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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Bilsenkraut, das das Gehirn verwirrte und den Geist lähmte, Braunwurz, das manchmal dazu verwendet wurde, eine unerwünschte Schwangerschaft zu unterbrechen und das sehr kostbar war, weil es aus dem Norden angekauft werden musste. In größeren Mengen genossen, konnte dieses Kraut auch schreckliche Durchfälle hervorrufen. Eine geeignete Waffe, den Feind auszuschalten.
    Sklaven wurden in die Oase geschickt, um Datteln und Melonen aufzukaufen und sie mit den Kräutern zu präparieren. Später zogen sie als Bauern in die Garnison und verkauften sie dem Koch. Und dann hieß es wieder warten.
    Sie griffen von Süden her an. Aus dieser Richtung hatten die Soldaten der Garnison den Angriff auch erwartet. Die Kanonen waren nach Süden gerichtet. Sie konnten gar nicht gewendet werden, denn nur von hier drohte Gefahr. Es waren etwa 50 Reiter auf wendigen Kamelen.
    »Die sind verrückt«, murmelte Febréze. »Glauben sie, dass sie auf diese Weise die Garnison stürmen können?«
    Er winkte Picard. »Lassen Sie sie auf Schussweite herankommen. Und dann knallen Sie sie ab!«
    Eine Hand voll Soldaten lag auf der südlichen Mauer, die Gewehre im Anschlag. Picard stand auf einem der Wachtürme und beobachtete die herannahenden Reiter. Sie stießen ein sirrendes Kriegsgeschrei aus und schwangen ihre Schwerter. Einige trugen lange Lanzen.
    »Ach, diese Irren«, murmelte Picard. Er hob die Hand, wartete, dann ließ er sie niedersausen. »Feuer!«
    Im gleichen Augenblick teilte sich die Angriffsfront, und die Reiter wichen nach beiden Seiten aus. Trotzdem erwischten sie einige der Angreifer, die als dunkle Flecken im hellen Sand liegen blieben. Die reiterlosen Kamele liefen verstört durcheinander, die Angreifer zogen sich in östliche und westliche Richtung zurück.
    Febréze trat neben Picard und hob sein Fernglas an die Augen. »Es sind tatsächlich Tuareg«, stellte er verblüfft fest. »Was haben die vor?«
    »Da!« Über die Dünenkämme im Osten kam erneut ein Trupp Kamelreiter. Mit lautem Kriegsgeschrei und hoch erhobenen Lanzen stürmten sie auf die Mauer zu.
    »Die sind wirklich verrückt«, sagte Febréze. »Wollen die mit Schwertern und Lanzen gegen Mauern, Gewehre und Kanonen kämpfen?«
    Längst war das Tor geschlossen worden, die Mauern und Türme besetzt. Unten im Hof hantierten die Soldaten und brachten Munitionsnachschub aus dem Waffendepot.
    Mit gespanntem Gesicht beobachtete Picard die Tuareg, die Hand erhoben. »Feuer!«
    Die Gewehrsalven peitschten über die Mauerkrone und spritzten dort, wo sie einschlugen, Sand auf. Wieder fielen getroffene Reiter und blieben wie Lumpenbündel zusammengekrümmt liegen. Noch während sie gegen die Angreifer aus dem Osten kämpften, ergoss sich aus dem Westen eine größere Zahl von Kriegern über die Dünenhänge. Es waren sowohl Reiter als auch Krieger zu Fuß.
    »Wo kommen die alle her?«, fragte Febréze verblüfft. »Picard, nehmen Sie sie unter Dauerfeuer.«
    »Kanone?«, fragte Picard zurück.
    »Noch nicht. Aber halten Sie sie auf Abstand.«
    »Wie denn? Ich habe zu wenig Soldaten.«
    »Beordern Sie alle auf die Mauern, auch die Kranken. Sie sollen sich zusammenreißen!«
    »Zu Befehl, Colonel!«
    Die Soldaten feuerten in Richtung Westen. Doch während sie die Angreifer nur unter Mühe auf Abstand hielten, schob sich wieder eine Front aus dem Osten vor. Es mussten wohl an die zweihundert Krieger sein.
    »Verdammt, decken Sie die Westflanke«, schrie Febréze. »Pellegrue, Männer an die Kanonen!« Es war keine Sekunde zu früh, denn nun erfolgte noch ein weiterer Angriff von Süden her. Alles ging furchtbar schnell. Und sie hatten Gewehre!
    Das Feuer der Soldaten wurde erwidert, einige sackten getroffen zusammen.
    »Pellegrue, Kanonenfeuer nach Süd! Lassen Sie die Reiter nicht herankommen. Wenn die sich auf ihre verdammten Kamele stellen, klettern sie über die Mauern!«
    Der dumpfe Knall der ersten Kanone zerriss die Luft, hüllte den Garnisonshof kurzzeitig in Rauch. In das Kriegsgeschrei der Angreifer mischten sich die Schreie der Kamele und verwundeten Krieger.
    »Feuer!« Pellegrue ließ die zweite Kanone abfeuern. Doch da hatten sich die Angreifer bereits seitwärts zurückgezogen.
    Noch ehe Pellegrue die Kanonen erneut abfeuern lassen konnte, war der ganze Spuk vorbei. Die Angreifer hatten sich außerhalb ihrer Reichweiten hinter die Dünen zurückgezogen. Nur die Toten lagen verstreut im Gelände.
    Febréze stand neben Picard auf dem Wachturm und überblickte

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