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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Abigail Emily an. »Ja. Natürlich.«
    »Ich würde gern als Fliege an der Wand sitzen und lauschen, wenn du deinem Mann eröffnest, dass du nun alles über seinen Wolf weißt.«
    Abigail verzog das Gesicht.
    »Er wird erleichtert sein, glaub mir. Lachlans Wolf hat sich auch nach meiner Zustimmung und Liebe gesehnt, genauso wie seine menschliche Seite. Er liebt es, hinter den Ohren gekrault zu werden. Ich wette, Talorc ist da nicht anders.«
    Abigail zwang sich zu einem Lachen. Ihre Schwester fiel sogar darauf herein. Irgendwie gelang es ihr, während der letzten gemeinsamen Mahlzeit das Lächeln aufrechtzuerhalten. Morgen reiste ihre Schwester ab.
    In jener Nacht entschuldigte Abigail sich zum ersten Mal bei Talorc und behauptete, sie sei zu müde für ihr Liebesspiel. Stille Tränen rannen über ihre Wangen, als sie wach im Dunkeln auf den Pelzen lag und ihr Mann neben ihr schlief.
    Er hatte sie ebenso getäuscht wie sie ihn. Trotzdem hatte er sie aufs Grausamste verurteilt, weil sie ihr Geheimnis vor ihm geschützt hatte. Er zweifelte an der Liebe, die sie für ihn empfand. Aber noch viel bedrückender erschien ihr der Gedanke, dass er sie vermutlich niemals lieben würde.
    Sie war nicht nur keine Highlanderin, sondern sie war auch keine Chrechte. Emily hatte erfahren, wie schwer es für Lachlan gewesen war, sich seine Gefühle für die Frau einzugestehen, die er liebte, weil sie ein Mensch war.
    Welche Möglichkeit gab es dann noch für Abigail? Wie sollte sie die Vorurteile überwinden, die so fest in Talorc verankert waren?
    Er hatte nie den Wunsch geäußert, sein besonderes Erbe mit ihr zu teilen. Wenn Emily recht hatte, dann hielt er den Wolf, der Abigails Liebe und Akzeptanz ersehnte, absichtlich von ihr fern. Obwohl zwischen ihnen diese intime Verbindung bestand, obwohl sie in Gedanken miteinander reden konnten, hielt Talorc sich zurück und beschränkte ihre Teilhabe an dieser Gabe auf wenige Augenblicke.
    Und das war es vielleicht, was Abigail am meisten schmerzte. Inzwischen sollte Talorc doch begriffen haben, wie verheerend sich der Verlust ihres Gehörs auf Abigails Leben ausgewirkt hatte. Die Möglichkeit, wieder zu hören – besonders, die Stimme ihres Mannes zu hören –, war für sie das größtmögliche Wunder.
    Aber er verwehrte ihr dieses Wunder, weil er es nicht mit ihr teilen konnte, ohne ihr auch seine Geheimnisse zu offenbaren. Das hieße schließlich, ihr zu vertrauen. Und das würde er niemals bei einer Frau tun, die in einem Land geboren und aufgewachsen war, das er so sehr verabscheute. Der Schmerz dieser Erkenntnis bohrte sich wie ein Dolch in ihr Herz.
    Emily hatte sich gewünscht, sie könnte zugegen sein, wenn Abigail Talorc mit ihrem Wissen konfrontierte.
    Doch Abigail wusste nicht, ob sie das überhaupt tun sollte. Sie wollte nicht erleben, dass er ihr ins Gesicht sagte, unwürdig zu sein, sein Geheimnis zu hüten. Und sie wollte genauso wenig, dass Emily wegen ihres Verrats in Schwierigkeiten geriet. Zweifellos würde Lachlan sie vor den anderen Chrechte beschützen. Schließlich liebte er seine Frau. Aber Abigail wollte nicht riskieren, ihrer Schwester auch nur den geringsten Kummer zu bereiten.
    Emily hatte nie etwas anderes im Sinn gehabt, als sie zu beschützen und zu ermutigen. Sie verdiente es, dass Abigail ihr das jetzt vergalt.
    Am nächsten Tag verließ Abigail das »Bett«, ehe Talorc aufwachte. Sie wollte nicht mit ihrem Mann sprechen, solange ihre Gefühle und ihre Gedanken sich noch in diesem Aufruhr befanden.
    Sie wusste auch nicht, ob sie ihm verzeihen konnte, was er ihr angetan hatte. Er hatte den Klang seiner Stimme vor ihr verborgen, obwohl er die Macht hatte, sie mit diesem Geschenk glücklich zu machen.
    Abigail fühlte sich so durcheinander, dass sie sich nicht wie sonst konzentrierte, als sie die schmale Treppe hinunterstieg. Sie setzte einen Fuß auf die Stufe, aber irgendwas rollte unter ihrem Schuh weg. Sie verlor den Halt und stürzte nach vorne. Verzweifelt wollte sie sich an die Mauer klammern, aber der glatte Stein gab ihr keinen Halt.
    Angst erfasste sie. Sie würde fallen. Es gab nichts, das sie gegen den Absturz tun konnte. Sie versuchte, ihr Gewicht nach hinten gegen die Mauer zu werfen und nicht dorthin, wo der Abgrund unter ihr gähnte. Sie beugte den Kopf weit nach vorne und schlang die Arme um den Schädel, um sich vor einer Verletzung zu schützen, während sie haltlos die Treppe hinunterfiel.
    Mit ihrem Bewusstsein schrie sie Talorcs

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