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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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haben.«
    »Ich habe Erfahrung im Umgang mit Sprengstoffen.«
    »Sprengstoffen?« Der Zauberer war offensichtlich verwirrt. »Ich kenne dieses Wort nicht.«
    »Die Kraft von Elementardämonen«, erklärte ihm Carodyne. »Wenn Ihr das nächstemal welche aufzubewahren habt, solltet Ihr sie kühlhalten. Hängt die Säcke in Eiswasser. Handelte es sich um eine ölige Flüssigkeit, die keine Erschütterung verträgt?«
    »Woher wißt Ihr das? Seid Ihr ebenfalls ein Magier?« Nitroglyzerin, dachte Mark, vermutlich von einem Alchimisten entdeckt. Natürlich wurde seine Sprengkraft von einem Volk, das an Zauberei glaubt, Dämonen zugeschrieben. Sein Instinkt mahnte ihn, vorsichtig zu sein. »Vor langer Zeit hörte ich von etwas Ähnlichem«, sagte er deshalb. »Man fand einen Weg, die Dämonen noch sicherer festzuhalten. Nehmt etwas Bergmehl und laßt die Flüssigkeit davon aufsaugen.« Für Dynamit brauchte man zwar einen Zünder, aber es war jedenfalls weniger gefährlich zum Aufbewahren.
    »Ich werde mich daran erinnern«, sagte Albasar. »Aber im Augenblick brauchen wir diese Vorsichtsmaßnahme nicht, da die Dämonen alle geflohen sind. Kommt jetzt, der König erwartet Eure Aufwartung.«
    Der Monarch war so groß wie der Zauberer, doch breitschultriger, kräftiger und um die Hälfte jünger. Er trug Kettenrüstung und darüber einen grellroten Wappenrock, auf den ein Tigerkopf in Gelb gestickt war. Kurz und eckig geschnittenes Haar umrahmte ein hartes Adlergesicht. Er bewegte sich mit der ruhelosen Geschmeidigkeit einer Raubkatze.
    »Erzähl mir, was passiert ist!« befahl er Carodyne, als der mit dem Zauberer vor ihm stand. Schweigend hörte er zu, während Carodyne von der Reise berichtete. »Der Kaufmann ist also tot und seine ganze Habe verloren! Verdammter Narr! Er hätte diesem Führer nicht trauen dürfen! Diese Burschen verstehen die Vögel anzulocken und benachrichtigen so ihre Brüder. Ohne deine Wachsamkeit wäre ihm die Flucht gelungen, und er hätte seinen Anteil an der Beute bekommen. Aber was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.« Er schlug auf einen Gong. »Wein!« befahl er, als ein Soldat in das riesige Zelt trat. »Und verdoppelt die Wachen.«
    Der Wein wurde in einer Messingamphore mit Zinnbechern gebracht.
    »Wir haben kein Geld«, erklärte König Feya, als er selbst den Wein einschenkte und Carodyne einen Becher reichte. Albasar lehnte es ab zu trinken. »Der Kaufmann hatte Geld und unterstützte mich damit. Er hatte beabsichtigt, mir noch mehr zu bringen. Wenn meine Männer erfahren, daß er tot ist, kann es zu einem Aufstand kommen. Falls du deinen Mund nicht hältst, sähe ich mich gezwungen, dich im Morgengrauen zu pfählen.«
    »Ich schweige.« Carodyne kostete den Wein. Er war dünn und sauer. »Er sprach von Gualek, der Goldenen Stadt. Er wollte sie suchen.«
    »So war unsere Abmachung: er sollte mir helfen, und ich ihm. Erwähnte er Einzelheiten?«
    »Nein, nur was er in der Stadt zu finden hoffte. Gibt es sie wirklich?«
    »Das wäre schon möglich. Wenn ja, muß sie jenseits von Kedash liegen, das war jedenfalls Bulan Ukands Überzeugung.« Feya füllte seinen Becher nach. »So wisse, ich bin der wahre König von Kedash, der Stadt und der Ebene. Ich habe eine Schwester – möge ihre Seele verrotten! –, deren Fluch ihr Stolz und Ehrgeiz ist. Durch Schwarze Magie stahl sie mir den Thron. Aus selbstsüchtigen Gründen halfen ihr die Priester Kanins. In einer Schreckensnacht wurden alle meiner Leibwache getötet und ich ins Verlies geworfen. Mir ergebene Sklaven verhalfen mir zur Flucht. Jetzt kehre ich zurück.«
    »Um Eure Stadt zurückzuerobern?«
    »Das, und um Rache an Iztima zu nehmen und an jenen, die ihr helfen.«
    »Ihr könntet uns dabei helfen, Mark«, warf Albasar ruhig ein.
    »Wie?«
    »Meine Magie verrät mir, daß Ihr ein Mann von ungewöhnlichen Kräften seid. Während Ihr Eurer Sinne beraubt in meinem Zelt gelegen habt, studierte ich Eure Lebenslinie. Sie verbirgt ein Geheimnis, das ich nicht zu lösen imstande bin. Doch eines weiß ich sicher: in Euch stecken ungewöhnliche Macht und vielleicht große Zauberkräfte.«
    Ein weiterer Hinweis auf den Weg, den er einschlagen sollte? Carodyne nahm einen Schluck des dünnen Weines. Er könnte sich dem König anschließen oder seinen eigenen Weg nehmen – aber wohin? Für einen Mann in der Irre war jeder Wegweiser eine Hilfe. Er spürte den aufsteigenden Ärger beim Gedanken daran, von den Spielern des

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