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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dies nicht recht zu glauben.
    Ein Stöhnen vom Bett zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Hethe schlug die Augen auf, und Helen beugte sich vor.
    „Mylord?“, sagte sie leise und musterte ihn besorgt, als er zusammenzuckte und scharf die Luft einzog.
    „Mein Kopf“, klagte er.
    Mary war umgehend zur Stelle, den Trank in der Hand. Helen half ihr, Hethe aufzurichten, und schaute stumm zu, während die Heilerin ihm das Gebräu einflößte. Der Geschmack ließ ihn das Gesicht verziehen, doch er schluckte gehorsam und wandte sich danach Helen zu, während Mary den Becher wegbrachte.
    „Was ist geschehen?“
    „Erinnert Ihr Euch denn nicht?“, fragte sie bang. Ob seine Kopfverletzung doch ernster war? Immerhin war er von dem Pferd ein gutes Stück beiseitegeschleudert worden.
    Verständnislos sah er sie an, ehe seine Verwirrung plötzlich verflog. „Der Wagen.“
    „Aye“, hauchte sie erleichtert.
    „Was ... Wie ist das ...?“, begann er.
    Sie schüttelte den Kopf, denn sie hatte nicht gesehen, was das Tier erschreckt hatte. Vielleicht kannte Sir William den Grund, was sie allerdings bezweifelte. Der hatte allein auf Hethe geachtet, oder zumindest hatte es so gewirkt. Nun stand der Ritter ihres Gemahls geduldig wartend am Fußende des Bettes. Helen warf ihm einen fragenden Blick zu.
    „Ich werde es herausfinden“, versprach er, als er ihren Blick einfing, und schritt zielstrebig aus dem Gemach.
    „Bitte bewegt Euren Fuß“, sagte Mary.
    Helen sah zu ihr auf. Die Heilerin stand neben Hethes geschwollenem Bein. Er drehte den Fuß und verzog gequält das Gesicht. Mary nickte, als habe er ihr damit etwas bestätigt.
    „Gut, es ist nichts gebrochen. Das habe ich auch nicht erwartet, aber ...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Am besten bleibt Ihr den Tag über liegen, Mylord. Sowohl Euer Kopf als auch Euer Bein brauchen Ruhe.“
    Hethe blickte finster drein. „Ich werde nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Ich habe Dinge zu erledigen.“
    „Was immer Ihr zu tun habt, kann auch bis morgen warten“, entgegnete Helen bestimmt. Als er etwas einwenden wollte, fügte sie an: „Und Sir William wird sich um all das kümmern, was keinen Aufschub erlaubt.“
    Er brummte missmutig. „Das habe ich auch geglaubt, als ich Stephen die Verantwortung übertragen habe. Ihr wisst, wie das endete.“
    Helens Entschlossenheit geriet ins Wanken, aber nach einem flüchtigen Blick auf seine Stirn straffte sie entschieden die Schultern. „Das ist etwas anderes. Ihr seid hier, nur eben nicht in der Lage umherzuspazieren.“
    „Ich ...“, setzte er an, aber Mary unterbrach ihn.
    „Ich fürchte, der Trank, den ich Euch gegeben habe, wird Euch daran hindern, überhaupt etwas zu tun. Gleich werdet Ihr wie ein Säugling schlummern.“
    Hethe sah alles andere als erfreut aus. Seine Augen wurden schmal, und er blickte zwischen Helen und Mary hin und her, als argwöhne er, dass sie beide sich gegen ihn verschworen hatten. „Ich nehme an, dieser Einfall geht auf meine Gemahlin zurück? Sie hat vorhin versucht, mich ins Bett zurückzulocken, und nun hat sie dich wahrscheinlich dazu gebracht, ihr bei diesem Ansinnen unter die Arme zu greifen.“
    Angesichts dieses Vorwurfs blieb Helen der Mund offen stehen. Dann sah sie es in seinen Augen erheitert funkeln und erkannte, dass er sie aufzog. Als Mary sie verunsichert anschaute, krauste sie die Nase und schüttelte den Kopf. „Ihr müsst Euch den Kopf wahrlich schwer angeschlagen haben, verehrter Herr Gemahl, wenn Ihr glaubt, dass ich ein derart zerschrammtes und verbeultes Exemplar von einem Mann in meinem Bett wünsche“, konterte sie.
    Wie sie erwartet hatte, lachte Hethe, nur um gleich wieder zu verstummen und vor Schmerz zusammenzuzucken. „Oh, mein Kopf“, stöhnte er und umfasste diesen mit beiden Händen.
    „Geschieht Euch ganz recht“, meinte Helen mürrisch, verspürte innerlich jedoch einen Anflug von Sorge.
    Laut seufzend ließ er sich zurücksinken und schaute Mary an. „Hast du schon jemanden nach deiner Mutter geschickt?“
    Erstaunt weiteten sich Helens Augen; und sie sah Mary fragend an.
    „Lord Holden hat mir heute Morgen mitgeteilt, dass meine Mutter hier gebraucht wird“, erklärte das Mädchen. „Er sagte auch, dass er nie befohlen hat oder auch nur die Absicht hatte, sie fortzuschicken, und dass ich sie zurückholen soll.“ Sie lächelte scheu. „Sie wird wieder den Platz einnehmen, der ihr zusteht, und ich werde nicht ständig mit Fragen zu ihr laufen

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