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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gewartet zu haben mit anzusehen, welche Folgen Helens Torheit gezeitigt hatte.
    „Was, um alles in der Welt, ist dir nur widerfahren, mein Kind? “, rief Tante Nell, die herbeigeeilt kam und die durchnässte Helen in Augenschein nahm.
    „Ich hatte einen kleinen Unfall“, erwiderte sie knapp, setzte ihren Weg in Richtung Treppe fort und zuckte bei jedem Schritt zusammen, weil ihre Schuhe nach wie vor schmatzende Geräusche machten.
    „Das sehe ich“, entgegnete ihre Tante spitz und setzte ihr nach. „Aber was ist passiert?“
    „Das wüsste ich auch gern“, ließ sich Lord Templetun vernehmen. „Und wo steckt Lord Holden?“ Am Fuß der Treppe holte er sie ein.
    „Der treibt hoffentlich bäuchlings im Fluss, aber so viel Glück ist mir vermutlich nicht vergönnt“, erklärte Helen betont lieblich und nahm die Stufen, ohne etwas auf Templetuns entsetztes Keuchen zu geben. Sollte er ihre Worte doch verstehen, wie er wollte. Das war ihr einerlei. Unbeirrt schritt sie - patsch, patsch - die Stufen zu ihrem Gemach hinauf. Soeben hatte sie sich das durchtränkte Kleid abgelegt und trocknete sich mit dem zuoberst liegenden Bettüberwurf ab, als Ducky in die Kammer gestürzt kam.
    Ducky musste nur einen Blick auf Helens sturmumwölkte Miene werfen, um zu dem Schluss zu kommen, dass es klüger sei, ihre Fragen für sich zu behalten. Schweigend half sie Helen, sich das Haar so gut wie möglich zu trocknen. Anschließend entwirrte Ducky die Strähnen, kämmte das Haar zurück und frisierte es, sodass es einigermaßen anständig lag. Danach half sie Helen, ein sauberes Gewand anzulegen. Helen wählte ein grünes als Ersatz für den nassen blauen Lumpen, den sie gerade ausgezogen hatte.
    Nach wie vor stumm machte Helen sich auf den Weg zurück in die Große Halle. Sie würde sich nicht noch einmal in ihrer Kammer verstecken, wie sie es nach dem Ausflug getan hatte! Diese Entscheidung bereute sie allerdings prompt, kaum hatte sie den unteren Treppenabsatz erreicht. In dem Moment ging das Portal auf und herein kam Lord Holden, dem ein aufgeregter Goliath auf den Fersen war. Der Hund wedelte wild mit dem Schwanz, als er seine Herrin entdeckte, und stürmte vor, um sich auf sie zu werfen.
    Helen hörte Ducky entsetzt aufkeuchen, als sie selbst unter dem Gewicht des Tieres ins Wanken geriet. Nachdem sie den feuchten Goliath von sich geschoben hatte, blickte sie an sich hinab auf ihr nun durchweichtes, schlammverschmiertes grünes Gewand.
    „Ich bin untröstlich.“ Beschwingten Schrittes trat Lord Holden näher. „Ich hätte ihn wohl besser draußen lassen sollen, aber ich habe ihn ins Herz geschlossen. Welch ein kluges Geschöpf. Hat er den kleinen Trick, den er im Boot vorgeführt hat, auch von Euch ? “, fragte er mit einem Grinsen, das Helen wie eine Klinge traf.
    „Keineswegs“, fauchte sie, verärgert darüber, dass er auf das anspielte, was sie Goliath beigebracht hatte. Dieser Kerl machte keinen Hehl aus seiner Erheiterung, und es wurmte Helen, dass er sich auf ihre Kosten amüsierte.
    „Ah, nun, wirklich ein helles Kerlchen.“ Er kraulte Goliath hinter den Ohren, was diesen entzückte, und lächelte Helen dabei verschmitzt an. Schließlich richtete er sich auf und wandte sich dem Portal zu. „Ich bringe ihn hinaus, während Ihr Euch umkleidet.“ Aufgebracht sah sie, dass er nur einmal gegen seinen Oberschenkel klopfen musste, und schon hastete Goliath, dieser Verräter, ihm nach. Sie verspürte den kindischen Drang, den Hund zurückzurufen, um zu beweisen, wem er gehörte, wurde jedoch von Lord Templetun abgehalten, der just das Wort ergriff.
    „Aye, Ihr zieht Euch besser um“, bemerkte er und verzog das Gesicht ob ihrer durchnässten, verdreckten Erscheinung. „Die Verhandlungen sind abgeschlossen. Wir können die Vermählung vornehmen. Ich habe nach Eurem Priester schicken lassen.“
    „Ich kann nicht fassen, dass es nicht geklappt hat.“
    Duckys bekümmerte Worte machten Helen noch gereizter. „Ich schon. Der Mann ist ein Trottel und taktlos obendrein. Ein dämlicherer Hornochse ist mir nie untergekommen“, stieß sie hervor, während Ducky ihr Blüten ins Haar steckte.
    „Aye, aber der Knoblauch und ...“
    „Er hat behauptet, mein Atem dufte süß wie Blumen“, brummte Helen.
    Ducky starrte sie kurz an, ehe sie den Kopf schüttelte. „Vielleicht hat er keine gute Nase.“
    „Keine gute Nase, von wegen! Er hat sich zusammengereimt, was wir im Schilde führen, und anschließend alles getan,

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