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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sollen. Stirnrunzelnd schaute er sich in seinem beengten Quartier um und ließ den Blick auf dem Fenster verharren. Es gab keine Bespannung, die verhinderte, dass die kühle Nachmittagsbrise hereindrang und ihn umwehte. „Es ist keinerlei Tuch vor dem Fenster!“
    Die Alte hob die Brauen und schaute ihn erstaunt an. „An einem solch herrlichen Tag? Selbstredend nicht, Mylord. Die Bespannung wird gerade unten ausgeklopft - zu Ehren Eures Besuchs“, fügte sie an, wodurch er sich wie ein Rüpel vorkam, weil er sich beschwert hatte.
    „Dann hättest du wenigstens Feuer machen können“, entgegnete er mürrisch. „Ich werde mich erkälten, wenn ich nass aus dem Bad steige und kein Feuer brennt.“
    Erneut zog sie die Brauen hoch. „An einem solch herrlichen Tag?“, fragte sie abermals. „Nun, ich hätte nicht gedacht, dass ein stattliches Mannsbild wie Ihr einen solchen Firlefanz braucht. Aber wenn Ihr gern Feuer hättet, werde ich eines machen, sobald ich Euch in den Zuber gesteckt habe.“
    Unmutig presste Hethe die Lippen aufeinander und entledigte sich rasch der letzten Kleidungsstücke. Als er sich an seinen Hosen zu schaffen machte, brannte der Blick der Alten ihm förmlich Löcher ins Fleisch.
    Leise vor sich hin murmelnd, widerstand er dem Drang, sich wie eine schamhafte Jungfrau zu bedecken, und zog sich die Hosen aus. Achtlos ließ er sie zu Boden gleiten und schritt eilig zum Zuber. Dabei spürte er, dass die alte Hexe ihn musterte - vor allem alles unterhalb seiner Hüften -, und das beflügelte seine Schritte. Wie lachhaft das war! Nie zuvor hatte er sich derart geziert. Aber er fühlte regelrecht, wie sie seine Lenden beäugte, und das Gefühl war kein angenehmes. Anders hätte es sich wohl verhalten, wenn sie eine der heiteren jungen Mägde gewesen wäre, die Templetun und William zugeteilt worden waren. Der starrende Blick der Alten jedoch sorgte lediglich dafür, dass er sich in seiner Hast fast in den Bottich gestürzt hätte. Wasser spritzte nach allen Seiten, als er sich eilig hinhockte.
    „Autsch!“ Mit einem Aufschrei schoss Hethe hoch und aus dem Zuber. Das Bad war sengend heiß. Zum Verbrühen. Er konnte sich glücklich schätzen, wenn er sich nicht die Kronjuwelen verbrannt hatte. Ob dies geschehen war, vermochte er noch nicht zu sagen. Sagen konnte er bislang nur, dass jeder Zoll Haut, der mit dem Wasser in Berührung gekommen war, in Flammen zu stehen schien. In dem Bestreben, dem heißen Wasser so schnell wie möglich zu entfliehen, wäre er beinahe gestolpert. Doch er hatte erst einen Fuß aus dem Zuber gesetzt, als die Alte jäh mit einem Eimer kaltem Wasser vorstürzte. Hethe nahm an, sie wolle den Eimer in den Bottich leeren, aber sie schien Probleme mit dem Zielen zu haben. Das Eiswasser klatschte ihm an die erhitzte Haut und spritzte zur Hälfte in den Zuber und zur Hälfte auf den Boden. Erschrocken keuchte er auf.
    „Tut mir leid, Mylord. Mir schien das Wasser genau richtig zu sein. So jedenfalls mag es meine Herrin. Vermutlich seid Ihr ein wenig empfindlicher.“ Sie stellte den Eimer ab, griff sich einen anderen und entleerte auch diesen, indem sie ihn über Hethe schüttete. „Aber das haben wir gleich.“
    Der Inhalt eines dritten Eimers traf ihn. Ergeben seufzte er und bedeckte seine empfindlicheren Körperteile mit den Händen, während die Alte davonrauschte, um weiteres Wasser zu holen. Dies ist eine Prüfung, sagte er sich, um sich zu beschwichtigen. Der Herr stellt meine Geduld auf die Probe, um mir eine wie immer geartete Lektion zu erteilen. Er befürchtete jedoch, dass er die Prüfung nicht bestehen werde. Als die Alte ihm gerade den nächsten Eimer über den Leib schütten wollte, hob er eine Hand. „Das reicht!“, donnerte er.
    „Kalt genug jetzt?“, erkundigte sie sich vergnügt, straffte den Rücken und musterte Hethe.
    „Aye. “ Er ließ die Hand wieder vor seine Lenden sinken, und der Blick der Greisin folgte ihr prompt. Rasch setzte er sich zurück ins Wasser. Aye , nun war es in der Tat kalt genug. Zu kalt sogar. Allenfalls noch lauwarm, stellte er verdrossen fest und erhob sich erneut, eine Hand vor seinem Gemächt.
    „Soll ich Euch den Rücken schrubben, Mylord?“, erbot sich die Hexe dienstfertig.
    Als sie, die Seife in der warzigen Hand, auf ihn zutrat, hob er ruckartig den Kopf. „Nay“, wandte er rasch ein. „Ich denke, ich brauche keinerlei Hilfe mehr. Du kannst gehen.“
    „Gehen?“ Überrascht riss sie die Augen auf. „Aber wer

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