Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
nicht, dass L’Ange Noir niemals die Misshandlung von Frauen dulden würde, deshalb sprangt Ihr über Bord. Ich rettete Euch, Mademoiselle, und sobald ich erkannte, dass Ihr von dem üblen Vasquez entführt worden wart, eilte ich Euch zur Hilfe.«
»Soll ich mich erneut bei Euch bedanken, mon Capitaine ? Soll ich Euch wieder und wieder für diese Farce, diesen Alptraum danken, für das endlose Warten und nicht Wissen, ob wir je wieder nach Hause kommen werden?«
Alexandre atmete langsam und tief ein, um sein Temperament im Zaum zu halten. »Sagt mir eines, Mademoiselle. Warum verdammt Ihr Euch dazu, elend zu sein? Ihr seid an Deck eines großartigen Schiffes, das in der Karibik segelt. Und Ihr genießt den Mondschein mit einem Mann, der Euch bewundert, der Euch begehrt und der Euch weit besser kennt als Euer Verlobter.«
Rosalind wandte ihm den Rücken zu. »Ihr kennt mich nicht.«
Alexandre lächelte und war ein weiteres Mal versucht, ihr zu enthüllen, wie viel er über sie wusste. Noch nicht. Er musste sie erst wieder in seine Arme locken, in sein Bett. Erst wenn sie ihm willentlich ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte, würde er seinen Triumph besiegeln, indem er sie bei ihrem richtigen Namen nannte. Er trat hinter sie, dicht genug, dass sie seine Nähe spürte.
»Ihr habt mir, L’Ange Noir , getrotzt, als Ihr noch dachtet, es könnte Euren Tod bedeuten. Ihr habt ein verachtenswertes Monster überlistet, das Euch leicht binnen einer Stunde auf seinem Schiff hätte zu Tode foltern können. Ihr habt alles aufs Spiel gesetzt, und das nicht um Euretwillen, sondern für die Sicherheit des kleinen Mädchens unter Deck.«
Er legte ihr sacht die Hände auf die Schultern. Rosalind stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, als müsste sie sich selbst Halt geben.
»Ich weiß, wer Ihr wirklich seid, ma belle . Ich weiß, welcher Mut, welche Leidenschaft und welch bewundernswerte Kraft in Eurem Herzen wohnt. Weiß Euer Verlobter etwas davon? Würde er auch nur eines davon zu würdigen wissen?«
»Nein«, flüsterte Rosalind. »Nein, das würde er nicht.«
»Vergesst ihn! Solch ein Mann ist kein Mann! Er ist ein blutleeres Monstrum, das Euch seinem Besitz einverleibt wie eine weitere Kutsche oder eine Taschenuhr.« Alexandres wachsender Zorn auf Murdock ließ seine Stimme rasiermesserscharf werden. »Hässlich, dumm, brutal, ohne Sinn für feinere Regungen. Als Liebhaber könnt Ihr ihn vollständig abschreiben. Solch ein Mann hat nichts als Eiswasser in seinen Adern und nichts als Staub in seinen Lenden.«
Rosalinds Wangen färbten sich tiefrot. Sie wich zurück und hielt sich die Hände über die Ohren.
»Genug!«, rief sie. »Hört auf!«
Alexandre nahm ihre Hände, wild entschlossen, sie diesmal zum Nachgeben zu bringen. Rosalind wehrte sich und befreite ihre Hände aus seinen mit der Kraft der Verzweiflung. Dann streckte sie einen Zeigefinger wie ein Schwert nach ihm aus.
» Ihr habt kein Recht, von irgendjemandem in solchen Worten zu sprechen!« Sie rannte zum Tisch und nahm einen Silberkelch auf. »Ihr wisst, wie man den Tisch deckt wie für einen Gentleman.« Sie knallte den Kelch zurück auf den Tisch und hielt ihr Brandyglas in die Höhe. »All die Gänge, all die Getränke. Wo habt Ihr das gelernt?« Sie kam zu ihm und drückte ihm den Zeigefinger auf die Brust. »Was wart Ihr, mon Capitaine ? Was wart Ihr, bevor Ihr alles wegwarft und zum Piraten wurdet? Ihr sagt, Ihr wisst, wer ich bin? Ich weiß, wer Ihr wart !«
Die üblichen Geräusche an Bord waren verschwunden. Alexandre blickte sich finster um. Alle Mann an Deck hatten ihre Arbeit eingestellt, um zuzuhören, wie diese kleine englische Milchmagd L’Ange Noir mit Spitzen attackierte, die der Wahrheit viel zu nahe kamen.
»Vorsicht, Mademoiselle«, raunte er. »Ihr bewegt Euch auf gefährlichem Terrain.«
Mit derselben Courage, mit der er bei ihr zu rechnen gelernt hatte, widersprach sie ihm auch jetzt noch. »Ich habe mir Eure Mutmaßungen angehört, mon Capitaine , jetzt werdet Ihr die Güte haben, Euch meine ebenfalls anzuhören. Ihr seid in höherem Stand geboren. Für Euch war Großes vorgesehen. Etwas ist geschehen, etwas so Schreckliches, dass es Euch veranlasste, Euch mit diesem wahnwitzigen Hass gegen die Engländer zu wenden. Was immer Ihr tatet, es zwang Euch, in die Karibik zu fliehen. Und jetzt lasst Ihr Euren Hass unter diesem absurden nom de guerre an englischen Schiffen aus.«
»Das reicht, Mademoiselle.« Alexandre
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