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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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blickte an sich hinab und war entgeistert, als sie bemerkte, dass sie nackt wie am Tage ihrer Geburt vor ihm stand. Mit einem entsetzten Laut sprang sie zurück ins Bett, und Hethe nutzte die Gelegenheit, das Schlachtfeld zu räumen. Rasch glitt er aus der Kammer und zog die Tür mit einem Knall hinter sich zu. Er war gewiss, diese Runde für sich entschieden zu haben, doch das verschaffte ihm wenig Genugtuung. Denn er hatte nicht das Gefühl, mit lauteren Mitteln gerungen zu haben, indem er sie mit ihrem Ausschlag aufgezogen hatte.
    Zudem war er nicht ganz aufrichtig gewesen. Zwar schmälerte die Rötung durchaus ihr Äußeres, aber die üppigen Rundungen und keck vorragenden Brüste vermochte er nicht zu entstellen. Hethe wollte verflucht sein, wenn die Dame ihn nicht zumindest ein wenig erregt hatte. Wäre da nicht der Gestank, wäre er überaus versucht gewesen, den bislang nur geheuchelten Vollzug der Ehe in die Tat umzusetzen, Ausschlag hin oder her.
    Verdammt! Ein echter Krieg war weit leichter zu führen als der, der zwischen ihm und seiner Braut tobte. Wenigstens verspürte er in einem echten Krieg nicht das Verlangen, mit dem Feind das Bett zu teilen.

10. Kapitel
    Was tust du da?“
    Helen, die gerade vor einer Truhe kniete und darin kramte, richtete sich auf, als vom Eingang her die entsetzte Frage ertönte. Sie wandte sich um und sah ihre Tante hastig in die Kammer treten und die Tür hinter sich schließen. Helen nickte ihr zu und beugte sich wieder über die Truhe.
    „Ich suche ein Kleid“, erklärte sie. „Ein älteres, dessen Verlust mich nicht allzu hart trifft, sollte der Gestank sich nicht auswaschen lassen ... Aha!“ Abermals richtete sie sich auf, ein passendes Gewand in den Händen.
    „Oh, nicht doch, Helen. Darin kannst du dich unmöglich unten sehen lassen“, wandte Tante Nell ein. Sie eilte herbei, wobei sie sich mit einer Hand die Nase zuhielt, und zog Helen auf die Füße. „Du solltest eine Weile hier oben bleiben. Warte, bis der Ausschlag abgeklungen ist und ...“ Mitten im Satz brach sie ab, drehte den Kopf weg und zog keuchend frische Luft ein. „Großer Gott!“ Helen mühte sich, nicht gekränkt zu sein, entzog sich ihrer Tante und schüttelte das Kleid aus, in dem Bestreben, zumindest die ärgsten Falten zu beseitigen. „Ich muss mit Lord Templetun reden und ihm sagen, dass die Ehe nicht vollzogen wurde. Sie muss annulliert werden.“
    „Nay. “ Tante Nell entriss ihr das Gewand, hielt es sich vor Mund und Nase und schob Helen zum Bett. „Nicht in deinem gegenwärtigen Zustand.“ Ihre Stimme war durch den Stoff gedämpft. „Du darfst dich nicht so vor diesem Mann blicken lassen. Er würde umgehend durchschauen, was du getan hast. Vielleicht kannst du morgen mit ihm sprechen, falls ... falls es dir dann besser geht.“ „Aber ...“
    „Glaubst du allen Ernstes, der König hätte Verständnis für unser Treiben? Du lieber Himmel - der Herrgott allein weiß, was er tun würde, wenn er von all dem erführe. Gratulieren würde er dir für
    deinen Einfall ganz sicher nicht. Sein ungebärdiger Sohn bereitet ihm schon genug Sorgen. Meinst du etwa, an einer ungebärdigen Vasallin findet er mehr Gefallen?“
    „Nay“, gab Helen widerstrebend zu und ließ sich mit hängenden Schultern zurück zum Bett führen. „Ich warte bis morgen. Aber du darfst Templetun nicht ziehen lassen, ehe ich mit ihm geredet habe.“
    „Das werde ich nicht“, versicherte ihre Tante durch das Kleid hindurch. Mit der freien Hand zog sie Helen die Überwürfe bis zu den Schultern hoch. „Und nun ruh dich aus“, befahl sie, bevor sie überstürzt aus der Kammer floh, den Stoff noch immer vor die Nase gepresst.
    Kläglich seufzend ließ Helen sich auf die Matratze sinken und versuchte auszublenden, dass jeder einzelne Zoll ihres Körpers danach schrie, gekratzt zu werden. Das war ganz allein seine Schuld. Dieser Hornochse. Dieser Strohkopf. Dieser ... Abermals seufzend gab sie ihre stumme Tirade auf. Es gab einfach nicht genügend Worte, um den Kerl zu beschreiben - jedenfalls nicht genügend gemeine.
    Im Geiste hörte sie noch einmal, was er vorhin während der Auseinandersetzung zu ihr gesagt hatte. Ein stinkendes, verquollenes, aussätziges Frauenzimmer, das nicht einmal genügend Verstand besitzt, um zu erkennen, wann Dankbarkeit angebracht wäre. Ha! Wofür sollte sie denn bitteschön dankbar sein? Dafür, dass sie ihn, den „Hammer of Holden“, hatte heiraten müssen? Den grausamsten

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