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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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abwarten und es wieder versuchen. Immer wieder.
    Jack war ihre Zukunft, ihre Bestimmung, und sie hatte nicht die Absicht, ihn zu verlassen.
    Jack saß stocksteif auf dem Sofa, die Decke willkürlich über die Knie geworfen, die Hände im Schoß gefaltet.
    Im Haus war es ruhig. Ab und zu ließ ein Windstoß die Fensterscheibe hinter ihm erzittern, doch von diesem flüchti gen Geräusch und seinen beschleunigten Atemzügen abgesehen herrschte absolute Stille. Auf dem Küchentisch brannte eine einsame Kerze, deren Schein auf das weiße Tischtuch fiel.
    Da hörte er es. Der Türknauf wurde bewegt.
    Jacks Herz schlug so schnell, dass es in den Ohren dröhnte. Die Tür ächzte und quietschte, dann fiel sie mit einem Klicken ins Schloss.
    Tess griff nach der Kerze und kam auf ihn zu. In helles goldenes Kerzenlicht gehüllt, sah sie wie ein Engel aus. Honigfarbenes Haar ringelte sich über ihrer Stirn und hing ihr in lockeren Wellen über die Arme. Ihre Augen, deren Braun im Kerzenschein noch tiefer wirkte, leuchteten verheißungsvoll. Die weiße Schleife ihres Stehkragens hob sich zart von ihrer Halswölbung ab.
    »Jack?«
    Er erstarrte. »Ja?«
    »Ich habe eben einen Entschluss gefasst.«
    »Soll ich danach fragen?«
    Als sie näher kam, sah er, dass sie lächelte, ein weiches, verlockendes Lächeln, das seine Atemzüge noch mehr beschleunigte. »Besser nicht.«
    Sie stellte ihre Kerze auf den Tisch vor ihm. Der Metallständer klirrte. Goldenes Licht ergoss sich über die zerschrammte Holzfläche. Sie richtete sich auf und sah ihn unverwandt an. Schon glaubte er, sie würde näher kommen.
    Er erstarrte innerlich, aber sie rührte sich nicht. Sie stand einfach da, umhüllt von ihrem Haar, das wie ein goldener Wasserfall ihr Gesicht umgab, die Hände an der Taille verschränkt, und sah ihn an.
    Seine Kehle war so ausgetrocknet, dass er kaum ein Wort herausbrachte. »Was willst du?«
    »Wie lange sind wir verheiratet?«
    Verwirrung ließ ihn stammeln. »Etwa dreizehn Jahre.«
    Sie nickte. »Und wie lange schläfst du getrennt von mir?«
    Nun wusste Jack, worauf das Gespräch abzielte. In ihm überstürzten sich die Gefühle - Angst, Erregung, Hoffnung. Er benetzte seine papiertrockenen Lippen und sagte ruhig: »Seitdem ich ausgezogen bin.«
    Als sie die Stirn runzelte, erkannte Jack sofort seinen Fehler. Sie konnte sich an das Spital und an seine >Verwundungen< nicht erinnern.
    »Wohin?«
    Er gab keine Antwort, und nach einer Weile fragte sie wieder: »Wie lange schläfst du schon auf dem Sofa?«
    »An die acht Jahre.«
    Wieder sah sie auf ihn hinunter, und der Blick ihrer Augen war unendlich sanft und einladend. Verlangen ballte sich in seinem Inneren zusammen. »Eine lange Zeit.« »Ja.«
    »Lange genug.«
    Jack erstarrte und schluckte. »Was sagst du da?«
    Sie holte tief und bebend Luft. Er sah ihr an, dass sie nervös, vielleicht sogar voller Angst war, aber sie sprach weiter. »Ich sage, Mann und Frau sollten zusammen schlafen.«
    Jack setzte sich langsam auf. »Zusammen ... schlafen?«
    »Ja.«
    Jack rührte sich nicht, ja er atmete nicht einmal. Es bedrängte ihn, belauerte ihn, verwandelte jeden rationalen Gedanken in unverständlichen Unsinn. Verlangen. Dunkel, schmerzend, erstickend.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus. Eine blasse, im matten Kerzenlicht zitternde Hand. »Komm ins Bett, Jack.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaube nicht...«
    »Gut. Dann eben nicht.«
    »Oh Gott, Lissa.« Ihr Name entglitt ihm mit einem leisen Atemzug.
    Rasch trat sie auf ihn zu. Weißer Batist leuchtete im Kerzenlicht. Sie fiel auf die Knie. Jack starrte ihr in die Augen und war völlig verloren. Sie war atemberaubend schön, so schön, dass es schmerzte, sie anzuschauen.
    Lächelnd berührte sie sein Gesicht. Ihre Hand fühlte sich an seiner Wange warm und fest und so richtig an. Ein Schauer überlief ihn ... es war um ihn geschehen. »Hab doch keine Angst«, hauchte sie.
    Jack seufzte und versuchte ihrem Blick auszuweichen, aber sie ließ es nicht zu und hielt sein Gesicht fest.
    »Bitte ...«, murmelte sie.
    Jack sah ihr tief in die Augen und suchte nach einer Andeutung, dass alles nur Lüge wäre, obschon er die Wahrheit kannte. Das war keine Komödie, kein Spiel. Sie war nicht mehr Amarylis. Sie war Lissa, und sie wollte ihm die Hand reichen.
    Gott stehe ihm bei, er konnte ihr nicht den Rücken kehren. Nicht einmal, wenn Lissa eines Tages so rasch verschwinden sollte, wie sie gekommen war. Sie war seine Frau, war es

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