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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gereizt fluchend griff er zum Dolch.
    „Wünscht Ihr nun, dass ich Euch helfe?“
    „Nay“, blaffte er, ehe er sich seufzend aufrichtete und sie missmutig musterte. Entweder musste er sich von ihr helfen lassen oder ein Paar noch tadelloser Beinschienen zerstören, indem er die Lederschnüre durchschnitt.
    „Na schön. Also gut.“ Geschlagen ließ er die Schultern sinken, holte aber noch einmal hastig Luft, als Lady Helen vom Bett glitt und zu ihm eilte. Unwillkürlich ließ er den Blick über ihren Körper wandern, woraufhin sie abermals errötete. Rasch ging sie um ihn herum und kniete hinter ihm nieder. Hethe verdrehte sich den Hals, um über die Schulter nach unten zu schauen, und wurde mit dem Anblick ihres reizend geröteten Rückens belohnt.
    Die Bänder der Beinschienen mussten in der Tat gründlich verknotet sein, denn Lady Helen brauchte übermäßig lange. Oder vielleicht kam es Hethe auch nur so vor, weil er die Luft anhielt.
    Er hielt sie an, bis sich ihm der Kopf drehte und die Lunge brannte. Jedes Mal, wenn er schwach zu werden drohte und atmen wollte, rief er sich den Gestank ins Gedächtnis und zwang sich durchzuhalten. Aber als die erste Beinschiene endlich scheppernd zu Boden fiel, konnte er nicht länger an sich halten, stieß den Atem aus und holte keuchend Luft. Der üble Hauch ließ ihn fast die Besinnung verlieren. Während seine Gemahlin sich der anderen Beinschiene widmete, verlegte Hethe sich auf inständiges Beten. Die zweite Schiene war offenbar nicht gar so arg verknotet, denn sie gab schneller nach. Mit einem triumphierenden Laut löste Lady Helen sie. Anschließend stand sie auf und zögerte kurz, um dann ins Bett zurückzuhuschen.
    „Habt Dank“, stieß Hethe zusammen mit seinem Atem aus und holte erneut Luft. Dieses Mal gestand er sich ein angewidertes Stöhnen zu. Ihr Gestank lag wie eine unsichtbare Schwefelwolke in der Luft, und diese wirkte sich, um es vorsichtig auszudrücken, recht nachteilig auf seine Männlichkeit aus. Der kleine Krieger erlag ihr und fiel so jäh in sich zusammen wie ein Mann, der auf dem Schlachtfeld gefällt wurde. Verdrossen stellte Hethe fest, dass nicht einmal der Anblick seiner sich auf dem Bett rekelnden Gemahlin seine Lenden wiederbeleben konnte.
    „Benötigt Ihr noch bei anderen Dingen Hilfe?“
    Er schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. „Nay. B... bleibt einfach dort. Ich muss noch ..." Er wich zum Ausgang zurück und kramte fieberhaft nach einem Vorwand zur Flucht, fand aber keinen. Daher schüttelte er nur leicht den Kopf, öffnete die Tür und schlüpfte aus der Kammer. Er brauchte dringend etwas zu trinken.
    Fassungslos starrte Helen auf die Tür, die gerade zuschwang. Wohin ging er? Was war mit dem Brautbett? Entmutigt fragte sie sich, was sie nur falsch gemacht hatte. Sie hatte sich in jeder Hinsicht fügsam und entgegenkommend gegeben. Sie hatte sich sogar ausgezogen, wie Ducky ihr angeraten hatte. Und war dies nicht eine der härtesten Prüfungen gewesen, denen sie sich je hatte unterziehen müssen? Aber nichts von all dem schien Erfolg gezeitigt zu haben. Sie hatte ihn mit ihrem Entgegenkommen lediglich in die Flucht geschlagen.
    Kopfschüttelnd ließ sie sich zurück auf die Matratze sinken und blickte verwirrt zum Betthimmel hinauf.
    Hethe nahm zwei Stufen auf einmal und stürmte durch die Große Halle, als presche er zu Pferde mitten in eine Schlacht. Seine Ankunft und vor allem seine Verfassung ließen Stephen und Lord Templetun, die an der Tafel saßen, verblüfft aufschauen. Sie starrten ihn an, während er zunächst die Hand nach Stephens Bier ausstreckte, es sich anders überlegte und stattdessen nach dem halb vollen Krug griff, der zwischen den beiden Männern stand. Er hob ihn an die Lippen, leerte ihn laut schluckend in einem Zug, setzte ihn ab und verlangte ungnädig nach mehr.
    „Lord Holden“, setzte Templetun schließlich an. „Was ...?“
    „Ich habe Durst. Darf ein Mann auf seiner eigenen Burg etwa nichts trinken?“, donnerte Hethe und trat von einem Fuß auf den anderen, weil er ungeduldig auf das Bier wartete. Als er mit seiner Langmut am Ende war, stapfte er auf die Küche zu, um es sich selbst zu holen.
    „Mylord!“ Templetun sprang auf und heftete sich an seine Fersen. „Ihr wollt mir doch nicht weismachen, dass Ihr die Ehe schon
    „Ich will Euch gar nichts weismachen, Lord Templetun. Ich will lediglich ...“ Auf halbem Weg zur Küche blieb er abrupt stehen und fuhr herum. „Sie stinkt

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