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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gemahl wiederholt gegen sich aufgebracht hatte. Das und ihr Gestank würden wahrscheinlich dafür sorgen, dass das Schweinchen kein Fett erhielt und ihr somit wehtat. Ein Umstand, den sie sich selbst anlasten musste. Die Hochzeitsnacht wäre längst vorbei, wenn sie nicht versucht hätte, sie hinauszuzögern. Wie es aussah, hatte sie sich in letzter Zeit sehr vieles anzulasten.
    Wäre sie abergläubisch gewesen, hätte sie meinen können, jemand habe sie verflucht. Hätte sie Gott wirklich für das grausame, strafende Wesen gehalten, als das Lord Templetun ihn hinstellte, müsste sie annehmen, er vergelte ihr ihren Ungehorsam. Doch Helen wusste, dass es schlicht Pech war. Auch war sie der Ansicht, dass es allmählich an der Zeit war, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Die Ratschläge, die Tante Nell und Ducky ihr heute Morgen gegeben hatten, kamen ihr in den Sinn.
    „Fügsam“ sollte sie sein und versuchen, „zärtlichere Gefühle“ in Seiner Lordschaft zu wecken, hatte ihre Tante ihr nahegelegt. Sich ihm nackt zeigen und mit den Brüsten wackeln, hatte Duckys Empfehlung gelautet. Helen überdachte die Sache kurz. Sie glaubte nicht, dass sie sich vor ihm würde ausziehen können, zumindest nicht vollständig. Aber fügsam und willfährig konnte sie sein.
    Hethe erklomm die Stufen und wurde mit jedem Schritt wütender. Lord Templetun hatte ihm einen Becher Wein „erlaubt“, nicht mehr, und ihn anschließend wie einen Bengel zu Bett geschickt. Er war es nicht gewohnt, herumkommandiert zu werden, und in diesem besonderen Fall schätzte er es umso weniger. Natürlich war dies alles Lady Helens Schuld. Hätte sie Templetun gegenüber nicht geplaudert - Teufel noch eins, hätte sie sich nicht in diesem vermaledeiten Stinkkraut gewälzt -, würden sie nun nicht in der Klemme stecken! Wie die Dinge aber nun einmal standen, erwartete man von ihm, dass er brav in seine Kammer ging und ein Feld beackerte, das wie ein Friedhof roch. Aye, man hatte ihm übel mitgespielt. Welch schwere Sünde hatte er sich nur aufgeladen, um dies zu verdienen?
    Vor der Tür zu seinem Gemach blieb er stehen und funkelte sie düster an. Hinter diesem Holz wartete eine Frau, deren Gestank
    einem Mann die Haare zu Berge stehen ließ - während ihr Leib, gemahnten ihn seine Lenden, ganz andere Körperteile zu Berge stehen lassen konnte. Dieser Gedanke vereinnahmte Hethe einen Moment. Er rief sich vor Augen, was er von diesem Leib zu sehen bekommen hatte. Aye, Lady Helen war von wahrhaft ansehnlicher Gestalt. Und ihr Antlitz rührte an die Seele eines jeden Mannes. Womöglich ließ sich ja ein Weg finden, des Gestanks Herr zu werden ... Der üble Hauch konnte ja nicht ewig anhalten.
    Derart ermutigt, stieß er die Tür auf und betrat sein Schlafgemach. Er nutzte die Kammer nur selten, wenn er denn einmal gerade auf Holden weilte, wusste jedoch genau, was sich darin befand. Dieses Mal hingegen vermochte er nicht zu sagen, was ihn erwartete. Eine fauchende, spuckende Gemahlin vielleicht? Oder eine bange, verängstigte Braut wie einst Nerissa? Womit er jedenfalls nicht gerechnet hatte, war eine hüllenlose Dame, die sich vor dem Kaminfeuer versonnen das Haar kämmte.
    Nun, ganz hüllenlos war sie nicht, denn sie trug ihr Unterkleid. Allerdings war es hauchdünn, und Lady Helen saß so vor dem Feuer, dass der Stoff durchscheinend wirkte und die üppigen Kurven darunter preisgab.
    Einen Moment lang war Hethe wie verzaubert. Dann schob er die Tür zu und trat näher - nur um sogleich durch das vertraute widerwärtige Parfüm daran gemahnt zu werden, wie wenig ihr daran lag, seine Braut zu sein.
    Plötzlich ging ihm auf, dass das Schauspiel gewiss Teil einer, neuen Finte, eines neuen Plans war, um ihn zu peinigen. Die Enttäuschung, die mit dieser Erkenntnis einherging, fuhr ihm wie eine Klinge ins Fleisch.
    Er blieb stehen und schaute sich wachsam im Gemach um, fand jedoch nichts Verdächtiges. Alles war wie immer - bis auf Lady Helen natürlich.
    „Welches Spiel treibt Ihr diesmal?“, fragte er, wich an die Tür zurück und lehnte sich dagegen. Auch von hier aus roch er sie, aber der Würgereiz war nicht mehr so stark.
    Sie hielt im Kämmen inne und wandte sich langsam zu ihm um. Er hätte schwören können, dass die Unsicherheit in ihrer Miene nicht aufgesetzt war. „Dies ist kein Spiel, Mylord. Es wird keine weiteren Streiche und Komplotte mehr geben. Da es offenbar kei-nen Ausweg aus dieser Ehe gibt, habe ich gedacht, ich mache es uns

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