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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sie. »Eure Wege sind durch die Hand der Lady miteinander verwoben. Ich bin gekommen, um die erste Eurer Lehrerinnen zu sein. Ich bin Schwester Taru.«
    Direkt nach dem Frühstück begann Tris’ Unterricht mit Schwester Taru und Maire. Während Vahanian sich zum Fechtboden begab und Carina, Kiara und Carroway – dieser mit Berry im Schlepptau – sich jeweils einem Hüter oder einer Hüterin anschlossen und in den Tiefen der Bibliothek verschwanden, führte Taru Tris zu einem karg eingerichteten Studierzimmer, wo Maire ein Feuer entfachte und eine Kanne Tee aufsetzte. Taru bedeutete Tris sich zu setzen und nahm selbst mit Maire ihm gegenüber Platz.
    »Ihr seid also der Enkel Bava K’aas«, ergriff Taru schließlich das Wort. »Meine Schwestern glauben, dass Ihr ihr Magiererbe seid. Was sagt Ihr dazu?«
    Tris sah sie an. »Ich konnte schon immer mit Geistern sprechen, sie rufen, sie sehen – nicht nur an Spuken, auch wenn andere es nicht konnten. Ich entsinne mich einiger Lektionen mit Großmutter, als ich klein war. Einfache Astralintrospektionen, Abwehrzauber, Alltagsmagie. Aber seit den Morden«, fuhr er mit stockender Stimme fort, »spüre ich Macht, die ich nie zuvor gespürt habe – in mir und um mich herum. Manchmal, wie bei den Sklavenjägern, durchströmt sie mich, jenseits dessen, was ich kontrollieren kann.« Taru und Maire hörten schweigend zu, als Tris die Geschichte ihrer Reise erzählte, von den Gespenstern, denen er begegnet war, und denen, die er befreit hatte, und schließlich von den Geistern des Ruune Videya.
    Als er geendet hatte, sahen Taru und Maire einander an. »In den Jahren nach Bava K’aas Tod«, begann Taru leise, »wurden mehrere Magier zum Ruune Videya ausgeschickt, um die Geister zu besänftigen. Keiner von ihnen hatte Erfolg, und keiner von ihnen kehrte zurück. Doch du hast überlebt und berichtest uns – du, kaum zwanzig Lenze alt, ein Grünschnabel in Sachen Magie –, und du hast die Geister des Waldes dazu gebracht, deiner Sache zu dienen, hast mit ihnen um die Sicherheit deiner Freunde gefeilscht und ihnen dann ihren Frieden gegeben?«
    Tris errötete und senkte den Blick. »Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist.«
    »Wir wollten es nur bestätigt haben«, sagte Taru sachlich. »Im Ruune Videya spukt es nicht mehr. Ich glaube, jeder Magier von Macht konnte die reißenden Strömungen in dieser Nacht spüren. Ich selbst spürte sie auch, obwohl ich ihre Ursache nicht kannte. Wilde Magie, kaum noch innerhalb des Lichts.« Sie starrte Tris durchdringend an.
    »Ich habe mich anschließend ziemlich schrecklich gefühlt«, gab Tris schuldbewusst zu. »Und falls es möglich ist, könntet ihr mir bitte beibringen, wie ich nicht jedes Mal in Ohnmacht falle, wenn ich ein größeres Wirken durchführe? Solange sich das nicht ändert, kann ich nicht gegen Arontala kämpfen.«
    Ein schwaches Lächeln umspielte Tarus Lippen. »Erfahrene Magier haben in solchen Stürmen den Tod gefunden. Du hingegen lebst.«
    »Helft mir!«, bat Tris. »Ich handele nur instinktiv, und das ist nicht genug. Wenn Carina und Alyzza mir nicht gezeigt hätten, wie ich mich abschirmen kann, dann hätten mich die Geister mittlerweile schon in den Wahnsinn getrieben. In jener Nacht im Wald hätten die Schilde beinah nicht gehalten. Ich dachte –« Er unterbrach sich, denn er hatte Angst davor, in Worte zu fassen, was er bis jetzt nur gefühlt hatte. »Ich dachte, ich würde dort meine Seele verlieren. Es fühlte sich an, als ob … als ob ich in Stücke gerissen würde – von der Macht, von den Geistern.«
    Taru beobachtete ihn genau. »Euer Eindruck trügt Euch nicht. Ihr wart dem Tod – und der Zerstörung Eurer Seele – näher, als Euch vielleicht klar ist. Einem ungeübten Magier hätte nicht gelingen können, was Ihr vollbracht habt. Das ist nicht Instinkt«, sagte sie und beugte sich vor, »und das ist nicht Begabung. Das muss Ausbildung sein, gründliche Ausbildung, die Euch jemand vergessen lassen wollte.«
    »Schaut mich an, Tris«, forderte Maire ihn auf, und Tris drehte sich auf seinem Stuhl herum. Aus den Falten ihrer Robe förderte Maire eine Kristallschnitzerei der Lady zutage, in die deren Symbol eingraviert war. »Ich möchte, dass Ihr Euch hierauf konzentriert«, sagte Maire mit beruhigender Stimme. »Wir werden eine Astralintrospektion vornehmen, und ich werde Euch tief in Eure Erinnerungen führen. Was Ihr dort erlebt, wird Euch so echt vorkommen, als ob es tatsächlich geschähe. Der

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