Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
Vahanian Zeit zu schinden und ließ die beiden Gardisten ein kleines Stückchen näher heran. Plötzlich ging er in die Hocke, wirbelte herum und führte mit dem linken Bein einen hohen, fast perfekten Ostmarkdrehstoß aus. Mitten in der Drehung stöhnte er auf, denn ein Schmerz durchfuhr sein Stützbein, der so heftig war, dass es unter ihm nachgab. Er griff nach dem Messer, das bis zum Heft in seinem Oberschenkel steckte.
    »Keinen deiner Tricks diesmal, Vahanian«, warnte der rothaarige Gardist ihn mit rauer Stimme, während Vahanian darum kämpfte sich auf den Beinen zu halten. »Du gibst mir das Geld zurück, um das du mich betrogen hast, oder ich schreibe dir die Quittung dafür auf deine nutzlose Haut!«
    Vahanian schaffte es sich aufzurichten, obwohl sein rechtes Bein zu nichts anderem als zum Gleichgewichthalten zu gebrauchen war. »Hör zu, ich weiß nicht, wovon du redest!«, keuchte er. Über die Jahre hinweg hatte es zu viele ›unzufriedene Kunden‹ gegeben, zu viele Orte und zu viele Geschäfte.
    »Dann lass mich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen«, sagte der Rothaarige. »Ein Kartenspiel in Jalwar vor fünf Jahren.«
    »Rubine«, erwiderte Vahanian mit trockner Kehle. »Ich habe dich in Rubinen bezahlt.«
    Der Gardist schwang seinen Stab erneut und ließ ihn auf Vahanians Rippen krachen. »Glas!«, fauchte er, während Vahanian nach Luft schnappte und zurücktaumelte. »Du hast mir wertloses Glas angedreht! Als ich mit deinen ›Rubinen‹ meine Schulden bezahlen wollte, hat mich der widerliche Steuereintreiber eingebuchtet, weil ich ihn angeblich übers Ohr hauen wollte!« Die Miene des Betrunkenen wurde hart. »Ich habe diese Schulden auf seinen Feldern abgearbeitet, auf seinen hurenverdammten Feldern, und das nur wegen dir.«
    »Hey, was immer du willst, ich bin sicher, wir können eine Lösung finden«, versuchte Vahanian Zeit zu gewinnen. Rennen kam nicht mehr in Frage, selbst wenn er an den beiden Freunden des Roten hätte vorbeikommen können. Er bezweifelte auch, dass er es zurück in die Schenke schaffte. Nach Hilfe zu rufen war zwecklos: Nächtliche Raufereien waren hier etwas zu Normales, als dass sich noch jemand darum gekümmert hätte.
    Die Gardisten versuchten ihn nach hinten in einen der Verkaufsstände zu drängen, um ihr Geld ungestört einfordern zu können. Als Vahanian mit dem Rücken am Tisch des Melonenverkäufers stand, erblickte er über sich das herabhängende Netz der Gipsfrüchte.
    Er legte all seine Kraft in sein unverletztes Bein, sprang hoch und hieb mit seinem Messer nach dem Netz. Als die schweren Gipsfrüchte herunterfielen, ließ er sich vom Schwung seiner Bewegung auf den Tisch tragen, und als er auf ihn krachte und auf der anderen Seite herunterrutschte, stürzte er ihn um und krabbelte dann auf die kleinen flachen Karren zu, von denen drei dahinter aufgestapelt waren. Er drückte eins der Rollbretter gegen seine schmerzenden Rippen und warf sich mit einem Hechtsprung auf die Straße; die Wucht des Aufpralls raubte ihm fast das Bewusstsein. Das Brett rollte auf seinen Rädern der Freiheit entgegen, während seine Verfolger noch mit dem heruntergefallenen Netz und dem Hagel der Gipsmelonen kämpften. Nur noch ein bisschen weiter! , beschwor Vahanian sein Gefährt, als er schwere Stiefeltritte hörte. Nur noch ein bisschen weiter!
    Mit einem Wutschrei hechtete einer der Gardisten hinter ihm her und landete zwar knapp hinter dem Karren, bekam Vahanian aber an beiden Fußgelenken zu fassen und zog ihn herunter. Der zweite Gardist überbrückte die Entfernung, zerrte Vahanian grob auf die Beine und hielt ihm die Ellbogen hinter dem Rücken fest. Der Rothaarige stellte sich vor ihn und ließ mit drohenden Blicken seinen Stab in die Hand klatschen.
    »So leicht kommst du diesmal nicht davon, Dieb«, spottete der Gardist, und sein Kumpel riss Vahanian hart die Arme nach hinten; der Söldner schnappte nach Luft, als seine angeknacksten Rippen protestierten. »Heute Nacht wirst du sterben.«
    »Hör zu, ich habe Geld, wir können das regeln«, versuchte Vahanian zu verhandeln, als die Gardisten ihn auf die dunklen Stände zu stießen. Sein Herz hämmerte. Die Lage veränderte sich rasant von sehr schlecht zu hoffnungslos. »Ich bin mit den Rubinen selbst betrogen worden. Es war ehrlich ein Versehen!« Sich aus einer heiklen Situation herauszuwinden war seine Spezialität, aber diesmal konnte er keinen Ausweg entdecken. Als sie sich auf den Schatten zubewegten,

Weitere Kostenlose Bücher