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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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»Warum müsst ihr euch verstecken?«
    Die Augen der Schwester nahmen einen traurigen, abweisenden Ausdruck an. »Was die Leute nicht verstehen, das beten sie entweder an oder zerstören es«, sagte sie leise. »In unserer ganzen Geschichte haben wir leider beides erfahren müssen, obwohl wir weder Verehrung noch Martyrium suchen. Und es geht die Furcht unter unseren Schwestern um – eine wohl begründete Furcht – dass wir jetzt, da Jared Drayke in Margolan herrscht, wieder zu Zielen werden könnten.«
    »Wieso?«
    Die Schwester wandte den Blick ab. »Jared Draykes Magier, Foor Arontala, ist uns wohl bekannt. Jetzt, wo er einen König und die Hilfsquellen eines Königreichs kontrolliert, wird sein Ehrgeiz wachsen. Er wird uns als Bedrohung ansehen, und das zu Recht, denn seine Blutmagie ist der dunkle Schandfleck, den auszulöschen Bava K’aa und andere ihr Leben gaben.«
    »Könnt ihr ihn nicht einfach … wegzaubern oder so?«
    Die Schwester lachte in sich hinein. »Ich wünschte, es wäre so einfach. Möglicherweise hat es niemand seit dem Obsidiankönig verdient, einfach ›weggezaubert zu werden‹, wie du es ausdrückst. Aber die Schwesternschaft mischt sich nicht unmittelbar in – kann sich nicht unmittelbar in die Regierung von Königreichen einmischen. Dies zu tun würde zu unserer Vernichtung führen, denn auch wir würden von der Macht verführt werden, und das wäre unser Untergang. Und deshalb wirken wir hinter den Kulissen. Wir ermöglichen, wir leiten, wir arrangieren zufällige Zusammentreffen«, sagte sie mit wissendem Lächeln. »Aber wir können keine Königsmacher werden; damit würden wir uns die Rolle der Lady anmaßen. Stattdessen machen wir es möglich, dass Ihr Wille geschieht.«
    Kiara dachte einige Augenblicke nach. »Wenn die Schwesternschaft keinen Trank hat, dann ist Carinas Reise vergeblich.«
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Das wissen wir noch nicht. Unsere Schwestern überall in den Königreichen werden ihre Aufzeichnungen durchforschen und uns benachrichtigen, falls Hilfe gefunden werden kann«, versicherte sie. »Du hast recht, wenn du sagst, dass die Heilerinnen in Dhasson zu unseren besten gehören. Es könnte durchaus die Zeit dauern, die deine Blutsverwandte für ihre Reise braucht, bis sie ihre Ressourcen ausgeschöpft haben und etwas finden, was helfen kann. Doch dass die Reise überflüssig ist, glaube ich nicht«, sagte sie und schaute Kiara in die Augen. »Ich glaube, ihr Weg liegt in der Hand der Lady selbst.«
    Ein Klopfen an der Tür ließ Kiara zusammenfahren, doch die Miene ihrer Gastgeberin hellte sich auf. »Herein!«, rief sie, und die Tür öffnete sich, um eine andere Robenträgerin hereinzulassen, die ein Tablett voll Essen trug. Kiara knurrte der Magen und erinnerte sie daran, dass es schon fast Morgen war. »Du bist bestimmt hungrig«, bemerkte die Führerin, die ihre Reserviertheit zwar nicht völlig abgelegt hatte, im Vergleich zu vorher jedoch fast freundlich war. »Bitte iss ordentlich und ruh dich aus. Du hast eine lange Reise vor dir.«
    »Was passiert, wenn ich wieder wach werde?«
    »Sobald du aufwachst, kannst du dich auf den Weg machen«, entgegnete die Schwester und wandte sich zum Gehen.
    »Wartet!«, rief Kiara ihr hinterher. »Wie werde ich erfahren, wonach ich in der Bibliothek suchen soll?«
    »Was du brauchst, wird zu dir kommen.« Ohne weitere Erklärungen ging sie und ließ Kiara und Jae allein.
    Kiara sah zu, wie die Tür sich schloss, und ließ sich dann aufs Bett fallen, während Jae einen kleinen Kreis durchs Zimmer flog und skeptisch zischte.
    »Ich weiß, ich weiß«, ächzte sie in seine Richtung. »Ich fühle mich genauso. Schlimm genug, mitten in der Nacht wegzugehen und eine Reise zugewiesen zu bekommen, aber, Göttin, wir sind in einer Zitadelle der Schwesternschaft!«, stieß sie hervor, und der Gyregon gurgelte eine Antwort. »Wir stecken jetzt mittendrin, und es gibt kein Zurück«, sagte sie. »Aber selbst einen Dunkelmagier aufhalten zu müssen klingt verlockender als Jared zu heiraten!«
    Mit einem Seufzer setzte sie sich auf, angelockt vom Duft warmen Gebäcks und heißen Tees. In einem Topf köchelte unter einem silbernen Deckel eine dicke Gemüsesuppe vor sich hin, und hocherfreut entdeckte Kiara eine Schüssel, die mit Fleischstückchen für eine Gyregonmahlzeit gefüllt war. Jae ließ sich auf der anderen Seite des Tisches zum Schlemmen nieder und verschlang zufrieden gluckernd seine Beute, während Kiara

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