Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Sterben. Kiara Sharsequin, seine Erbin, sandte uns aus, ein Heilmittel zu finden. Wir wissen, dass die Schwesternschaft eine große Zitadelle in Dhasson hat, in der Nähe von Valiquet, wo sich einige ihrer besten Heilerinnen aufhalten sollen. Wir waren unterwegs dorthin, um in Erfahrung zu bringen, ob sie vielleicht ein Heilmittel haben.«
Gabriel blickte nachdenklich drein. »Die Dunkle Lady hat in der Tat ihre Hand hierin«, murmelte er. »Meine Dame«, sagte Gabriel respektvoll, »es tut mir leid, aber ich kann nicht für eine sichere Reise nach Valiquet garantieren.« Er machte eine Pause. »Es gibt jedoch einen kleineren Besitz der Schwesternschaft in Fahnlehen-Stadt. Wenn Ihr mit der Gruppe reisen würdet, könnten die Schwestern Euch vielleicht einen Rat erteilen.«
Carina nickte niedergeschlagen.
»Da gibt es noch etwas, was zu berücksichtigen ist«, sprach Gabriel weiter. »Die Bibliothek in Westmark ist berühmt für ihre einzigartigen Bücher. Vielleicht entdeckt Ihr in der Büchersammlung des Zauberers etwas, was Euch weiterhilft.«
Carina nickte bedächtig. »Wenn die Bibliothek von den Schwestern kontrolliert wird, kann ich dort vielleicht jemand finden, der mir helfen kann oder mich zu den Schwestern in Dhasson bringt.«
»Da wäre noch etwas«, fuhr Gabriel fort. »Die Bestien durchstreifen den Wald zwischen hier und Westmark.« Er warf Vahanian einen Blick zu, der mehr implizierte, als dem Söldner lieb war. »Sie fürchten sich nur vor Feuer. Nehmt Pech und macht euch Fackeln und Pfeile, die ihr jederzeit in Brand stecken könnt. Nur so könnt ihr euch der Bestien erwehren.«
»Ihr habt leicht reden«, brummte Vahanian bissig.
»Danke«, sagte Carina. Wortlos verschwand Gabriel, scheinbar ohne an ihnen vorbeizugehen.
»Interessiert es jemand, dass mir diese Geschichte ganz und gar nicht gefällt?«, fragte Carroway in die Runde.
Berry hüpfte neben Vahanian auf und ab, und der Söldner staunte über die Vitalität, die nach allem, was sie erlebt und überlebt hatte, noch in ihr steckte. »Ist das zu fassen?«, rief sie aufgeregt. »Ein echter Vayash Moru, und er hat Jonmarc gekannt, und er hat uns nicht gefressen oder so!«
Die offensichtliche Begeisterung des Mädchens rang sogar dem Schmuggler ein leises Lächeln ab. »Bleib bei uns, Berry, und du wirst noch viel Erstaunlicheres erleben«, witzelte er. Doch sein Lächeln erstarb, als sein Blick wieder auf Tris’ reglose Gestalt fiel. Wie hatte er sich vor Kurzem noch über den Prinzen lustig gemacht? Du könntest ebenso gut versuchen, den Mond zu verdunkeln! Die Vayash Moru zu zähmen! Die Toten zu erwecken! Und heute Nacht hatte Tris genau das getan. Und sobald sie Fahnlehen-Stadt erreicht hatten, würde dieses Wissen ihm eine Entscheidung abverlangen. Wenn er, wie Vahanian so oft geschworen hatte, wirklich Rache an Arontala nehmen wollte, dann konnte seine Loyalität dem jungen heimatlosen Magier eine zusätzliche Chance geben. Vahanian wandte den Blick ab; er war noch nicht bereit, seine endgültige Wahl zu treffen. Vielleicht wäre es ihm – ihnen allen – förderlich, dachte er düster, den Willen der Lady nicht zu missachten.
KAPITEL EINUNDZWANZIG
J ared Drayke riss so heftig an den Zügeln seines nervösen Hengstes, dass das Tier sich aufbäumte. Rings um sie hing der Rauch des brennenden Dorfes wie ein Dunstschleier über dem Herbstnachmittag, und die Flammen, die aus den letzten noch stehenden Gebäuden schlugen, machten den Hof unnatürlich warm.
»Das waren die Letzten, Euer Majestät«, meldete der Hauptmann mit einer schneidigen Verbeugung.
»Seid Ihr sicher?«, fragte Jared und ließ seine Blicke über das Werk der Zerstörung wandern.
»Jawohl, Euer Majestät«, bestätigte der Hauptmann. »Aus diesem Dorf werden keine Vayash Moru mehr kommen und uns Übrige belästigen, da könnt Ihr sicher sein«, sagte er mit einem befriedigten Lächeln.
Jared sah zu, wie das reetgedeckte Dach eines der Häuser in einem Funkenregen einstürzte. »Gute Arbeit, Hauptmann.«
»Danke, Euer Majestät«, erwiderte der Soldat und verbeugte sich noch einmal. »Befehle, Euer Majestät?«
»Ihr wisst, wonach Ihr Ausschau halten müsst«, sagte Jared, gelangweilt von der Farce, die er gezwungen war aufrechtzuerhalten. »Räuchert die Monster aus und jeden, der ihnen Unterstützung gewährt.«
Der Hauptmann nickte. »Jawohl, Euer Majestät«, antwortete er und drehte sich zu seinen verstreuten Soldaten um, indes Jared sein Pferd eine
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