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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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schüttelte. »Was ist mit Frau von Stetten? Wo ist sie?«
    Sonja wurde es ganz heiß. Was sollte Ben jetzt sagen? Er konnte ihnen doch nicht erzählen, dass Frau von Stetten in Wirklichkeit Asarié hieß, eine Zauberin war und jetzt als Baum in einer verlassenen Stadt herumstand! Aber Ben sagte nur kurz: »Verreist.«
    »Und wann kommt sie zurück?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Sonst ist niemand hier? Nur Sie und die beiden Mädchen?«
    »Wo ist das Problem?«, fragte Ben scharf. »Die Angelegenheit wird sich ja wohl rasch klären lassen.«
    »Ganz so rasch geht es nicht. Die zuständige Stelle ist am Wochenende nicht besetzt. Wir werden Sie bis Montag dabehalten müssen.«
    »Unmöglich«, sagte Ben. »Jemand muss sich um die Pferde kümmern!«
    »Das ist nicht unser Problem. Kommen Sie jetzt bitte mit. Wir werden das Veterinäramt informieren.«
    »Hören Sie, ich kann die Pferde nicht allein lassen! Von mir aus komme ich am Montag zu Ihnen und kläre das alles, aber –«
    »Es tut mir leid, das geht nicht. Wir wurden informiert, dass Fluchtgefahr besteht.«
    »Fluchtgefahr?« Ben sah trotz der schwarzen Haut plötzlich bleich aus. »Was soll das heißen?«
    »Wir erhielten die Information –«
    » Hat mich jemand angezeigt? Was ist hier eigentlich los?«
    »Trischer«, platzte es aus Melanie heraus. »Das hat doch bestimmt dieser Kerl von der Rennbahn irgendwie angezettelt! Stimmt doch, oder?«
    Sonja wurde es eiskalt. Bis zu diesem Moment war sie völlig verwirrt und eingeschüchtert gewesen. Aber jetzt begriff sie ganz plötzlich, was auf sie zukam, wenn Ben eingesperrt wurde und dieser Trischer wirklich dahintersteckte.
    Nachtfrost war in Gefahr!
    Sie wartete nicht einmal die Antwort des Polizisten ab. Ihre Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung – irgendwie war sie schon daran gewöhnt, urplötzlich vor irgendetwas wegzurennen. Sie drehte sich um und rannte zum Hinterausgang des Stalles.
    »Stopp!«, rief der Polizist. »Halt sie auf!« Aber im nächsten Moment hörte Sonja lautes Gepolter und wusste, dass Ben versuchte die Polizisten aufzuhalten. Sie riss die Tür auf, stürzte hinaus und schmetterte die Tür hinter sich zu.
    Dann rannte sie über den schlammigen, glitschigen Pfad zur Weide. »Nachtfrost!«, schrie sie und sah, wie die grasenden Pferde die Köpfe hochwarfen und nervös scheuten. »Nachtfrost, wo bist du?«
    »Bleib stehen!«, rief der Polizist hinter ihr. »Was soll der Blödsinn? Halt an!«
    Sie dachte gar nicht daran. Sie rannte den Pfad entlang, ihre Stiefel quatschten bei jedem Schritt, Schlamm spritzte, und dann rutschte sie plötzlich aus und flog der Länge nach hin. Hastig rappelte sie sich auf – und wurde am Arm gepackt. Der Polizist hatte sie eingeholt. Als sie aufblickte, schaute sie in sein wütendes, schlammbespritztes Gesicht.
    » Und was soll das hier bitte werden? Wo willst du hin? Du kommst jetzt mit!«
    Sie schluckte und schaute an ihm vorbei auf die Weide. »Nein.«
    »O doch. Komm jetzt!«
    »Nein! Drehen Sie sich mal um!«
    »Was? Ist das ein Trick oder –« Ohne ihren Arm loszulassen, drehte er sich zur Weide um und sah Nachtfrost. Ein riesiges schwarzes Tier mit Mähne und Schweif aus fließendem Silber. Das Horn auf seiner Stirn leuchtete an diesem grauen Tag wie ein Stern. Und er jagte in vollem Galopp auf Sonja und den Polizisten zu.
    Dem Polizisten fiel die Kinnlade herunter. Sonja nutzte den günstigen Moment, riss sich aus seinem Griff los und schlüpfte durch die Zaunlatten auf die Weide. Noch bevor der Polizist richtig begriffen hatte, dass da ein gigantisches schwarzes Einhorn auf ihn zuraste, war Nachtfrost schon bei ihnen, bremste, dass Gras und Matsch in alle Richtungen flogen, und warf sich herum. Sonja griff in die silberne Mähne und wurde hochgerissen.
    Im nächsten Augenblick galoppierte Nachtfrost wieder los. Er preschte über die Weide, setzte zu einem gewaltigen Sprung über den Zaun an, stieß sich ab und verschwand mitsamt Sonja aus dieser Welt.
    »Sie sind weg«, sagte Melanie.
    Sie fühlte sich wie betäubt. Das war alles viel zu schnell gegangen. Gerade eben hatte sie noch beim Frühstück gesessen und sich auf die Zukunft gefreut – und jetzt war Ben plötzlich verhaftet, und Sonja und Nachtfrost waren über die Nebelbrücke nach Parva geflohen. Zum ersten Mal hatte sie begriffen, wie es sich anfühlte, eine Brücken w ächterin zu sein: Es fühlte sich wie ein unsichtbarer silberner Faden an, der von ihr ausging und

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