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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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nicht begonnen. Lebhaft erinnerte er sich an den weichen Leib seiner Braut neben sich, an ihre Lippen, die sich unter den seinen geöffnet hatten wie eine Blume in der Sonne. Wie sie mit der Zunge über die seine geglitten war. Wie sie gestöhnt, geseufzt und sich ihm entgegengebogen hatte. Wie ihre Begierde seine Lenden hatte schwellen lassen und wie diese nach mehr verlangt hatten.
    Leider war ihm ebenso lebhaft im Gedächtnis, welch Gestank ihm entgegengeschlagen war, als er das Fell fortgezogen hatte. Danach hatte er sich seiner Mahlzeit aus dem Fenster hängend entledigt, ehe er seiner Braut das parfümierte Bad aufgezwungen hatte. Verdammt - die eine Erinnerung weckte sein Begehren nach ihr, die andere den Wunsch, sie zu erwürgen. Doch ihr anfängliches Entgegenkommen stimmte ihn hoffnungsfroh. Wäre der Gestank nicht gewesen, so hätte er die Ehe vergangene Nacht gewiss vollzogen - und zwar mit dem Segen der Dame. Immerhin hatte sie stöhnend und seufzend ihre Bereitwilligkeit signalisiert, hatte sich ihm entgegengewölbt und war unter ihm erschauert.
    „Lange schlaflose Nacht, hm?“, neckte William, wodurch Hethe aufging, dass er auf die erste Bemerkung nichts erwidert hatte.
    „Es war meine Hochzeitsnacht“, stellte er heraus und fühlte sich unwohl, weil er damit eine unwahre Annahme vermittelte. „Niemand sollte in der Hochzeitsnacht viel Schlaf bekommen.“ „Wohl wahr.“ William grinste, ehe er seufzend den Kopf schüttelte. „Ich muss gestehen, ich beneide dich. Sie ist eine bildschöne Frau.“
    „Aye, das ist sie.“
    „Und sie hat eine liebliche Stimme. Es fällt mir schwer, die Tyrannin von Tiernay in ihr zu sehen.“
    „Mir nicht“, murmelte Hethe stirnrunzelnd. „Ich meine, die Bezeichnung will mir auch nicht so recht passen“, log er, um nicht preiszugeben, dass mit seiner Ehe etwas im Argen lag. Zu seiner Erleichterung ließen sie die Bäume nun hinter sich und überquerten das offene Land, das die Burg umgab.
    Sofort ließ Hethe sein Pferd antraben, froh darüber, Williams Fragen zu entkommen.
    Helen war dankbar, die Große Halle mehr oder minder leer vorzufinden, als sie sich nach unten schleppte. Sie hatte darauf gehofft, denn es war später Vormittag, und bis sich das Burgvolk zum Mittagsmahl versammelte, würde noch eine Weile vergehen. So wie es in letzter Zeit um ihr Glück stand, hätte sie sich dennoch nicht gewundert, wenn es in der Halle von Menschen nur so wimmeln würde. Aber nur ein halbes Dutzend Bedienstete bewegte sich umher, und ein jeder ging geschäftig seinen Aufgaben nach.
    Sie machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Gestern Abend während des Festmahls hatte sie nur wenig zu sich genommen, und anstatt dem Morgenmahl beizuwohnen, hatte sie sich wieder in den Schlaf geweint. Seit sie vorhin aufgewacht war, fühlte sie sich dem Hungertod nahe. Sie hatte sich angekleidet, gekämmt und war nun nach unten gekommen, um sich zu stärken und wieder davonzuhuschen, ehe die Halle sich füllte.
    Mit diesem Ansinnen schritt sie zur nächstbesten Magd. Als diese aufsah und kurz lächelte, verzog Helen das Gesicht, denn das Lächeln war von kurzer Dauer und wich sogleich einem entsetzten Ausdruck, als Helen sich näherte und der Gestank offenkundig wurde.
    Die Magd murmelte hastig, sie werde Ducky holen, und war auch schon in Richtung Küche verschwunden. Das übrige Gesinde folgte ihr auf dem Fuß, denn der Pesthauch, der von Helen ausging, kroch nach und nach in alle Winkel der Halle. Niemand wollte in ihrer Nähe sein.
    Helen mühte sich, dies nicht persönlich zu nehmen, und setzte sich seufzend an die aufgebockte Tafel. Natürlich war das Morgenmahl längst abgeräumt worden. Nicht ein Stück Brot oder Käse, ja nicht einmal ein Becher Met fand sich, an dem sie sich hätte laben können, während sie wartete. Allerdings dauerte es nicht lange, bis der Laut der sich öffnenden Küchentür sie von ihrem Hunger ablenkte.
    Sie blickte sich um und sah Ducky vorsichtig auf sich zukommen. Helen stand auf, um sie zu begrüßen, doch die Kammerfrau blieb mehrere Schritte entfernt stehen und rümpfte verstohlen die Nase, ehe sie sich wieder in der Gewalt hatte und sich ein Lächeln abrang.
    „Guten Morgen, Mylady.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Eure Tante sagte, dass Ihr heute nicht nach unten kommen würdet. Sie schien es für besser zu halten, wenn Ihr in Eurer Kammer bleibt, bis das Schlimmste ..." Sie wedelte vage in Helens Richtung, eine Geste, die den

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