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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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meucheln versucht hatte. Stephen sowie eine Hethe unbekannte rothaarige Frau sprangen ebenfalls beiseite, während William weiterhin im Kreis stolperte und blindwütig mit der Klinge auf die Luft einstach. Blinzelnd suchte er durch die Exkremente zu sehen, die ihm zäh übers Gesicht rannen. Hethe blieb beinahe das Herz stehen, als William erneut auf Helen losging. Sie hatte sich aufgerappelt und mühte sich zu entkommen, wurde jedoch von dem wild mit dem Messer fuchtelnden William in die Enge getrieben.
    Ein Knurren aus Richtung Tür zog Hethes Aufmerksamkeit auf sich, und als er Goliath erspähte, kam ihm ein Einfall. Er hatte keine Ahnung, auf welchen Befehl hin der Hund jemanden angriff oder ob er überhaupt darauf abgerichtet war. Den Befehl, der dem Tier jüngst beigebracht worden war, kannte Hethe allerdings. Er streckte einen Arm vor, wies auf Williams Bein und rief: „Sieh nur, Goliath - Lord Holden!“
    Sofort warf sich der riesige Wolfshund auf William, umklammerte mit den Vorderpfoten dessen Taille und rammelte drauflos, als gäbe es kein Morgen. Der derart übermannte William schlug brüllend nach dem Hund, doch als er unter Goliaths Gewicht ins Schwanken geriet, richtete er sein Augenmerk lieber darauf, sich zu retten. Im Fallen drehte er sich, um sich mit der Faust abzufangen, in der er das Messer hielt - was sich als töricht erwies. Grunzend stieß er die Luft aus, als er sich beim Aufprall in seine eigene Klinge stürzte.
    Niemand rührte sich, aller Augen waren auf die leblose Gestalt gerichtet. Einem jeden war klar, dass die Wunde tödlich war. Das Messer war ihm in die Kehle gedrungen und im Nacken wieder ausgetreten. Rasch breitete sich eine Blutpfütze um Williams Körper aus.
    „Tja“, murmelte Helen schließlich in die Stille hinein, die sich über die Kammer gesenkt hatte. „Offenbar werden die Kammerfrauen nachlässig, nun da Maggie ihrer Tochter zur Hand geht. Der Nachttopf hätte gestern schon geleert werden sollen.“
    Hethe betrachtete seine Gemahlin. Unwillkürlich musste er grinsen, ehe er nicht mehr an sich halten konnte und losprustete. „Großer Gott, Frau, ich liebe Euch!“, stieß er kopfschüttelnd aus.
    Die Worte kamen ihm völlig unbedacht über die Lippen. Auf diese Weise hatte er es ihr nicht sagen wollen, aber nun war es heraus. Er wartete ab, wie sie es aufnehmen würde, und seufzte enttäuscht, als sie sich lediglich ein zaghaftes Lächeln abrang. Sie kam auf die Beine und ging zu Goliath, der neben William gelandet war und sich nicht von der Stelle bewegt hatte. Hethe runzelte die Stirn, als das Tier jämmerlich winselte, während Helen ihm mit den Fingern durchs Fell fuhr.
    „Ist alles in Ordnung mit ihm?“, fragte er und stemmte sich matt in eine sitzende Haltung hoch. Dann lehnte er sich gegen das Bett, um Helen über die Schulter schauen und einen Blick auf den Hund erhaschen zu können. Es war schon verdammt bitter, derart schwächlich zu sein.
    „Er hat eine Schnittwunde. Ich glaube aber nicht, dass sie allzu tief ist. Ducky, komm, schaffen wir ihn aufs Bett.“
    Hilflos beobachtete Hethe, wie die beiden Frauen den verletzten Hund zum Fußende des Bettes lockten und ihn hinaufschoben.
    „Soll ich Joan holen?“, fragte die Kammerfrau.
    „Aye. Und trommele auch ein paar Männer zusammen, die ... ihn da beseitigen.“ Schaudernd blickte Helen über die Schulter zu William, der mit Unrat bedeckt am Boden lag. Ducky nickte und huschte davon.
    Helen beugte sich über den Hund, bevor sie sich schließlich aufrichtete. Ihr Blick ging von dem geschwächten Stephen zu Hethe, der nach wie vor neben dem Bett hockte, und von ihm zu der zierlichen rothaarigen Frau. „Kümmere du dich um Stephen, ich kümmere mich um meinen Gemahl.“
    Die Rothaarige nickte und eilte sogleich zu ihrem Sohn hinüber, fasste ihn am Arm und führte ihn zu den Sesseln am Kamin.
    Neben Hethe blieb Helen stehen. „Nay, bring ihn lieber zum Bett“, wandte sie sich an die Frau. Die zögerte kurz und tat wie geheißen.
    Helen kniete sich hin, um Hethe aufzuhelfen. Nun, da die Aufregung sich gelegt hatte, war von seinem bisschen Kraft nichts mehr übrig. Er tat sein Bestes, um Helen die Sache leichter zu machen, doch ihm war klar, dass sie die Hauptarbeit leistete. Als er endlich auf die Matratze sank, stellte er fest, dass er Seite an Seite mit einem nicht minder gebrechlichen Stephen lag.
    „Ducky meinte, ich werde hier gebraucht“, rief jemand.
    Hethe schaute auf und sah Tiernays greise

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