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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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sich von selbst. Die Musik griff nach ihr, riss sie mit, und sie spürte, wie ihre Seele sich öffnete; nicht nur einem Kobold, sondern allen. Sie war nicht mehr Sonja. Sie war eine von ihnen, eins mit ihnen, und sie tanzte und vergaß die Welt.

D
ie lange Nacht
    Zwei Stunden nach Sonnenuntergang beschlossen Ganna und Rion, die Flucht zu beenden. Es hatte keinen Zweck; sie waren alle zu erschöpft. Sie konnten den Suchtrupps nicht entkommen. Sie führten den Zug über die Handelsstraße und von dort gleich in einen Talkessel mit hohen Wänden. Dort schoben die Elarim die Schlitten und Karren zu einer Barriere zusammen, verteilten Bögen und Pfeile und verschanzten sich, während die Tesca und Nachtfrost vor der Absperrung warteten. Lorin bewaffnete sich ebenfalls. Melanie und ein paar andere, die nicht kämpfen konnten, wurden nach ganz hinten in den Talkessel geschickt, um nach Fluchtwegen zu suchen – »für die wenigen, die vielleicht überleben«, sagte Rion. Es klang schrecklich, aber Melanie wusste, dass er recht hatte. Gegen die Söldner des Spürers hatten sie keine Chance.
    Ganna hatte ihr einen abgeschliffenen Splitter aus rötlichem Metall gegeben. »Das muss als Spiegel reichen«, hatte sie gesagt. »Bleib weg vom Kampf, hörst du? Wenn alles verloren ist, kannst du auf diesem Weg fliehen.«
    Das war natürlich der bequemste Weg – einfach im Spiegel verschwinden, durch die Geisterwelt gehen und anderswo herauskommen, so mühelos und natürlich, wie aus einem Traum aufzuwachen.
    Aber was wurde dann aus Lorin und Elri und allen anderen, die hierbleiben mussten?
    Wenn wir doch alle zusammen durch den Spiegel gehen k önnten, dachte Melanie. Wo waren nur Sonja und Beyash? Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie sie einholen würden, aber sie waren verschwunden. Und Ganna hatte nicht erlaubt, dass Melanie und Lorin zurückritten, um sie zu suchen.
    »Es tut mir leid«, hatte sie gesagt. »Aber wir brauchen Nachtfrost hier. Er ist der Einzige, der auch tiefe Wunden schnell genug heilen kann. Wir müssen so lange durchhalten, wie wir können. Vielleicht kommen uns die Alten Völker doch noch zu Hilfe.« Es klang, als ob sie selbst nicht mehr daran glaubte.
    Es war völlig dunkel. Das einzige Licht im Tal kam von den Sternen, Nachtfrosts Mähne und Schweif und von einem der weißen Lichter auf den Bergen im Süden. Melanie blickte an der schwarzen Steilwand hoch, aber auf ihrem Berg schien es kein Licht zu geben. Neben ihr bewegte sich die Gestalt einer älteren Frau, die jeden Zentimeter des Felsens abzutasten schien. Es war ganz still, nur hier und da kratzte oder scharrte etwas, wenn sich jemand am Fels entlangschob.
    Dann hörten sie etwas in der Stille, ein Geräusch, das sich näherte und in unzählige weitere klappernde Geräusche aufspaltete und immer lauter wurde. Melanies Magen verkrampfte sich.
    »Sie kommen«, hauchte die Frau neben ihr. »So viele!«
    Melanie nickte stumm, obwohl die Frau es nicht sehen konnte. Das war kein einfacher Suchtrupp, der sich da näherte – es war ein Heer.
    Verzweifelt sah sie sich um. Die Felsen waren zu steil zum Klettern, und es gab weder Nischen noch Höhlen oder nur den geringsten Durchgang. Da war kein Fluchtweg. Ganna und Rion hatten sie in eine Sackgasse geführt.
    A m Taleingang tauchten Lichter auf. Es waren Fackeln, getragen von Reitern. Rasch kamen sie näher und vertrieben das Licht der Sterne. Nachtfrost wieherte zornig, die Tesca heulten und rannten los, und die Schlacht begann. Die älteren Frauen liefen nach vorne, um zu helfen.
    Melanie blieb allein zurück. Es war eine Sache, eine Fantasyschlacht im Kino zu sehen oder darüber zu lesen – eine ganz andere war es, mittendrin zu stecken. Sie zog den Spiegelsplitter aus der Tasche und umklammerte ihn, während sie sich hinkauerte und voller Schrecken den furchtbaren Schreien und Schlägen lauschte. Wann war alles verloren? Jetzt? Oder erst, wenn die Feinde den mickrigen Schutzwall übersprangen und Melanie entdeckten?
    An einer Stelle ging der Schutzwall in Flammen auf. Ein Schlitten brannte, und seine Ladung aus Fellen und Leder entwickelte eine dichte Rauchwolke und fürchterlichen Gestank. Vor den zuckenden Flammen erkannte Melanie kämpfende und rennende Gestalten. Eine davon war langsamer als die anderen und bewegte sich mit einem Hinken, das ihr bekannt vorkam.
    Es ist nicht meine Welt, dachte Melanie. Es ist nicht mal mein Abenteuer. Sonja wurde auserwählt, nicht ich – keiner braucht mich,

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