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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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mir. Was kann sie - ich meine meine Mutter - sich dabei gedacht haben?«
    Jack öffnete die Augen und sah sie an. »Dir hat der Name immer gefallen. Er ließe auf einen guten Südstaatenstall schließen, hat es immer geheißen.«
    »Stall? Was bin ich denn? Ein Schwein? Hier, komm her.«
    Ohne zu warten, ging sie an den Herd.
    Er folgte ihr zögernd.
    Sie spähte in den Topf und machte sich daran, Stew auf die Teller zu häufen. »So, und jetzt zu meinem Namen ... Huch, das ist aber dünnflüssig.«
    Seine Fassung hing am seidenen Faden. »Dein Name?«
    Sie lachte. Es war ein klares, argloses Lachen, das die Intensität seines Kopfschmerzes verdoppelte. »Natürlich nicht. Das Stew ist dünn. Mein Name ist ganz einfach hässlich. Ich habe in letzter Zeit viel darüber nachgedacht und mich entschlossen, ihn zu ändern, ein bisschen wenigstens. Es soll eine Art Kosename sein.« Sie hielt mit gerunzelter Stirn inne. »Wie schreibt man ihn eigentlich?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Jack sich so weit sicher fühlte, dass er antwortete. »A-M-A-R-Y-L-I-S.«
    »Huch. Damit wird die Auswahl sehr eingeengt. Ich hätte mir gern ... sagen wir mal, Tess ausgesucht, aber das passt wohl nicht ganz. Schließlich würde ein neues Leben auch einen neuen Namen verdienen. Wie wär's mit Amy?«
    Jack war sicher, dass es nur eine rhetorische Frage war, doch wollte ihm ohnehin keine Antwort einfallen.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Zu jugendlich. Mary ist zu traditionell und Maryl vermutlich noch nicht erfunden.« Ihr Stirnrunzeln wurde tiefer, dann verschwand es. »Ich hab's! Lissa.« Sie legte den Kopf schräg und blickte ihn an. »Von nun an möchte ich Lissa gerufen werden, ja?«
    Sie waren einander so nahe, dass er ihren Atemhauch auf seinen Lippen spürte. Jack erstarrte und kämpfte gegen das Verlangen, sich mit einem Sprung nach rückwärts in Sicherheit zu bringen.
    Ihr Lächeln erwärmte ihn bis ins Innerste. Dann streckte sie die Hand aus und berührte ihn.
    Diesmal sprang er tatsächlich zurück. »Lissa ist ganz nett«, gab er zähneknirschend zu.
    »Na schön. Freut mich, dass wir das geregelt haben. Der Name ist wirklich hübsch. So, und jetzt setzen wir uns.«
    »Gemeinsam?« Savannahs Frage klang wie ein erstauntes Quieken.
    Tess stellte die Teller hin. »Natürlich gemeinsam. Wir sind doch eine Familie, oder?«
    Jack bedachte sie mit einem angewiderten Blick. »Was du nicht sagst. Das Abendessen gehört wohl zu deinen Neuerungen und Verbesserungen «
    Sie schob ihren Stuhl zurecht und setzte sich, wobei sie auf die Rückenlehne des Stuhles daneben klopfte. »Hier, Jack. An den Kopf der Tafel.«
    Er schob sich an ihr vorüber und setzte sich, wobei er darauf achtete, nicht einmal ihren kleinen Finger zu berühren.
    »Savannah und Katie, ihr setzt euch zu beiden Seiten eures Daddys.«
    Als alle saßen, ging Tess an den Herd und öffnete vorsichtig die Backrohrtür. Trockene Hitze schoss ihr entgegen und mit ihr der Geruch von Brötchen, die gerade richtig waren. Sie nahm ein Küchentuch, zog das schwere Backblech heraus und stellte sie auf eine Abstellfläche , dann stieß sie die Tür mit der Hüfte zu und wagte einen stolzen Blick auf ihr Werk.
    Ihr Lächeln erlosch, so platt war sie.
    Nur ihre Brötchen waren noch platter.
    Lange stand sie da, starrte die Beweise ihres Versagens an und versuchte vergeblich dahinter zu kommen, was sie falsch gemacht hatte. Nach ein paar Augenblicken trat Savannah neben sie und guckte an ihrer Schulter vorüber.
    »Ach, die Brötchen sind aber flach. Und hart sehen sie auch aus. Du musst das Backpulver vergessen haben.«
    »Ach so«, sagte Tess. Einen Augenblick lang war sie enttäuscht, doch hatte jahrelange wissenschaftliche Arbeit sie gelehrt, dieses Gefühl rasch abzuschütteln. Dann hatte sie eine Idee. »Es sind keine Brötchen, sondern ... nein, das spare ich mir für später auf. Kommt, setzen wir uns.«
    Die vier kamen am Tisch zusammen und setzten sich hin wie eine normale Familie. Sie sahen überall hin, nur nicht einander an. Blicke schössen wie Lauffeuer hinauf, hinunter, dahin, dorthin. Offenbar waren alle ratlos, was wann zu tun war.
    »Alle fassen einander an den Händen«, sagte Tess in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    »Aber ...«, setzte Savannah an.
    »Jetzt .« Tess streckte ihre Hände aus. Katies kleine, runde rosige Hand glitt in ihre warme, und Tess drückte die kalten, zitternden Finger des Mädchens beruhigend. Dann ergriff sie Savannahs

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