Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
beschlich Vahanian die Befürchtung, dass der Rothaarige mit seiner Prophezeiung recht behalten würde.
    »Zu spät, Dieb«, antwortete der Gardist tonlos. »Wir hatten eine schlechte Woche, und du wirst uns jetzt dabei helfen, uns ein wenig abzureagieren.«
    Vahanian spürte das kalte Dahinjagen der Luft aus dem Schatten und sah eine verschwommene Bewegung, als ein Etwas den Gardisten zu seiner Rechten packte und die bullige Gestalt wie die Puppe eines Kindes gegen die Wand schmetterte. Die beiden anderen Gardisten wirbelten mit gezückten Schwertern herum.
    »Was für ein Trick ist das, Vahanian?«, schrie der Rothaarige und stierte kampfbereit in die Dunkelheit.
    Wieder verwischten das Brausen des Windes und die Ahnung einer Präsenz die Nacht, und der Gardist zu Vahanians Linken stieß einen erstickten Entsetzensschrei aus. Die darauf folgende völlige Stille wurde von Stiefelschritten durchbrochen, als eine dunkle Gestalt sich aus den Schatten löste, die den toten Gardisten mit unheimlicher Mühelosigkeit an der zerquetschten Kehle hochhielt.
    »Was für ein Dämon bist du?«, schrie der rothaarige Gardist mit vor panischem Schrecken überschnappender Stimme in die Dunkelheit. Die Gestalt kam auf sie zu, bis das Mondlicht ihr Gesicht erhellte.
    Es war der strohblonde Mann aus der Schenke.
    Vahanian spürte, wie sich die Freude über seine Errettung in einen kalten Klumpen in seinem Magen verwandelte. Nichts Menschliches hätte den Gardisten mit solcher Leichtigkeit einhändig in die Luft halten können. Der Rote, von der Straße abgeschnitten, blickte sich mit irren Augen auf der Suche nach einem Ausweg um; das Schwert zitterte in seiner Hand, und seine bleiche Haut leuchtete gespenstisch weiß im Licht des Mondes.
    »Bleib mir vom Leib, was du auch sein magst!«, rief der Gardist mit erhobenem Schwert und bebender Stimme der Erscheinung zu. »Dieses Schwert ist von einer Priesterin gesegnet. Es ist gut gegen Zauberei, also bleib zurück, ich warne dich!«
    Der blonde Mann schleuderte den zweiten Gardisten zur Seite. Eine kalte, schale Belustigung umspielte seine dünnen Lippen, während er unerbittlich auf den Roten zuschritt. Vahanian, dem der Rückzug abgeschnitten war und der in seinem jetzigen Zustand eine leichte Beute war, trat tiefer in den Schatten und hoffte, der Blutdurst des Blonden würde mit einem dritten Toten gestillt sein.
    Der Gardist hieb verzweifelt nach dem Fremden, der unaufhaltsam näher rückte, bis er mit einer blitzschnellen Bewegung der Hand des Rothaarigen die Klinge entwand. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen fiel der Gardist auf die Knie und schluchzte um sein Leben. Der Blonde stand vor ihm, und seinem aristokratischen Gesicht war keine Regung anzusehen. Dann streckte er eine dünne, unmöglich starke Hand aus, um den Gardisten beim Kragen zu packen und auf die Füße zu stellen, bis er schlaff in seinen Armen lag. Der dem Untergang geweihte Mann verstummte, und Vahanian sah entsetzt mit an, wie die Lippen des Blonden sich zurückzogen und spitze, unnatürliche Zähne enthüllten. In wenigen Augenblicken war die Mahlzeit beendet, und der Vayash Moru ließ den toten Gardisten wie eine leere Hülle fallen. Der strohblonde Mann wandte sich zur Dunkelheit, wo Vahanian sich versteckte.
    »Ihr seid jetzt sicher«, sagte er mit dem Anflug eines Akzents, den Vahanian nicht einordnen konnte.
    »So?« Vahanian trat aus dem Schatten ins Mondlicht, wohl wissend, dass er gegen diesen Gegner keine Chance hatte.
    Ein kaltes Lächeln spielte um die Lippen des Fremden. »Mein Name ist Gabriel«, sagte er mit einem Selbstbewusstsein, das Vahanian irgendwie nur von einem Unsterblichen erwartete. »Ich habe eine Botschaft für Euch von der Schwesternschaft.« Er leckte sich die Lippen. »Ich dachte mir, dass ich Euch vielleicht in der Schenke finden würde, aber das Gedränge der … Körper … wurde unangenehm für mich. Als ich mich entschied, draußen auf Euch zu warten, bekam ich zufällig den Plan der Gardisten mit. Es wurde erforderlich, dass ich … einschritt.«
    »Ihr habt eine Botschaft für mich?«
    »Martris Drayke darf nicht nach Dhasson übersetzen. Dunkle Magie erwartet ihn dort. Was ihr vom Norden sucht, wird euch auf eurer Reise begegnen. Er darf die Grenze nicht überqueren.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet«, meinte Vahanian und setzte seine beste Unschuldsmiene auf, was ihn keine geringe Anstrengung kostete, zumal sein Herz so raste, dass er kaum atmen

Weitere Kostenlose Bücher