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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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wieder in die Quere kommst!«
    »Aber –«
    » Du meinst, ich kann es nicht anfassen? Das brauche ich auch nicht. Wirf es in eine der Feuerschalen. Ich muss es nicht einmal berühren, um es zu zerstören.«
    »Aber –«
    »Und hör auf, mir zu widersprechen!«, brüllte er so laut, dass es in der Höhle widerhallte.
    »Aber ich habe es doch nicht!«, schrie Sonja zurück. »Sie haben es doch schon längst! Diese blöden Vögel haben es mir geklaut und Ihnen gebracht!«
    Schlagartig wurde es still. Selbst das leise Zischen der verborgenen Gnome verstummte.
    Der Spürer starrte Sonja an, und einen schrecklichen Moment lang sah es fast so aus, als ob sich in seinen Augen etwas bewegte … aber das war nur das Licht der Feuerschalen.
    »Was sagst du da?«, fragte er ganz leise.
    Sie schluckte hart und trat einen Schritt zurück. »Nur das, was passiert ist. Sie haben diese Vögel doch geschickt, oder? Warum tun Sie denn jetzt so, als wüssten Sie nicht –«
    »Schrei mich nicht an«, sagte er kalt. »Nehmen wir mal an, diese Geschichte sei mir neu. Erzähl mir alles von Anfang an.«
    Sonja starrte ihn fassungslos an. Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, der Spürer habe ihr das Amulett stehlen lassen – und nun war er es gar nicht gewesen? »Da … da waren zwei stinkende Vogelmonster, die aussahen wie große, schwarze Geier. Sie kamen in meine Welt und …«
    Sie verstummte.
    »Und was?« Seine Stimme war wie Eis.
    »Und schnappten sich das Amulett«, sagte Sonja kläglich. »Ich hab’s nicht mehr.«
    »Du lügst«, sagte der Spürer. Seine Hände öffneten sich, k rümmten sich wie Klauen und schlossen sich wieder zu Fäusten, aber er schien es gar nicht zu bemerken. »Ich kenne diese Vögel. Sie leben in der Welt zwischen den Spiegeln. Was sollten sie für ein Interesse an dem Amulett haben? Es sei denn –« Er brach ab.
    »Was denn?«, fragte Sonja fast gegen ihren Willen.
    »Es sei denn, jemand hätte sie beschworen. Das ist ja sehr interessant.« Er schaute sie an, und unter dem Blick dieser schrecklichen Augen wurde ihr schlecht. Plötzlich war ihr klar, dass sie etwas anderes hätte sagen sollen, um Zeit zu gewinnen, bis Nachtfrost sie rettete – zum Beispiel, dass sie das Amulett versteckt hatte und ihn hinführen würde. Aber jetzt war es zu spät.
    »Also hast du es nicht mehr«, sagte er. »Die Göttin hat ihren Schutz von dir abgezogen. Deshalb ist dir auch das Einhorn auf dem Berg weggelaufen. Du bist nutzlos geworden.« Sonja öffnete den Mund, aber er wartete ihre Antwort nicht ab. »Sklaven!«
    Drei der Gnome lösten sich aus dem Schatten und tappten auf ihren Krallenfüßen ins Licht der Fackeln. »Wir sind keine Sklaven, Mensch «, zischte einer, und das Wort klang wie eine Beschimpfung.
    »Doch, das seid ihr«, sagte der Spürer. »Das Mädchen da ist nutzlos und schwach , und ich habe keine Lust, sie durchzufüttern. Werft sie in die Grube.«
    So, wie er das letzte Wort sagte, war wohl nicht die Grube gemeint, in der Sonja mit Darian und Lorin gefangen gewesen war. Es klang unheimlich, bedrohlich und endgültig. Zwei der Gnome packten ihre Hände und zerrten sie mit sich. Sie wehrte sich, zappelte und schrie, aber sie waren viel kräftiger, obwohl sie ihr kaum bis zum Kinn reichten.
    » Warten Sie!«, schrie sie über die Schulter zurück. »Warten Sie doch!«
    »Halt«, befahl der Spürer, und die Gnome hörten auf, an Sonja herumzuzerren. »So. Hast du es dir anders überlegt? Willst du mir das Amulett doch geben?«
    »Ich sage doch, ich kann nicht!«, rief sie verzweifelt. »Es ist weg! Aber lassen Sie meine Freunde frei! Sie sind nicht daran schuld, sie haben nichts getan!«
    »Du verschwendest meine Zeit«, sagte der Spürer. »Weg mit ihr!«
    Aber die Gnome rührten sich nicht. Sonja spürte ihre Blicke auf ihrem Gesicht, und einer sagte mit dünner, quäkender Stimme: »Nicht … schwach .«
    »Selbstverständlich ist sie schwach!«, brüllte der Spürer los, und alle zuckten zusammen. »Schafft mir dieses Gör aus den Augen! In die Grube mit ihr!«
    Die Gnome zischten böse, murrten und murmelten, widersprachen aber nicht mehr. Sie zogen Sonja mit sich in die Dunkelheit, die gar nicht so dunkel war, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte. Sonja erkannte schroffes Gestein, abzweigende Gänge, huschende Gnomgestalten, dann ein schweres Eisengitter, das in den Boden eingelassen war. Einer der Gnome bückte sich und machte sich an dem Gitter zu schaffen, und plötzlich glitt es

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