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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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tust du denn da?“
    „Den Knoblauch verschwinden lassen.“ Nell wandte sich vom Fenster ab und schaute Helen seufzend an. „Das war einer der Zusätze, auf die Lord Holden im Vertrag bestanden hat. Darum ging es bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen. Du darfst nie wieder Knoblauch essen.“
    „Wie bitte?“ Nun war es Helen, die laut wurde. „Aber der Koch gibt Knoblauch in ...“
    „Zum Würzen ist Knoblauch erlaubt. Du darfst lediglich keine ganzen und noch dazu rohen Zehen mehr verzehren.“
    „Und du hast zugestimmt?“
    „Nun, was hätte ich denn tun sollen?“, wandte Tante Nell verzweifelt ein. „Dass Lord Holden auf diesem Punkt bestand, hat Lord Templetun misstrauisch gemacht. Ich musste rasch einwilligen, damit er nicht nachbohrt. Ich musste alles billigen.“
    „Alles?“ Helen sank das Herz. „Was denn noch?“
    Tante Nell wand sich unbehaglich und schnitt eine Grimasse. „Du darfst nie wieder für ihn kochen. Du musst vom selben Teller essen wie er. Du musst dasselbe Bier trinken wie er. Die Fenster haben stets bespannt zu sein, sofern er nichts anderes verfügt. Jede Nacht hat im Kamin des Schlafgemachs ein Feuer zu brennen, und du allein wirst ihm beim Baden zur Hand gehen.“
    Diese Neuigkeiten machten sie sprachlos, und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ducky war es schließlich, die das Wort ergriff.
    „Offenbar haben ihm die Speisen und Euer Atem doch nicht zugesagt“, murmelte sie.
    „Verdammt“, zischte Helen, was ihr einen besorgten Blick von Ducky einbrachte.
    „Das alles ist doch gewiss nicht so schlimm, Mylady, oder?“ „Du darfst es dir nicht zu Herzen nehmen, Helen“, pflichtete Tante Nell der Kammerfrau bei und ließ sich neben Helen nieder. „Wir haben alles versucht, aber der König hat diese Hochzeit nun einmal befohlen, und wie es aussieht, wird sie stattfinden.“
    „Der König mag uns befehlen können zu heiraten, aber er kann uns nicht befehlen, Gefallen daran zu finden. Außerdem hatte ich gehofft, dass ich Holden vom Brautbett fernhalten könnte, wenn ich nur stark genug stinke. Das hätte mir mehr Zeit verschafft, um doch noch auf einen Ausweg zu sinnen.“
    „Oh.“ Ducky nickte bedächtig. „Ihr wart schon immer gewieft, Mylady.“
    „Nicht gewieft genug, fürchte ich“, erwiderte Helen kläglich.
    Hethe blickte zur Tür, als William in seine Kammer gestürzt kam. Rasch stand er auf und hob fragend eine Braue. „Hast du ihn bekommen?“
    „Aye. Auch wenn mir nach wie vor nicht klar ist, was du mit Knoblauch anfangen willst.“ William reichte ihm mehrere streng riechende Zehen.
    „Nun, ich habe mir eine neue Kriegsstrategie zurechtgelegt“, murmelte Hethe und machte sich daran, den Knoblauch zu pellen.
    Misstrauisch schaute William ihn an. „Und wie sieht diese Strategie aus?“
    „Manchmal schlägt man den Feind am besten dadurch, dass man auf sein Spiel eingeht.“ Hethe beachtete Williams verwirrten Blick nicht und steckte sich die Knoblauchzehen in den Mund. Sie brannten auf der Zunge und in den Wangen, aber auch dem schenkte er keinerlei Beachtung, sondern kaute grimmig entschlossen.
    „Und welchen Feind suchen wir mit Knoblauch zu bezwingen?“, fragte William behutsam.
    Hethe schluckte, zauderte kurz und schüttelte den Kopf. Er hatte seinem ranghöchsten Mann nichts von den kleinen Gehässigkeiten erzählt, die seine Braut gegen ihn angewandt hatte in dem Bemühen, einer Ehe mit ihm zu entgehen. Es war ihm zu peinlich zuzugeben, wie sehr sie dagegen ansah, seine Gemahlin zu werden - ungeachtet der Tatsache, dass auch er ursprünglich nicht erpicht auf die Verbindung gewesen war. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, war er allerdings zu dem Schluss gelangt, dass es womöglich keine allzu harte Strafe darstellen würde, sie zu heiraten. Dass sie keinen ähnlichen Sinneswandel durchlaufen hatte, nagte an seinem Stolz. Nay, dies war ein stiller Krieg, der allein sie beide etwas anging, und so sollte es auch bleiben. Daher der Knoblauch. Er traute der kleinen Hexe durchaus zu, dass sie sich über den Vertrag hinwegsetzte und ihre Drachenatem-Taktik fortführte. Immerhin versuchte sie sich der Ehe mit ihm zu entziehen, und gewiss nahm sie an, dass ein Verstoß gegen den Vertrag dies würde bewirken können. Indem er seinen eigenen Atem ein wenig präparierte, rüstete er sich lediglich für eine solche Eventualität.
    Lächelnd schluckte er den Rest des scharfen Breis. Was Lady Helen sonst noch verwendet hatte, um den

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