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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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müssen. Und nun, da sie nach Stinkkraut und Pfingstrosen roch, wurde sie mit einem Mal hilfsbereit? Weiber!
    „Soll ich vielleicht mit den Brüsten wackeln oder etwas in der Art?“
    „Wie bitte?“ Jäh fuhr er zu ihr herum und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen ungläubig an.
    „Nun“, sagte sie beschämt. „Ducky hat erzählt, dass sie vor ihrem Albert damals, als er noch lebte, nur mit den Brüsten hat wackeln müssen, um ...“
    „Oh, bitte“, fiel Hethe ihr matt ins Wort und mühte sich, das Bild der rundlichen, nicht mehr taufrischen Kammerfrau zu vertreiben, die mit ihrem beeindruckenden Busen wackelte. „Solche Dinge will ich wirklich nicht wissen.“
    Sie schwieg kurz, ehe sie fragte: „Was soll ich dann tun?“ „Bleibt einfach liegen“, gebot er grimmig. „Bleibt einfach ... Ich brauche mehr zu trinken.“
    Auf dem Absatz machte er kehrt und hastete mit langen Schritten aus dem Gemach, ohne sich seine Tunika zu greifen. Mit demselben ausladenden Schritt eilte er den Gang entlang, schnurstracks die Treppe hinab und durch die Große Halle. An der Tafel machte er halt und griff erneut nach dem Bierkrug - der immer noch auf dem Tisch stand und, wie Hethe erleichtert feststellte, aufgefüllt worden war. Gierig stürzte er den Inhalt hinunter.
    „Oje“, hörte er Lord Templetun hinter sich murmeln. „Das läuft gar nicht gut.“
    „Nun ja, beim ersten Mal ist er ohne Rüstzeug aufgetaucht, und jetzt hat er immerhin keine Tunika mehr an. Das ist doch ein Fortschritt“, stellte Stephen heraus. Er klang verdächtig heiter.
    „Mylord“, setzte Templetun an, als Hethe den leeren Krug sinken ließ. „Ich meine wirklich ...“
    „Eure Meinung kenne ich zur Genüge“, unterbrach Hethe. „Aber Ihr müsst...“
    „Macht das dem Kleinen Hethe klar, Templetun. Er ist es, der nicht mitspielt.“
    „Oje.“ Flüchtig blickte Templetun auf besagten Körperteil. Er wirkte nachdenklich. „Was genau hat der, äh, Kleine Hethe zu bemängeln?“
    Hörte er etwa Erheiterung in der Stimme des Alten? Hethe verdrehte die Augen. „Meine Braut stinkt!“, blaffte er und nannte das Offensichtliche beim Namen.
    „Nun, wohl wahr. Aber der Kleine Hethe hat keine Nase. Wie also kann er es wissen?“
    Mit einem kehligen Laut ging Hethe auf Templetun los. Er würde sich nicht länger lächerlich machen lassen! Glücklicherweise sprang Stephen auf und trat zwischen die beiden. „Eine Maske!“
    Verwirrt sah Hethe ihn an. „Wie bitte?“
    „Kannst du dir nicht etwas vor die Nase binden, um den Geruch erträglicher zu machen?“
    Hethe verzog das Gesicht. „Das habe ich am Morgen nach der Hochzeitsnacht versucht. Es hat den Gestank tatsächlich verringert, jedoch nicht gänzlich ferngehalten.“
    „Oh.“ Stephen und Templetun ließen enttäuscht die Schultern hängen und schienen die Sache erneut zu überdenken.
    Nach einer Weile hob Stephen ruckartig den Kopf. „Womöglich könntest du die Maske parfümieren ... “
    „Welch brillanter Einfall!“, rief Templetun und nickte begeistert. „Das sollte helfen!“
    Hethe wusste nicht recht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Helen richtete sich im Bett auf und betrachtete grollend die Tür. Das war nun wirklich zu viel. Wie oft wollte der Mann noch aus der Kammer flüchten? Sie hätte es ja amüsant gefunden, wäre ihr nicht so beklommen zumute gewesen.
    Aufgrund des Gesprächs, das sie heute Morgen mit ihrer Tante und Ducky geführt hatte, war sie so unruhig wie die Jungfrau, die sie nun einmal war. Dass ihr Gemahl andauernd die Flucht ergriff, half ihr nicht gerade, die Furcht niederzuringen - ganz abgesehen von Unbehagen und Scham. Sich lang ausgestreckt auf dem Bett zu rekeln und darauf zu warten, dass ihr Gemahl endlich zur Tat schritt, war demütigend. Helen war es nicht gewohnt, untätig zu sein - in keinerlei Hinsicht.
    Abermals schaute sie zur Tür und dachte darüber nach, was wohl geschehen mochte. Und wie ihr Gemahl wohl gebaut war ... ? Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wie es wohl aussah.
    In der Hochzeitsnacht hatte sie nicht die Geistesgegenwart besessen, es eingehender zu betrachten, und hatte daher nur ein vages Bild vor Augen. Nun wünschte sie, aufmerksamer gewesen zu sein. Wie groß es wohl war? Diese Sorge schien ihr berechtigt, denn Lord Holden hatte ungeheuer breite Schultern. War sein ... War es ebenso ungeheuerlich groß? Unwillkürlich kniff sie die Beine zusammen und wünschte, er würde diese vermaledeite Angelegenheit

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