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Im Bann des Prinzen

Im Bann des Prinzen

Titel: Im Bann des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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gegen ihn. Und das fühlte sich so verdammt richtig an, nach diesem aufregenden Tag, an dem so viel schiefgelaufen war.
    Shannon schloss kurz die Augen. „Okay, du hast gewonnen.“
    „Inwiefern?“
    „Wir fahren für heute Nacht mit zu dir.“
    Es war ein schwacher Sieg, da Angst und nicht Verlangen sie zu dieser Entscheidung getrieben hatten, aber er würde nicht mit ihr darüber streiten. „Und morgen?“
    „Das besprechen wir morgen früh. Jetzt bring uns einfach in dein Haus.“
    Tonys Haus in Galveston konnte man nur als herrschaftliche Villa bezeichnen.
    Das dreigeschossige Haus beeindruckte Shannon jedes Mal aufs Neue, wenn sie durch das schmiedeeiserne Tor fuhr. Für sie war es unverständlich, wie Kolby bei all der Aufregung schlafen konnte, aber als sie ihn davon überzeugt hatten, dass das Monster dank des Bodyguards geschnappt worden war, hatte Kolby nur noch gegähnt. Und kaum hatten sie ihn in seinem Kindersitz festgeschnallt, war er wieder eingeschlafen.
    Wenn doch nur ihre Sorgen genauso leicht abzuschütteln wären. Sie musste nachdenken, aber die Angst um Kolby setzte ihr so zu, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Nolan hatte so viel mehr als nur Geld gestohlen. Er hatte ihr das Gefühl von Sicherheit geraubt, bevor er feige aus dem Leben geschieden war.
    Eine große Rasenfläche erstreckte sich vor Tonys Haus, silbrig glänzend im Mondschein. Das Anwesen war schon am Tag einschüchternd, im Dunkeln wirkte es fast wie ein Schloss aus einem Gruselroman. Es war eine Sache, zu einer Verabredung ins Haus zu kommen. Aber eine völlig andere, hier Schutz zu suchen und Tonys Hilfe anzunehmen.
    Mit Nolan hatte sie auch in einem großen Haus gelebt, aber selbst das hätte hier zweimal hineingepasst. Tonys Haus war im spanischen Stil gebaut, der hier in Texas allgegenwärtig war. Und jetzt, da sie seine wahre Herkunft kannte, konnte sie verstehen, warum es ihn in diese Gegend verschlagen hatte.
    Schweigend lenkte er den Geländewagen in die Garage. Und endlich waren sie sicher vor der Welt da draußen. Aber wie lange?
    Er öffnete Kolbys Sicherheitsgurt, und Shannon protestierte nicht. Ihr Sohn schlief ohnehin noch. Die Art, wie Tony das schlafende Kind geschickt und sanft aus dem Sitz hob und an seine Schulter presste, berührte Shannons Herz mehr als ein Strauß roter Rosen.
    Während sie den beiden mit einem Rucksack voller Spielzeug folgte, nahm sie das Haus nur vage wahr. Es war ihr inzwischen vertraut, weil sie häufig nach Restaurant-, Kino- oder Konzertbesuchen hier gewesen war. Ihre Seele war regelrecht ausgehungert nach Musik gewesen, und sie hatte sie umso mehr genießen können.
    Als hätte Tony das geahnt, hatte er sie, als er sie das erste Mal hierher eingeladen hatte, nicht nur mit einem Fünfgangmenü verwöhnt, sondern auch einen Geiger engagiert. Shannon hatte den Klang der Violine, die durch den großen Raum mit den hohen Decken und dem kunstvoll gefliesten Marmorfußboden hallte, noch immer im Ohr.
    An jenem Abend waren sie und Tony sich nähergekommen, und auch wenn sie in der Nacht noch nicht miteinander geschlafen hatten, wusste sie damals schon, dass es unausweichlich war.
    Doch sie hatte niemals eine ganze Nacht bleiben können. Bis jetzt.
    Sie folgte Tony die geschwungene Treppe mit dem kunstvoll gearbeiteten Geländer hinauf. Die Zärtlichkeit, die sie verspürte, als sie Tony mit Kolby sah, erinnerte sie daran, was für einen besonderen Mann sie in ihr Leben gelassen hatte. Sie hatte ihn sehr sorgfältig ausgewählt, tief verletzt nach Nolans Tod, angezogen von Tonys innerer Kraft und seinem Ehrgefühl. War sie wirklich bereit, das alles aufzugeben?
    Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, betrat Tony eine Suite in dunklen Grüntönen mit alten, gerahmten Stichen an der Wand. Nachdem er durch den Wohnbereich gegangen war, schlug er die Brokattagesdecke zur Seite und legte Kolby in die Mitte des Betts.
    Leise stellte Shannon auf jede Seite des Betts einen Stuhl als provisorische Absperrung, bevor sie die Decke über die Schultern ihres Sohnes zog. Sie küsste ihn auf die Stirn und atmete seinen frischen Duft ein.
    Als ihr auf einmal bewusst wurde, in welch ungeheurem Ausmaß sich ihr Leben heute Abend verändert hatte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Tony legte ihr eine Hand auf die Schulter, und sie lehnte sich zurück …
    Verdammt! Abrupt löste sie sich von ihm. Wie einfach es doch war, in seiner Gegenwart wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen.

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