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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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an, sich zu drehen. Tess nahm seine Hand und stolperte mit.
    »Du führst ja«, flüsterte er ihr zu.
    Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. »Ein störender Wesenszug.«
    Er lachte und hielt sie fester. »Du hast wohl vergessen, wie man tanzt.«
    Sie nickte. »Vielleicht könnten wir ...«
    »Komm näher. Leg deine Wange an meine Brust.«
    Sie tat es. Seine Arme umfingen sie und hielten sie liebevoll fest. »Okay«, sagte er leise, und sie spürte seinen Atem an ihrer Stirn, »und jetzt fühle die Musik.«
    Sie schaute zu ihm auf. »Nein. Das habe ich in meinem Leben schon oft genug getan. Ich möchte sie hören.«
    »Schließ die Augen.«
    Sie seufzte. »Jack ...«
    »Du hast das Tanzen vergessen. Ich nicht. Also mach die Augen zu.«
    Widerstrebend befolgte sie seinen Rat.
    »Und jetzt fühle die Musik«, raunte er ihr zu. »Lass sie zu deiner Seele sprechen.«
    Sie drückte sich enger an ihn. Sein Herzschlag dröhnte dumpf an ihrem Ohr. Der wimmernde Klageton der Fiedel wurde lauter, schwebte über dem Geräusch trampelnder Füße und raschelnder Röcke. Mit geschlossenen Augen glitt sie in einen seltsamen, entspannten Zustand, während sie sich im warmen, schützenden Kreis seiner Arme bewegte. Der Geruch nach Heu, Holzrauch und Moschus umschwebte sie und versetzte sie in eine magische, von Musik erfüllte Welt.
    Die Klänge griffen ihr ans Herz. Sie fühlte ihre Schwingungen und, mehr noch, ihr Gefühl ganz tief in ihrem Innern. Verwundert sah sie zu Jack auf. »Mein Gott«, sagte sie atemlos. »Ich kann sie spüren.«
    Lachend schwang er sie im Kreis herum, so schnell, dass sie sich an ihm festhalten musste, während er mit ihr durch das Gedränge am Fiedler vorüberwirbelte und Tess von den Whiskeyfässern nur ein verschwommenes Braun und Schwarz mitbekam. Nicht zu fassen ... sie tanzte. Tanzte.
    Sie glitten in anmutigen Kreisen über die Tanzfläche und ließen sich nicht aus dem Walzertakt bringen, während die anderen sich im mitreißenden Rhythmus klatschend und mit den Füßen stampfend drehten.
    Tess schaute zu ihm auf. Aus ihren Augen leuchtete die Liebe, die sie im Herzen spürte. »Ich könnte ewig so mit dir tanzen.«
    »Das wirst du, Lissa.«
    »Versprochen?«, fragte sie atemlos.
    Er lächelte. »Versprochen.«

Hewlett-Packard
    23
    Savannah griff nach Jeff ies Hand und lief neben ihm durch das Wäldchen. Mondschein fiel durch das dichte Laub und erhellte den ausgetretenen Pfad mit gruseligem blauweißem Licht.
    »Beeil dich, Peters!«, rief Joey Schmidt von irgendwo weiter oben. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit. Gleich kommt die Pause.«
    Jeffie umfing Savannahs Hand fester und lief schneller. Als sie die kleine Lichtung erreichten, ließ Savannah seine Hand los und hielt sich vornübergebeugt die schmerzende Seite.
    »Herrje«, murmelte Jeffie. »Die sind aber toll. Woher hast du sie, Joey?«
    »Von einem Soldaten aus dem englischen Camp. Schade, dass die Briten abziehen müssen. Sie hatten viel brauchbares Zeug dabei.«
    Savannahs Atem beruhigte sich. Sie richtete sich auf und starrte auf die Gruppe von Jungen hinunter, die in der Mitte der Lichtung beisammenhockten. »Was habt ihr denn da?«, fragte sie und ging näher.
    Die Jungen standen auf, und Joey präsentierte ihr stolz seine Schätze. In einer Hand hielt er einen langen Metallstab, in der anderen einen Beutel aus Sackleinwand.
    »Der hier heißt Sternspritzer«, sagte er und hielt ihr die Wunderkerze hin. »Im Sack habe ich noch Unmengen andere Knallkörper.«
    Angst erfasste Savannah in einer eiskalten Woge. Die Welt schien plötzlich zu kippen, sie verlor das Gleichgewicht. Ihr Magen geriet in Bewegung. Mit der Hand vor dem Mund versuchte sie den Schrei zu ersticken, der ihr in der Kehle saß.
    »Oh Gott.« Die Worte brachen sich als ersticktes Stöhnen Bahn. »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht...«
    »Komm schon, Vannah. Sei nicht so.« Lachend drängten sich die Jungen an ihr vorüber und liefen den Pfad hinunter.
    Zum Saal.
    Savannahs Starre löste sich. Der Saal!
    Sie hob die Röcke und lief verzweifelt schluchzend hinter ihnen her.
     
    Die letzten Walzerklänge hingen noch in der Luft, als Jack und Tess zögernd innehielten. Sie sah ihn lächelnd an und wollte eben sagen >Ich liebe dich<, als es laut knallte und die Welt explodierte.
    Tess riss sich los und blickte entsetzt um sich. Lichtstreifen schössen am offenen Eingang vorüber in den Himmel. Ein rotgoldener Funkenregen

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