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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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des Tunnels, aus dem er gekommen war.
    Eine andere Welt, die Erde vielleicht, dachte Mark. Das Gras war das gleiche, der Himmel und die Wolken; und die Bäume mit ihren klingelnden Früchten mochten von einer exotischen Welt eingeführt sein. In den Gärten und auf den Feldern gab es vielerlei Arten ähnlicher Pflanzen.
    Dann war er also zu Hause, frei vom Omphalos, auf seiner Heimatwelt abgesetzt!
    Carodyne sog genußvoll die würzige Luft ein und stieg den Hang hoch. Er befand sich vermutlich in einer Reservation, einem der riesigen Gebiete, die zur Erholung und zum Sport erhalten wurden. Dann mußte es hier auch Wege geben und Unterkünfte. Er würde beides finden, sich etwas zu essen geben lassen und eine Weile schlafen, ehe er sich zu einer Stadt aufmachte und allem, was ihm vertraut war, und wo er wieder wie ein zivilisierter Mensch leben konnte.
    Als er sich der Kuppe näherte, trat ein Mann aus den Bäumen heraus. Er war groß, trug einen Overall aus geblichenem Drillich, der mit Samen in verschiedenen Schattierungen verziert war. In der Hand hielt er einen langen Stab mit spitzem Ende, in den abstrakte Zeichen geschnitzt waren. Seine Hände mit den plumpen Fingern waren kräftig und tief gebräunt, genau wie das bartlose Gesicht. Sein schulterlanges Haar wurde durch ein Stirnband aus geflochtenem Gras zusammengehalten. Die Augen mit den Fältchen an den Winkeln glänzten in einem strahlenden Blau.
    »O hallo!« sagte er.
    »Hallo«, erwiderte Carodyne.
    »Ein Fremder!« sagte der Mann staunend. »Es kommen nicht viele Fremde hierher. Meistens bin ich allein, aber ich habe mich daran gewöhnt. Und um ehrlich zu sein ist es mir auch lieber. Wie heißen Sie?«
    Mark sagte es ihm. »Und Sie?«
    »Conway. Bill Conway. Sie sehen aus, als hätten Sie eine schlimme Zeit hinter sich.«
    »Das kann man wohl sagen!«
    »Ja, mitgenommen sehen Sie aus, aber ich habe viele gesehen, die es ärger erwischt hat, aber natürlich auch solche, die recht gut weggekommen sind. Na ja, es hängt eben alles vom Glück im Spiel ab.«
    »Vom Spiel?«
    »Ja natürlich.«
    Carodyne blinzelte. Exzentriker waren auf der Erde nicht selten, und viele lebten in den Reservationen, zufrieden damit, ihre Ruhe zu haben und fern der Zivilisation auf sich selbst gestellt zu sein. Conway mochte zu ihnen gehören, aber seine Exzentrizität mußte schon ziemlich groß sein, daß er sich nicht weiter über einen Mann ausließ, der eine primitive Rüstung trug und blutbesudelt war. Er fragte ihn:
    »Was machen Sie hier? Sind Sie ein Hüter?«
    »Nun, ich glaube, so könnte man mich nennen.«
    »Wäre es Ihnen dann möglich, mir den Weg zu einer Herberge zu weisen?«
    Conway grinste. »Hm, gar nicht so leicht. Ich nehme an, Sie könnten oben am Kamm nach links abbiegen und auf das Schimmern zuwandern, oder nach rechts, schluchtabwärts zum Flimmern. Oder da bleibt natürlich immer noch der Regenbogen. Eines davon führt vermutlich dorthin, wohin Sie wollen, aber sicher bin ich nicht, denn ich habe es selbst nie versucht.«
    »Und über die Kuppe?«
    »Man überquert sie nicht.«
    »Würden Sie mich daran hindern?«
    »Nun«, sagte Conway ernst, »ich würde es versuchen. Ich würde mein Bestes tun. Ich gebe nicht gern an, aber ich muß doch selbst sagen, mein Bestes ist ziemlich gut. Ich täte es gar nicht gern, doch wenn Sie darauf bestünden, müßte ich Sie aufhalten. In Ihrem Zustand dürfte das nicht allzu schwierig sein.«
    Ein Verrückter, doch zweifellos nicht ungefährlich mit seinem spitzen Stab. Einer, der sich selbst zum Wächter dessen gemacht hatte, was jenseits des Hügels lag – oder der tatsächlich als Hüter hier abgestellt war.
    Der Gedanke war beunruhigend. Carodyne sagte: »Ich will gar nicht auf die andere Seite des Hügels, aber darf ich wenigstens einen Blick darauf werfen?«
    »Nur einen Blick?«
    »Nur einen Blick, gestatten Sie mir das?«
    »Warum nicht?« antwortete Conway. »Es gibt kein Gesetz und keine Regel, die das verbieten. Doch nur ein Blick, hören Sie!«
    Sie erreichten die Kuppe. Carodyne blieb stehen. Chaos breitete sich vor ihm aus. Verschwommener Dunst, der wirbelte und wallte, und schmerzende Leere; eine wogende, strudelnde Weite; ein brandender Ozean, der sich gegen die Kuppe warf, nur wenige Schritte vor ihm. Schaudernd drehte Mark sich um, mit nur dem einen Wunsch im Augenblick, seine Augen an Grün und Blau und flaumiger Weiße zu weiden.
    Aber auch diese vertrauten Farben der Heimat waren eine

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