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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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einhüllte. Selbst innerhalb des Abwehrschirms konnte er die Todesschreie der Bestien hören, die elendiglich in den Flammen zugrunde gingen. So schnell, wie es begonnen hatte, war es vorbei: Tris und sein Pferd standen im Zentrum eines schwarzen Kreises und der Überreste der verfluchten Bestien.
    Ein langgezogener Schrei zerriss die Stille. Im ersten Moment dachte Tris, es sei Carina – dann erkannte er, dass das Geräusch aus einem Hain auf der anderen Seite des Dorfes kam, aus der entgegengesetzten Richtung, in die seine Freunde flohen. Er lenkte sein Pferd in Richtung des Gehölzes, und obgleich das Tier zitterte, gehorchte es und trug ihn auf die Kreuzung zu.
    Ein einzelner Reiter wurde von einer der Bestien bedrängt, und obwohl er tüchtig mit dem Schwert war, schien es nur eine Frage von Augenblicken, bis er gegen die mordlüsterne Kreatur den Kürzeren ziehen würde.
    »Mach Platz!«, schrie Tris und jagte sein Pferd in vollem Galopp auf den Reiter zu. Hier einen Feuervorhang herabzurufen war unmöglich: Auf der bewaldeten Fläche würden Jäger wie Gejagte gleichermaßen verbrennen. Tris streckte die Hand aus und stellte sich Vahanians Lanze darin vor, und als sein Pferd die Distanz überbrückt hatte, presste er Kraft und Flamme in einen Gedanken, und ein Feuerstrahl schoss aus seiner offenen Handfläche, der die Bestie in die Brust traf und sie verschlang. Als der Rauch sich verzog, war von der Kreatur nur noch ein übel riechender schwarzer Klumpen übrig.
    »Schaff dich hier raus!«, rief Tris dem Reiter zu, doch der stieg vom Pferd und lief in das Gehölz hinein und kam gleich darauf mit einem kleinen Bündel zurück, bevor er sich wieder auf seinen großen Hengst schwang. »Hier entlang!« Der Reiter lenkte sein Pferd in Tris’ Richtung, wobei er mehrmals einen Blick hinter sich auf die tote Bestie warf.
    Zusammen donnerten Tris und der fremde Reiter die Landstraße hinunter, bis sie das qualmende Dorf weit hinter sich gelassen hatten. Als sie endlich langsamer machten, wurde Tris klar, dass die übrigen Mitglieder seiner Gruppe – falls sie überlebt hatten – sich auf der anderen Seite des Dorfes befanden. Ein schlimmes Kopfweh hatte als Folge seines Wirkens eingesetzt, und er musste sich alle Mühe geben, um einen klaren Gedanken zu fassen. Er beschloss, Carina um etwas von ihrem Kopfwehtee zu bitten, sobald und falls die Gruppe wieder zusammenfand.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte er den Unbekannten neben sich außer Atem, als sie auf sein Zeichen hin die Pferde verhielten.
    Der andere steckte das Schwert, das er die ganze Zeit über umklammert hatte, in die Scheide. »Ich danke dir«, sagte er, und als er die schwere Kapuze zurückwarf, kam das Gesicht einer Frau zum Vorschein, die annähernd in Tris’ Alter war; ihr kastanienbraunes Haar war zu einem Zopf nach hinten gebunden, und unter ihrem Reitmantel zeichnete sich unverkennbar ein Kettenbrustharnisch ab. »Wir hatten nicht den Hauch einer Chance«, sagte sie gedankenverloren. »Dieses … Ding … tauchte aus dem Nichts auf. Ich konnte es nicht abwehren.«
    »Wir?«, fragte Tris, dem die Trauer in ihrer Stimme nicht entgangen war.
    »Ich hatte einen zahmen Fuchs und einen Jagdgyregon«, erzählte sie leise und mit stockender Stimme. »Der Fuchs versuchte anzugreifen, als wir überrascht wurden. Ich sah ihn sterben. Der Gyregon ist schwer verletzt.«
    Erst da bemerkte Tris, dass aus einer Seite des Bündels, das sie vor sich auf dem Sattel liegen hatte, schlaff der Kopf eines Gyregons herabhing. Er lenkte sein Pferd dicht neben ihres und kramte in seiner Satteltasche herum, bis er ein Stück Stoff fand, das er ihr anbot. »Es riecht nach Käse«, meinte er mit einem Lächeln, »aber du kannst daraus vielleicht eine Schlinge machen, um ihn zu tragen.«
    »Danke«, sagte sie mit einer Spur von Überraschung in der Stimme. Erst als sie zusammenzuckte, als sie nach dem Tuch griff, fiel Tris die klaffende Wunde in ihrer Schulter auf.
    »Es ist gefährlich, nachts allein zu reiten«, sagte er. »Meine Gefährten müssten auf der anderen Seite dieses kleinen Dorfes sein. Auch wir sind in einen Hinterhalt geraten, aber wir konnten die Bestien zurücktreiben«, berichtete er, ohne jedoch auf Einzelheiten einzugehen. »In unserer Gruppe befindet sich eine Heilerin; vielleicht kann sie nach deiner Schulter sehen.« Er sah die Vorsicht in ihren Augen. »Du kannst gerne heute Nacht mit uns lagern«, bot er an, »und morgen früh reiten wir gemeinsam

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