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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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irgendwie jünger aus.
    »Genau der!« Janet sieht aus, als würde sie jeden Moment umkippen
vor Begeisterung, und den anderen geht es nicht viel anders. Nur Emma hat
natürlich wieder mal keine Ahnung.
    »Er ist Direktor? Von welcher Firma?«, fragt sie.
    »›Director‹ bedeutet Regisseur«, kläre ich sie auf. »Und Jason
Griffin ist ein ganz heißer Tipp in der Szene.«
    »Ein Regisseur? Super! Dann kannst du ihm doch gleich dein Drehbuch
zeigen«, schlägt sie vor.
    »Mein Drehbuch?« Ich denke eine Sekunde darüber nach. »Das hätte
wohl keinen Sinn, ist nicht seine Schiene. Er macht nur Thriller, und zwar solche,
in denen richtig viel Blut fließt.«
    Jason Griffin wurde vor ein paar Jahren praktisch über Nacht mit The Last Countdown berühmt, einem Film, den er mit nur
einer einzigen Kamera und fünf Laiendarstellern gedreht hat. Es war eine Art
Echtzeitthriller, bei dem fünf Teenager während einer Wandertour nacheinander
von einer Bestie gefressen wurden, bis nur mehr die Kamera übrig blieb. Genau
genommen ein simpel gestricktes und zudem billiges Splattermovie und überhaupt
nicht mein Ding, aber er räumte damit mehrere Preise ab, und von da an rissen
sich die Studios um ihn.
    Und ich muss zugeben, obwohl Jason Griffins Filme überhaupt nicht
mein Geschmack sind, bin ich doch mächtig beeindruckt. Ich meine, Emma und ich
sind jetzt gerade einmal zwei Tage hier in Hollywood und laufen schon einem
total angesagten Regisseur über den Weg.
    Während er jetzt in lockerem Plauderton ein paar Sätze mit Genevieve
wechselt, hängen wir wie versteinert an seinen Lippen, ohne jedoch zu
verstehen, was er sagt.
    Dann wendet sich Genevieve wieder an uns.
    »Kinder, sicher brauche ich euch nicht zu erklären, wer dieser Mann
ist«, sagt sie voller Stolz. »Jason ist ein alter Freund von mir und wird uns
jetzt ein bisschen zusehen.«
    »Beachtet mich gar nicht«, fügt Griffin hinzu, und seine Stimme
klingt weich und kräftig zugleich. »Ich werde mich da hinten in die Ecke
verziehen und einfach die Klappe halten.«
    Nicht beachten ist gut. Ein Hollywoodregisseur beobachtet unsere
ersten Schauspielversuche, und wir sollen ihn nicht beachten ?
    Obwohl mir wirklich nichts an der Schauspielerei liegt, fühlen sich
meine Knie plötzlich wie Pudding an, und ein Blick in die Runde sagt mir, dass
die anderen sogar noch nervöser sind als ich.
    »Also gut!« Genevieve klatscht schwungvoll in die Hände. »Probieren
wir gleich mal aus, was ihr heute gelernt habt. Ich werde euch jetzt
nacheinander eure Rollen ins Ohr flüstern, und die anderen müssen dann erraten,
wen oder was ihr gerade darzustellen versucht. Ich beginne mit … Greg.«
    Sie winkt Greg zu sich heran und flüstert ihm etwas ins Ohr. Der
sieht sie überrascht an. »Darf ich dabei auch reden?«
    »Selbstverständlich, solange es zu deiner Rolle passt …«
    »Okay …« Greg macht einen Schritt zur Seite, dann fasst er sich
theatralisch mit Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel und schließt die
Augen. So verharrt er einige Sekunden lang bewegungslos, wohl um sich zu
sammeln oder so, dann öffnet er seine Augen wieder. Er lässt den Blick über
unsere Köpfe schweifen, als stünde er vor einer riesigen Menge, und sagt im
Tonfall eines Predigers, der gerade eine ganz enorme Vision zu verkünden hat: »I have a dream …«
    Och nö. Geht’s vielleicht noch ein bisschen einfacher? Das ist doch
Kinderkram.
    Ich mache mir erst gar nicht die Mühe, etwas zu sagen, denn von den
anderen kommt es wie aus der Pistole geschossen und praktisch gleichzeitig:
»Martin Luther King!«
    »Bravo, sehr gut, Greg«, lobt Genevieve ihn dafür auch noch, und
Greg tänzelt mit stolzgeschwellter Brust und einem verstohlenen Seitenblick auf
Jason Griffin wieder zurück in die Reihe.
    Als Nächstes ist Janet dran. Nachdem Genevieve ihr etwas ins Ohr
geflüstert hat, leuchten ihre Augen auf. Sie stellt sich in die Mitte des
Raumes, dann fasst sie sich an den Schritt, gibt ein eunuchenhaftes »Aauu!« von
sich und macht ein paar schleppende Schritte nach hinten, was grob geschätzt
den Moonwalk darstellen soll.
    »Michael Jackson!«, schreien alle begeistert, und verblüfft sehe
ich, dass auch Emma ganz hingerissen ist von diesem Schwachsinn.
    Genevieve spendet wieder reichlich Lob, und dann ist Emma an der
Reihe. Nachdem sie ihre Instruktionen abgeholt hat, breitet sie die Arme aus
wie an einem Rednerpult und verkündet mit großer Geste: »Ick
bin ein Börliner!«
    Während

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