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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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immer es war - den Stoff in die Hand drücken konnte.
    „Hier, und jetzt verschwindet. Wir schlafen noch“, zischte er und schloss die Tür, nachdem er einen flüchtigen Blick auf den Priester, Templetuns verwirrte Miene und Lady Shambleaus entsetzten Ausdruck erhascht hatte.
    „Was ist denn?“, ertönte es verschlafen aus Richtung Bett. Hethe drehte sich um und starrte seine Braut an. Oh ... dieses Licht schmeichelte ihr wahrlich nicht. Nay, kein bisschen. Sie saß aufrecht im Bett, hielt sich die Überwürfe vor die Brust und blinzelte ihn aus roten, verquollenen Augen an. Es war offenkundig, dass sie kaum etwas erkannte. Was vermutlich besser war, denn hätte sie sich sehen können ... Nun, wahrscheinlich hätte sie sich die Seele aus dem Leib geschrien.
    „Nichts. Schlaft weiter“, raunte er ihr heiser zu, ehe er sich umwandte und die Tür abermals einen Spaltbreit öffnete. Lord Templetun, Lady Shambleau und der Priester waren mitsamt Laken auf dem Weg zur Treppe. Sie wirkten zufrieden, bemerkte er erleichtert. Lord Templetun und der Gottesmann jedenfalls - Lady Shambleau hingegen schaute über die Schulter zurück, und als sie die offene Tür sah, musterte sie Hethe argwöhnisch.
    „Was tut Ihr hier?“, fragte Lady Helen hinter ihm misstrauisch. Inzwischen war sie hellwach. Sie musste ihn an der Stimme erkannt haben.
    Seufzend schloss er behutsam die Tür und wollte zum Bett gehen, doch der Gestank ließ ihn innehalten. Eilig hob er den Leinenstreifen für Mund und Nase auf, den er am Eingang hatte fallen lassen, und legte auch seine Tunika wieder an. Danach erst wagte er sich zum Bett, nur um abermals zu verharren, weil er feststellte, dass sein Atemschutz nur aus der Ferne half.
    „Wer war an der Tür?“
    „Lord Templetun, Eure Tante und der Priester“, gab er widerwillig Auskunft.
    „Was habt Ihr ihnen gegeben?“, wollte sie wissen und blinzelte angestrengt in seine Richtung. Ihre Augen waren beinahe zugeschwollen, und Hethe fragte sich, wie viel sie sehen konnte, falls sie denn nicht gänzlich blind war.
    „Ein blutiges Laken“, erwiderte er sanft. „Mir ist eingefallen, dass sie heute Morgen ein solches würden sehen wollen, und daher habe ich mich hergeschlichen und ihnen eines überreicht“, erklärte er in der Erwartung, dass sie ihn für seine Besonnenheit loben werde. Aber er hätte es besser wissen sollen.
    „Ihr habt was getan?“ Im Nu war sie aus dem Bett, umrundete es und ging auf ihn los. So toll vor Wut war sie, dass sie sich ihrer Hüllenlosigkeit gar nicht bewusst war. Leider bot sie jedoch keinen erquicklichen Anblick. Du liebe Güte, nie zuvor hatte er derart fleckige Haut gesehen. Er wich zurück, nicht etwa, weil er ihren Angriff fürchtete, sondern um ihrem Geruch zu entgehen, der stetig stärker wurde.
    „Ich wollte Euch doch nur Schande ersparen“, stieß er hastig hervor. Bewegten sich seine Lippen auch schnell, so waren seine Füße doch schneller. Rückwärts stolperte er zur Tür.
    „Mir Schande ersparen?“, tobte sie und blieb stehen - sehr zu Hethes Erleichterung. „Ihr habt dafür gesorgt, dass ich in dieser Ehe gefangen bin! Man wird sie nicht mehr annullieren, wenn sie als vollzogen gilt.“
    Hethe versteifte sich. Er hatte schon vergangene Nacht geargwöhnt, dass dieser Gedanke hinter den Umtrieben seiner Braut steckte. Aber Argwohn und Wissen waren zweierlei - selbst männlicher Stolz konnte nicht unbegrenzt einstecken.
    Er zwang sich, gelassen zu bleiben, und probierte es mit Vernunft. „Wir sind beide in dieser Ehe gefangen, seit der König sie verfügt hat. Ich habe doch nur ...“
    „ Wirf“ Sie warf den Kopf zurück und lachte kurz auf. „Als wäret Ihr unglücklich darüber! Immerhin erhaltet Ihr Tiernay, eine vortreffliche, wohlhabende Besitzung!“
    Aus schmalen Augen starrte er sie an. Seine Selbstbeherrschung schwand zusehends. „Aye“, räumte er ein. „Ich erhalte Tiernay. Leider erhalte ich obendrein Euch! Ein stinkendes, verquollenes, aussätziges Frauenzimmer, das nicht einmal genügend Verstand besitzt, um zu erkennen, wann Dankbarkeit angebracht wäre.“ Erschrocken keuchte sie und öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch, um ihn schließlich zuzuklappen. Hethe merkte, dass sie zu einer deftigen Erwiderung ansetzte, die er jedoch im Keim erstickte.
    „Und solltet Ihr mich ins Bett locken wollen, so tätet Ihr besser daran, Euch zu bekleiden. Ich fürchte nämlich, dass das Licht Euch nicht eben schöner macht.“
    Sie

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