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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Helens Augen blitzte es. „Du bist unglaublich, Maggie“, sagte sie anerkennend, bevor sie die Ältere auf die Treppe zu führte. „Und nun fort mit dir. Viel Spaß.“
    „Aye, M’lady.“ Sie setzte sich in Bewegung, nur um noch einmal stehen zu bleiben und sich umzudrehen. „Ihr werdet doch nicht an seiner Tür spähen, oder? Ich glaube nämlich nicht, dass es klug wäre, wenn Ihr Euch vor seiner Kammer erwischen lasst. Er ist derzeit nicht bester Laune.“
    „Nay. “ Tante Nell seufzte enttäuscht und schob Helen hinter Maggie her. „Vermutlich lassen wir den Mann vorläufig besser in Ruhe. Schließlich wollen wir nicht, dass er Verdacht schöpft.“ „Du hast recht“, räumte Helen widerwillig ein und ließ sich fortführen. Dabei hätte sie nichts lieber getan, als vor Holdens Tür kniend zu erkunden, ob ein weiterer Teil ihres Plans aufgehen würde. Das aber wäre wohl wirklich zu riskant. „Aye, ich sollte mich ohnehin um das Nachtmahl kümmern.“
    „Ach, wie gern würde ich bleiben, um mit anzusehen, wie der übrige Plan seinen Lauf nimmt.“ Maggie kicherte und entspannte sich sichtlich, nun da die anderen beiden der Kammer ebenfalls den Rücken gekehrt hatten. Wieder grinste sie breit. „Vor allem den Streich, den Ihr Goliath beigebracht habt. Der dürfte recht unterhaltsam werden.“
    „Aye. “ Helen war sich da nicht so sicher. Einen Gutteil der vergangenen zwei Wochen hatte sie damit zugebracht, ihrem Hund ein besonderes Kunststück beizubringen, mit dem sie Lord Holden hatte piesacken wollen. Nun da er hier war, hatte sie allerdings Hemmungen, den Trick einzusetzen. Sie glaubte nicht, dass Lord Holden die Sache gut aufnehmen würde, und beschloss, nur im Notfall darauf zurückzugreifen. Ihre übrigen Komplotte und Vorhaben schienen vollauf zu genügen. Aye, aye, die genügten. Das andere musste sie gar nicht ins Feld führen.

4. Kapitel
    Hethe wusch sich so gut wie möglich mit kaltem Wasser und ohne Seife. Als er fertig war, erhob er sich und stieg aus dem Badezuber. Tropfend stand er da und sah sich um, bis er seine Tunika erspäht hatte. Er hob sie auf, trocknete sich halbwegs damit ab und bibberte in der Brise, die durchs offene Fenster hereindrang. Eilends schritt er zum Bett. Sich ein wenig ausruhen und anschließend bei einem guten Mahl stärken, würde viel dazu beitragen, seine Stimmung zu heben.
    Am Bett angekommen, warf er die nasse Tunika verärgert beiseite und schlüpfte rasch unter die Decken. Ihm fiel auf, dass es keine Felle gab, die ihn hätten wärmen können, sondern lediglich hauchdünne Leinenüberwürfe. Leise vor sich hin schimpfend, kauerte er sich zusammen, in dem Bemühen, wieder warm zu werden, ehe er sich herumwälzte, um es sich bequem zu machen. Abermals drehte er sich und dann gleich noch einmal.
    Er warf sich mal auf diese, mal auf jene Seite, wieder und wieder, aber Behaglichkeit suchte er vergebens. Das vermaledeite Bett war so buckelig wie die Brust der alten Hexe. Zudem handelte es sich offenkundig um eine bescheidene Strohmatratze. Ganz gleich, wie er sich drehte, pieksten ihn die Halme. Eine Weile warf er sich noch hin und her, ehe er sich still zu liegen zwang. Er hatte schon auf schlimmeren Lagern geschlafen, ermahnte er sich grimmig. Dann und wann hatte er gar auf der kalten, harten Erde genächtigt. Oder im Sattel, ja selbst im Schnee. Seine derzeitige Lage war so schrecklich nicht. Unerwartet vielleicht, bedachte man Tiernays Wohlstand, doch nicht dazu angetan, ihm den Schlaf zu rauben. Ein Nickerchen in diesem unebenen alten Bett würde er schon verschmerzen.
    Diese Gedanken geboten seiner wachsenden Gereiztheit Einhalt. Seufzend zwang Hethe sich zur Ruhe. Der Tag war erst halb herum und kam ihm doch schon lang vor aufgrund all der Enttäuschungen und des Ungemachs. Etwas Schlaf sollte die Dinge richten. Nach einem Schlummer würde er sämtliche Vorkommnisse als die lästigen kleinen Ärgernisse betrachten können, die sie waren -nichts, über das sich ein Krieger aufregen musste. Alles war gut.
    Durch diesen kurzen inneren Vortrag konnte er sich endlich vollkommen entspannen. Er fühlte, wie sein Körper locker wurde und die Verkrampfung in seinen Muskeln sich löste. Seine Gedanken schweiften ab. Als er gerade dabei war einzunicken, verspürte er ein leichtes störendes Jucken. Schläfrig regte er sich, kratzte sich an der Hüfte und lag wieder still. Einen Augenblick später kratzte er sich die Stelle erneut, um das Bein gleich darauf

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