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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gequältes Stöhnen über, und er fasste sich an die verbundene Brust. Behutsam ließ er seinen Atem weichen und schnitt Hethe eine Grimasse. „Solange du mir nicht befiehlst, weitere blutrünstige Strafen zu vollstrecken.“ Hethe fuhr zusammen. Wie arg es Stephen zugesetzt haben musste, diese Strafen auszuführen. „Das schwöre ich.“
    Stephen nickte und betrachtete lächelnd Hethes Miene, in der sich Gewissensbisse und Reue spiegelten. „Wie leid tut es dir denn genau, mir all das aufgebürdet zu haben?“
    Hethe verengte die Augen, als er das erheiterte Blitzen in Stephens Blick bemerkte. „Nicht leid genug, um dir zu verzeihen, was immer du gerade planst.“
    „Ah, nun denn.“ Stephen seufzte mit gespieltem Bedauern. „Ich nehme an, du bist dennoch mein Lieblingsbruder.“
    Die beiden grinsten sich an.
    Als Hethe langsam erwachte, verspürte er nicht den Hauch von Kopfschmerzen und konnte es kaum fassen. So sehr war er es inzwischen gewohnt, mit Höllenqualen zu sich zu kommen, dass sein derzeitiger Zustand es wert war, ausgekostet zu werden.
    Ein Rascheln links vom Bett ließ ihn die Augen aufschlagen. Er sah sich seiner Gemahlin gegenüber, die sich an seinem Verband zu schaffen machte. „Was treibt Ihr da?“, murmelte er verwirrt.
    Kurz schaute sie auf, ehe sie sich wieder ihrem Tun widmete. „Ich bin dabei, Euch umzuziehen. Schließlich müssen wir dafür sorgen, dass Ihr wieder gesund werdet, damit Ihr Euch zurück in den Krieg stürzen und für den König abschlachten lassen könnt, nicht wahr?“
    Ihr bissiger Tonfall entlockte ihm einen Seufzer. Da wurde er angeschossen, und sie verwendete es gegen ihn. Nun, vermutlich hatte er es verdient. Wäre er auf Tiernay geblieben, hätte die Sache möglicherweise ein anderes Ende genommen. Und dennoch - aus seiner Flucht war auch viel Gutes erwachsen.
    Er streckte einen Arm aus, fasste Helen bei der Hand und zog sie zu sich auf die Bettkante. „Ihr braucht Euch nicht zu sorgen, dass ich noch einmal fortlaufen könnte. Auch an jenem Tag hätte es eigentlich nicht passieren sollen, denn ich hatte mich gerade entschlossen umzukehren. Ich werde nicht mehr davonlaufen, und ich werde nicht länger kämpfen, es sei denn, um mein Heim zu verteidigen.“
    Argwöhnisch verengte sie die Augen. „Wirklich?“
    „Ja. Vermutlich hat dieser Entschluss mir sogar das Leben gerettet. Als William den Pfeil abgeschossen hat, war ich dabei, mein Pferd zu wenden. Andernfalls hätte er gewiss mein Herz getroffen. Er war ein herausragender Schütze.“ Hethe seufzte. „Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich Euch liebe. Denn das tue ich. Das ist mir während des Ritts bewusst geworden. Dabei ist mir zudem aufgegangen, dass ich ständig fliehe, wie Ihr gesagt habt. Ich bin vor meiner eigenen Wut geflohen, aber niemand kann vor sich selbst davonlaufen. Mag ich künftig auch dann und wann zu Fuß oder Pferd verschwinden, um mein Mütchen zu kühlen, werde ich doch nie mehr in den Krieg flüchten. Es dürfte dem König schwerfallen, mich überhaupt je wieder dazu zu bewegen, für ihn zu streiten. Weil ich Euch liebe.“
    „Oh!“, hauchte Helen seufzend und neigte sich vor, um ihn zu küssen. „Ich liebe Euch auch, Mylord. Ihr seid ein ganz besonderer Mann.“
    Lächelnd erwiderte er ihren Kuss. Er küsste sie voller Leidenschaft, und sie ließ sich seufzend an ihn sinken, ehe sie zurückfuhr und den Mann anstarrte, der soeben noch neben Hethe geschlafen hatte. Denn Stephen war dabei, sich unauffällig aus dem Bett zu stehlen. „Was habt Ihr vor, Stephen?“
    „Oh, ich ... ähm, ich dachte, Ihr hättet vergessen, dass ich hier bin“, gestand er beschämt.
    „Nun, das habe ich nicht“, versicherte sie ihm. „Legt Euch hin, Sir. Ihr sorgt noch dafür, dass die Wunde wieder aufgeht, und dann wird Eure Mutter Euch in der Luft zerreißen. Außerdem“, fügte sie breit lächelnd an, „ist Hethe ohnehin zu schwach, um unsittliche Taten zu vollbringen.“
    „Dafür werde ich niemals zu schwach sein, Frau“, erwiderte er und drückte ihr die Hand. „Nicht in tausend Jahren.“

Epilog
    J... John, f... fünf Ballen ... Heu. Ge... George, vier ...“
    Verärgert ließ Hethe das Pergament sinken und starrte seine Gemahlin missmutig an, die diesen Blick jedoch nicht zur Kenntnis nahm. Sie lag, mit nichts als einem Unterkleid am Leib, rücklings neben ihm auf dem Fell, hatte die Augen geschlossen und das Gesicht der Sonne zugewandt. Ein liebliches Lächeln

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