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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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war. Sie mischt sich nicht in unseren Handel, in unser Leben ein. Wir gewähren ihr Gastrecht, das uns heilig ist, und beschützen sie vor den Gefahren der Wüste. Wenn sie gefunden hat, was sie sucht, wird sie wieder gehen.«
    »Du hast sie gefangen genommen«, entgegnete Akhamouk hart. »Gefangene werden entweder versklavt oder als Geiseln genommen. Ich sehe nicht, dass du sie als Sklavin hältst. Dann fordern wir eben für sie Lösegeld. Ich habe noch nie von einer Gefangenen gehört, die Gastrecht besitzt.«
    »Sie ist ja auch keine Gefangene«, widersprach Arkani.
    »Ich habe mit eigenen Ohren gehört, dass du es zu ihr gesagt hast.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du die Sprache der Franzosen verstehst«, spottete Arkani. »Natürlich habe ich ihr gesagt, sie sei meine Gefangene. Sie ist eine sehr eigenwillige Frau und wäre blindlings in ihr Verderben gelaufen.«
    »Das hat sie ja auch versucht«, bestätigte Mahmoud und nickte bedächtig.
    »Wir sollten ihrem Wunsch entsprechen und sie zu den Höhlen ziehen lassen.«
    »Die Ruhe der Geister würde gestört«, wehrte der Amenokal ab. »Wir können das nicht unterstützen.«
    »Sie kann ja allein losziehen«, schlug Menahil vor. »Da wird sich das Problem von selbst erledigen.«
    »Du bist nicht bei Sinnen«, gab Arkani schroff zurück. »Wir werden sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Wir sind Imajeren, habt ihr das vergessen? Wir sind mutige Kämpfer, dort wo es angebracht ist. Eine Frau alleine in die Wüste zu jagen, ist einfach unwürdig.« Er erhob sich. »Oder ist jemand anderer Meinung?«
    »Ist es unwürdig, dass sie allein und ungebeten hierher kam?«, schnaufte Menahil. »Oder hat dir ihr bleiches Haar schon den Verstand benebelt?«
    Mit einem Sprung war Arkani bei Menahil und packte ihn an seiner Gandura. Mit einem Ruck zog er ihn hoch.
    »Halt!«, donnerte der Amenokal. »Was erlaubt ihr euch, in der djemaa zu kämpfen? Hier hat allein das Wort ein Recht.«
    Nur zögernd ließen die beiden Männer voneinander ab und setzten sich wieder.
    »Ich werde darüber nachdenken. Im Augenblick ist die Fremde ohnehin nicht in der Lage, überhaupt mehr als einen Schritt zu gehen. Aissa sagte mir, dass sie sehr schwach sei. Vielleicht erledigt sich das Problem wirklich von selbst.« Er warf seinem Sohn einen scharfen Blick zu. »Und wenn nicht, werde ich meine Entscheidung rechtzeitig bekannt geben.«
    Damit war die djemaa beendet. Die Männer erhoben sich und wandten sich zum Gehen. Auch der Amenokal stand auf. Sein sorgenvoller Blick lag auf seinem Sohn, der langsam davonging. Er wollte das ungute Gefühl, das ihn bei Arkanis Worten beschlichen hatte, unterdrücken. Aber er wusste, dass ihn sein Gefühl nicht trog. Er würde Arkani sorgfältig beobachten müssen.
    Arkani wollte allein sein und nachdenken. Das konnte er am besten in der Wüste. Er ließ sein Kamel von seinem Sklaven Touhami satteln, dann stieg er auf und ritt davon. Er spürte die Stimmung in seiner Sippe gegen sich. Es war Désirée, die das Leben in der Oase empfindlich störte. Es wäre wirklich am besten, wenn sie sie einfach ziehen lassen würden. Sie würde keine drei Tagesritte weit kommen, dann hätte sich die Sache von allein erledigt. Ein Amajer sollte damit keine Probleme haben. Doch Arkani hatte ein Problem damit. Er fragte sich, was ihn von den anderen seines Stammes unterschied. Hatte er sich wirklich schon die Denkweise der Fremden zu Eigen gemacht? War mit der Kenntnis ihrer Sprache etwas in seinen Geist gekrochen, was ihn verfremdete?
    Oder war es gar Désirée selbst, die seinen Geist verwirrte? Überrascht stellte er fest, dass er sie begehrte. Nicht nur, weil sie schön war, helle Haut besaß und goldenes Haar. Sie strahlte etwas aus, das ihn berührte. Diese innere Kraft, dieser unbändige Wille, sich auch durch widrige Umstände nicht aufhalten zu lassen. Wie konnte eine einzelne Frau nur auf die Idee kommen, ihren Vater in der Unendlichkeit der Wüste zu suchen?
    Bei den Imajeren waren die Frauen stark. Sie besaßen das Zelt, sie verwalteten den Besitz, sie sorgten für die Nachkommen, sie lehrten die Kinder, und sie verteilten die Nahrungsmittel. Und im Kampf standen sie den Männern als Gefährtinnen zur Seite. Alle Imajeren ließen sich zurückführen auf die zwei Urmütter namens Tin-Hinan und Takamat. Starke Frauen gehörten zu ihnen seit Anbeginn der Zeiten. Fühlte er sich deshalb so zu Désirée hingezogen?
    Er schüttelte unwillig den Kopf. Seine Gedanken

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