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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Heilung fördert.“
    Helen zauderte und blickte flüchtig zu ihrem Gemahl hinüber. Der saß, halb dem Feuer zugewandt, nach wie vor in seinem Sessel. Er hatte die Füße auf ein Holzscheit gelegt und starrte in die Flammen. Wie es aussah, war dies das Äußerste, was er ihr an Ungestörtheit zugestehen würde. Vermutlich sollte sie dankbar sein, denn immerhin hatte er ihr schon einmal beim Baden zugeschaut. Rasch schlug sie die Decken zurück, glitt vom Bett, trat hastig zum Zuber, stieg ins Wasser und setzte sich.
    Das Wasser war kühler, als sie angenommen hatte. Zu ihrer Verblüffung beruhigte es sofort jedes gereizte Fleckchen Haut, mit dem es in Berührung kam. Vor Behagen und Erleichterung seufzend, spritzte sie sich das Nass begierig auf Arme und Brust.
    „Besser?“, erkundigte sich die Heilerin fürsorglich und schöpfte Helen das mit Kräutern versetzte Wasser auf den Rücken.
    „Aye.“ Helen nickte und sah zu ihrer Retterin auf. „Wie heißt du?“
    „Mary, Mylady.“
    „Mary.“ Sie beugte sich vor, um ihre Arme so weit wie möglich ins Wasser zu tauchen und die Reizung dort ebenfalls zu mildern. „Ich danke dir, Mary.“
    „Wirklich gern geschehen, Mylady.“
    „Wo hast du deine Fertigkeiten erlernt?“
    „Bei meiner Mutter“, gestand Mary widerstrebend. Sie nahm einen Stoffstreifen, tunkte ihn ins Wasser und wusch Helen damit Schultern und Rücken.
    „Und wo ist deine Mutter?“ Helen argwöhnte, die Antwort bereits zu kennen. Zweifellos war Marys Mutter von dem gleichen Schicksal ereilt worden wie Maggie.
    „Sie war die Heilerin hier, bis letztes Jahr. Aber ...“
    „Aber?“, hakte Helen nach.
    Marys Widerwillen war nun greifbar. Es dauerte eine Weile, bis sie etwas entgegnete. Und sie tat es im Flüsterton. „Sie wurde fortgeschickt. Zum Glück steht sie mir noch mit ihrem Rat zur Seite, denn ich besitze nicht ihr Wissen.“ Der Groll in ihrer Stimme war unverkennbar. Mary war eindeutig der Ansicht, dass ihre Mutter an ihrer statt hier sein sollte.
    Helen spürte Gänsehaut auf dem Rücken und wusste, dass Lord Holdens Blick auf sie gerichtet war. Er lauschte.
    Nun, soll er doch, dachte sie. Er sollte sich schämen. Vielleicht ging ihm endlich auf, wie närrisch und grausam seine Missetaten waren, wenn er sie von jemand anderem hörte.
    „Mir ist aufgefallen, dass die Mägde auf der Burg allesamt jung und hübsch sind“, meinte Helen. „Man sagte mir, dass die älteren Frauen entlassen werden, sobald sie nicht mehr als ansehnlich genug gelten - ganz gleich, wie tüchtig sie sind. Ist dies auch deiner Mutter widerfahren?“, fragte sie so laut, dass ihr Gemahl es mitbekommen musste.
    Mary erstarrte. Das Schweigen, das sich über die Kammer gesenkt hatte, schien ewig zu dauern. Endlich seufzte sie. „Aye. Lord Holden hat ihr befohlen, die Burg zu verlassen. Er ist lieber von jungen, hübschen Frauen umgeben.“
    Polternd trafen Lord Holdens Füße auf dem Boden auf, dann hörte Helen ihn auf sich zustapfen.
    „Ich soll sie fortgeschickt haben? Den Teufel habe ich getan!“, knurrte er und baute sich erbost vor den beiden Frauen auf. „Und ich habe nie - niemals - befohlen, dass nur junge, hübsche Frauen in meine Dienste treten dürfen.“
    Helen musterte über die Schulter hinweg die Gestalt ihres Gemahls, der drohend vor ihnen aufragte, und ließ den Blick von ihm zur Heilerin wandern. Diese war blass und wirkte verschreckt. Helen funkelte Lord Holden böse an, weil er das Mädchen mit seinem Geschrei und seinem Getrampel verängstigt hatte. „Nun, das jedenfalls hat man Maggie beschieden, als man sie hochkant hinausgeworfen hat. Es hieß, sie sei zu alt und hässlich, um auf der Burg zu arbeiten.“
    „Maggie ...“ Lord Holden runzelte die Stirn und blickte versonnen drein. „Nay. Sie hat behauptet, man habe ihr Gehöft abgefackelt. Dass sie von der Burg vertrieben wurde, davon hat sie kein Wort gesagt.“
    „Sie hat die Kammerfrauen hier beaufsichtigt“, beschied Helen ihm ungnädig. Wie konnte ihm das entfallen sein? „Und sie ist fortgejagt worden, weil sie angeblich zu alt war. Gottlob hat ein Bauer namens White sie zur Frau genommen. Sechs glückliche Monate hat sie als Bauersfrau verbracht, ehe ihr Mann starb. Ihr habt sie aus ihrer kleinen Kate werfen lassen und diese mitsamt ihrer Habe niedergebrannt. Daraufhin ist Maggie zu mir gekommen mit der Bitte, bei ihrer Tochter Unterkommen zu dürfen. Stattdessen habe ich sie in meine Dienste genommen, und nun

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