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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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aber wir lebten nicht in Tarakhar.“
    „Sie wuchsen bei der Familie Ihrer Mutter auf?“
    „Nein, das nicht.“ Mütterlicherseits gab es keine Familie. Seine Mutter hatte ihren Vater nie gekannt, auf der Geburtsurkunde war unter dem Namen des Vaters nur „unbekannt“ eingetragen gewesen. Amirs Onkel hatte sichergestellt, dass der Junge darüber in Kenntnis gesetzt wurde, wie auch über andere Fakten, die Amir lieber nicht gewusst hätte. „Meine Eltern waren ständig unterwegs, sie lebten in Hotels. Den einen Tag noch in der Karibik, den nächsten schon in Marokko oder Südfrankreich.“
    „Hört sich exotisch an.“
    Er zuckte mit den Schultern, versuchte, die Spannung zu lockern. „Vermutlich. Für mich war es nur eine nie abreißende Folge von Hotelzimmern und fremden Gesichtern.“ Seine Eltern hatten keine Zeit für den Sohn gehabt, sie waren zu beschäftigt damit gewesen, den „Spaß“ auszukosten, für den sie lebten.
    „Und warum waren Sie nicht hoch angesehen?“
    Er redete nie über seinen persönlichen Hintergrund, auch wenn die Öffentlichkeit bestens informiert war. Doch jetzt schaute er in die fragenden Augen vor sich und wollte reden. „Noch vor meiner Geburt kursierten gewisse Skandalgeschichten. Mein Vater war das schwarze Schaf der Familie. Er hat sich alles erlaubt … Glücksspiel, Unterschlagung öffentlicher Gelder, was immer Sie sich vorstellen können. Er verließ sich darauf, dass sein älterer Bruder ihn auslösen würde, und er behielt recht damit. Der alte Scheich tat alles, um seinen Bruder vor dem Gefängnis zu bewahren, und stellte ihm schließlich eine mehr als großzügige Apanage zur Verfügung.“
    „Damit er sich das Leben in den Luxusresorts leisten konnte?“
    „Und mehr. Mein Vater war ein Frauenheld, ein Partylöwe. Er hat meine Mutter nur geheiratet, weil sie mit mir schwanger wurde.“
    „Zumindest hat er sie geheiratet.“
    Amir erinnerte sich an das, was Cassie über ihre Eltern gesagt hatte – dass ihr Vater bereits mit einer anderen Frau verheiratet gewesen war und seine erste Familie nie verlassen hatte. Es mochte sich hart anhören, aber wenn ihr Vater so wie seiner gewesen war, dann hatte sie es vielleicht sogar besser gehabt.
    Er nickte leicht. „Das war wohl das einzig Anständige, was er je getan hat. Zum Entsetzen der königlichen Familie heiratete er allerdings ein Dessous-Model, dem auch noch ein einschlägiger Ruf vorauseilte.“ Er verzog die Lippen. „Nicht unbedingt das, was sich die tarakharische Königsfamilie erhofft hatte.“
    „Kann ich mir vorstellen.“ Cassie lehnte sich zurück. Das Schachspiel war längst vergessen.
    „Sie starben zusammen auf einer wilden Party – an einer Überdosis Drogen.“
    „Oh Amir, das tut mir so leid!“
    Ihr Mitleid war unnötig. Er hatte seine Eltern kaum gekannt, er vermisste sie auch nicht. Für ihn war es ein Segen, dass er nach Tarakhar gekommen war. „Das ist alles lange her. Allerdings sah mich damals jeder schief an. Mein Onkel erwartete, dass ich werden würde wie mein Vater – charakter- und verantwortungslos.“
    „Das ist so unfair! Sie waren doch noch ein Kind.“
    „Wer sagt, dass das Leben fair zu sein hat? Die Tatsache, dass jeder davon ausging, ich würde versagen, gab mir die Kraft, es immer wieder zu versuchen, bis ich das Ziel erreicht hatte.“ Die Erinnerung daran festigte einmal mehr das Versprechen, das er sich vor langer Zeit gegeben hatte: Seine Kinder würden nie so leiden, wie er gelitten hatte. Niemand würde sie für die Skandale der Eltern brandmarken. Er würde seine Kinder mit all seiner Macht beschützen. „Mein Onkel war ein gerechter Mann, aber die Erfahrung mit meinem Vater hatte seine Geduld überstrapaziert. Er wartete nur darauf, dass sich der Charakter meines Vaters in mir offenbaren würde.“
    „Doch das ist nie passiert.“
    Sie sagte es so voller Überzeugung, dass Amir den Blick zu ihr hob. Ein warmes Glühen stand tief in ihren Augen, etwas, an das er sich für einen verrückten Moment klammerte. „Deswegen bin ich lange kein Heiliger, Cassie.“
    Sie konnte seinem Blick nicht standhalten. Sie hatten sich über ihn unterhalten, und doch überkam sie das Gefühl, dass er zu viel von dem sah, was sie normalerweise für sich behielt.
    Wie den Schauer der Erregung, der sie durchfuhr, als ihre Blicke sich trafen. Wie die Verbindung zu dem Mann, der im Grunde ein Fremder war. Und doch … ihre Erfahrungen aus der Kindheit ähnelten sich. Beide waren

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