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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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nicht zurück ist?“
    „Das heißt es wohl, aber ich habe auch andere Angelegenheiten zu erledigen. Offenbar habe ich Holden zu lange vernachlässigt. Ich muss herausfinden, ob noch mehr im Argen liegt, weil ich ... fort war.“
    Er ließ sie los und umrundete das Bett, um sich nach Tunika und Hosen zu bücken. Als er sich wieder aufrichtete, sah er Helen gähnen und lächelte verhalten. Sie merkte es, und ihr ging auf, dass sie furchtbar aussehen musste - das Haar stand ihr in alle Richtungen ab.
    Hethe legte die Tunika aufs Bett und streifte sich die Hosen über. „Ihr seid müde und solltet noch ein wenig schlafen.“
    „Nay, ich habe Hunger“, verkündete sie, während er mit den Hosen fertig war und nach der Tunika griff. „Ich werde mich ebenfalls ankleiden und Euch nach unten folgen.“
    Er brummte nur, zog sich die Tunika über und strich sie glatt, ehe er wieder zu seiner Gemahlin hinübersah. „Aber erst werde ich Euch Mary schicken. Zwar ist Euer Ausschlag fast verschwunden, aber die Salbe ein weiteres Mal aufzutragen, kann gewiss nicht schaden. “ „Hm. “ Helen nickte, während er nach Schwertgürtel und Dolch griff und sich zur Tür wandte.
    Sobald er die Kammer verlassen hatte, ging sie zu dem Bündel, das sie von Tiernay mitgebracht hatte, und kramte nach einem sauberen Unterkleid. Sie würde auf Mary warten, jedoch keine Zeit damit verschwenden, sich erneut mit Balsam einreiben zu lassen. Das konnte später erledigt werden. Zunächst würde sie etwas essen, ganz gleich, was Hethe davon hielt. Sie war völlig ausgehungert, ja, stand kurz vor dem Hungertod. Ihr war, als habe sie seit Tagen nichts zu sich genommen. Verheiratet zu sein, war harte Arbeit. Nun gut, vielleicht keine Arbeit im eigentlichen Sinne - so wie das Verwalten einer Burg beispielsweise.
    Lächelnd kleidete sie sich an.
    „Wann brechen wir wieder auf?“
    Hethe verzog das Gesicht ob Williams Frage und hob seinen Becher an die Lippen. William hatte ihm beschieden, dass Stephen noch nicht zurück sei; ansonsten hätte er den Kerl wie befohlen zu ihm gebracht. Doch von Stephen war nirgends eine Spur, was Hethe allmählich Kopfzerbrechen bereitete. Er überdachte Williams Frage und seufzte, denn er wusste, dass die Antwort William nicht gefallen würde. Er selbst hatte den Krieg stets als notwendiges Übel betrachtet, als passenden Vorwand, einer Burg zu entkommen, die voller trauriger Erinnerungen steckte. William hingegen genoss das Kämpfen. Vermutlich würde es ihn nicht freuen zu erfahren, dass Hethe beabsichtigte, auf Holden zu bleiben und sich um die Verwaltung seines Besitzes zu kümmern, wie er es als Lord schon seit Jahren hätte tun sollen.
    „Wie ich hörte, kommt es an der Grenze immer noch zu Unruhen“, meinte William. „Wir könnten nach Norden reiten und schauen, ob jemand unsere Dienste braucht.“
    „Das ist nur ein Gerücht“, erwiderte Hethe ruhig und räusperte sich. „Mir ist bewusst geworden, dass ich meine Pflichten hier auf Holden vernachlässigt habe. Es ist an der Zeit, dass ich mich um alles kümmere, auch um meine Frau. Außerdem wird künftig erst einmal Frieden herrschen.“
    William blickte düster drein, nahm die Neuigkeit aber besser auf, als Hethe erwartet hatte, und nickte nur unfroh. Vielleicht wurde der Mann mit zunehmendem Alter weicher ...
    „Ich finde, du solltest in Betracht ziehen zu heiraten, William. Du wirst auch nicht jünger.“ Als er Williams entsetzte Miene sah, hätte er beinahe laut aufgelacht.
    Gereizt trat Helen von einem Bein aufs andere, schritt zum Fenster, schlug die Bespannung beiseite und schaute hinaus. Inzwischen war sie angezogen, und das schon seit einer ganzen Weile. Sie hatte sich sogar die Haare gekämmt und hochgesteckt. Während sie wartete, schweifte ihr Blick träge über den sonnigen Burghof und die Menschen dort unten. Schließlich ließ sie die Bespannung wieder vor das Fenster fallen und ging zum Bett. Geistesabwesend betrachtete sie die zerwühlten Decken.
    Mary war noch immer nicht aufgetaucht, und Helen wurde zunehmend ungeduldiger. Schlimmer noch, sie hatte Hunger. Sie wandte sich vom Bett ab und kehrte ans Fenster zurück. Vielleicht sollte sie einfach hinuntergehen und nach dem Mädchen suchen. Sie konnte Mary ebenso gut unten sagen, dass sie erst etwas essen wolle, bevor sie erneut mit Salbe behandelt würde - sofern dies überhaupt nötig war.
    Helen beschloss, noch einige Augenblicke zu warten, und hob die Bespannung abermals. Sie lehnte

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