welches Strafmaß Ian ihm zuteil kommen lassen würde.
    »Ich bin Ranulf; durch Wille und Recht.« Die Richtigkeit dieser Worte durchströmte Ian wie eine Woge, und sein Wolf heulte mit ihm.
    Unter seiner Hand spürte Ian, wie Conalls Kehle sich bewegte, als er schluckte, doch in seinen Augen blitzte Trotz auf. »Dann beende es.«
    Der Anblick schnitt Ian ins Herz. Himmel, dies war sein Bruder. Er kannte Conalls Geruch so gut wie seinen eigenen. Er hatte ihn gehalten, als ihre Mutter gestorben war. Seinen Wolf dürstete es nicht nach noch mehr Blut und Ian auch nicht. Mit höhnisch verzogenen Lippen hob er seinen Bruder hoch und schleuderte ihn weg. Conall krachte auf den Rasen.
    »Nein«, erklärte Ian, der über ihm aufragte. »So leicht werde ich es dir nicht machen.« Er beugte sich über Conall und zerrte ihn hoch. »Du sollst weiterleben … in dem Bewusstsein, dass ich dich besiegt und dann verschont habe.« Ian richtete sich auf und sah seinen Clan an. »Conall Ranulf ist hiermit aus dem Clan Ranulf verbannt.«
    »Mistkerl.« Als Conall taumelnd hochkam, hing sein Arm in einem seltsamen Winkel herunter.
    »Ja, und noch etwas, Bruder.« Ian kam auf ihn zu. »Sag mir, wo der Werwolf ist, ehe ich dich in Ketten legen und dir die Eier abschneiden lasse.« Ian wollte ihn nicht umbringen. Aber er konnte alles sehr, sehr unangenehm für ihn machen.
    »Zum letzten Mal«, brüllte Conall wütend, »es gibt keinen Werwolf!«
    Ian trat noch einen Schritt näher, doch sein Kampfeswille erlosch. Stattdessen erfasste ihn plötzlich Furcht. Er sah seinen Bruder an, zerrte die Anstecknadel aus seiner Tasche und schleuderte sie Conall entgegen. »Dann erklär mir das hier.«
    Conall fing die Nadel mit seiner gesunden Hand auf. Er warf einen Blick darauf und runzelte die Stirn. »Wo hast du die her?«
    Ian sah ihn unverwandt an. »Sie steckte am Mieder einer Toten in Bethnal Green. Die Frau hat das gleiche Parfüm benutzt, wie alle anderen auch, die der Werwolf umgebracht hat.«
    Conall musterte ihn einen endlos langen Moment. Keiner regte sich. Dann humpelte er ungelenk zu dem Kleiderhaufen, der auf dem Boden lag, und riss etwas vom Jabot.
    Etwas Goldenes flog durch die Nacht. Ian fing es auf. Während sich seine Hand um das Metall schloss, spürte er bereits, wie ihm alles Blut aus den Wangen wich und sein Herz einen Schlag aussetzte.
    »Das ist meine Nadel«, sagte Conall.
    Es rauschte in Ians Ohren, als er seinen Bruder ansah. »Du hast wirklich geglaubt, ich hätte den Werwolf erfunden, um einen Vorwand zu haben, dich vom Thron zu

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