Im Bett mit Brad Pitt
Alarmglocken
läuten: »Ein unehelicher Sohn …? Wie soll der heißen … Josef
Baumgartner …? Nein, nie gehört … das können Sie doch nicht … aber
wieso … dann nehme ich mir einen anderen Anwalt … Sie noch bitter
bereuen … ja, ganz recht, auf eine Million … Wieso …? Na, weil
das alle so machen … Sie werden schon sehen, was Sie davon haben!«
Als sie aufgelegt hat, ist sie kreidebleich, und plötzlich beginnt
sie am ganzen Leib zu zittern.
»Du meine Güte, Emma!«, rufe ich erschrocken. »Was hast du denn?«
Sie erwidert meinen Blick, scheint mich aber gar nicht richtig
wahrzunehmen. »Meine Erbschaft … das Haus«, kommt es stockend über ihre
Lippen.
»Was ist damit?«
»Ich bekomme es jetzt doch nicht.«
»Wie bitte? Aber wieso denn?«
»Weil …« Sie schluckt schwer. »… sich ein unehelicher Sohn
meiner Tante beim Erbschaftsgericht gemeldet hat, und der will das Testament
anfechten.«
»Ach, du meine Güte.« Das sind keine guten Nachrichten. Von dieser
Erbschaft hängt doch eine Menge ab, unsere Reise, und überhaupt alles, was wir
bisher ausgegeben haben. Und nicht nur bisher … Wie sollen wir denn die
Rückflüge bezahlen, wenn Emma gar kein Geld mehr hat?
»Dieser angebliche Sohn … kennst du den?«
»Das ist ja der Witz. Ich höre zum ersten Mal, dass meine Tante
überhaupt ein Kind hat. Davon war in unserer Familie nie die Rede.«
»Dann besteht also noch Hoffnung … vielleicht ist er ja nur ein
Schwindler«, versuche ich ihr Mut zu machen.
»Meinst du?« Ich kann ihr ansehen, dass sie es glauben will. Ebenso
wie ich.
»Ja, warum nicht? So was ist schon oft vorgekommen«, nicke ich
überzeugt.
»Weißt du was?« Ihr Gesicht wird wieder entschlossen, wie ich es von
ihr gewohnt bin. »Ich werde jetzt gleich meine Eltern anrufen, und die sollen
einen anderen Anwalt damit beauftragen, Nachforschungen anzustellen, und dann
werden wir ja sehen!«
»Genau, das ist meine Emma«, freue ich mich mit ihr.
»Bleibt nur noch ein klitzekleines Problem«, rudert sie im nächsten
Moment zurück.
»Welches denn?«
»Meine Bank. Die haben meinen Kontorahmen doch nur in Hinblick auf
die Erbschaft erweitert, und wenn sie jetzt Wind davon bekommen, wird es vorbei
sein mit den Überziehungen.«
»Au weia. Um wie viel hast du denn überzogen?«
»Tja, also …«, sie beginnt nachzurechnen, »… ich war schon
vorher um einen Tausender hinten, dann die Flüge, die Hotelrechnung, das Auto,
die sonstigen Spesen, und was ich an Bargeld abgehoben habe …«
Mir wird ganz schwummrig. In unserem Leichtsinn haben wir geprasst,
als gebe es kein Morgen, und als Dank für ihre Großzügigkeit sitzt Emma jetzt
auf einem riesengroßen Schuldenberg.
»Was du für mich ausgegeben hast, zahle ich dir natürlich zurück«,
biete ich sofort an.
»Ja, wirklich? Hast du denn so viel Geld?« Sie sieht mich voller
Hoffnung an.
»Also, nicht im Moment … aber ich kann mir von meinen Eltern
was borgen und es dann abstottern, und wahrscheinlich kann ich auch Eddie einen
Vorschuss aus dem Kreuz leiern«, sage ich möglichst zuversichtlich.
»Meinst du, das geht?«
»Ja, da bin ich mir ziemlich sicher.« Abgesehen von dem
unbedeutenden Umstand, dass meine Mutter chronisch pleite ist, mein Daddy sich
wieder eine neue Familie mit zwei kleinen Kindern zugelegt hat und ich bei
Eddie schon mit über 500 Euro
im Minus bin …
So wie es aussieht, sitzen wir ganz schön in der Tinte.
Ich will gerade noch etwas dazu sagen, als plötzlich bei der
Eingangstür lautes Getöse entsteht. Wir wechseln überraschte Blicke, dann hören
wir mehrere Stimmen, die aufgeregt durcheinanderrufen, und schließlich Susans
in voller Lautstärke: »Das ist im Moment alles, was ich dazu sagen kann, tut
mir leid!« Es kracht mächtig, als sie die Tür ins Schloss wirft, und nur
Sekunden später steht sie bei uns im Wohnzimmer.
»Die sind alle verrückt geworden!«, ruft sie aus. Sie sieht
reichlich zerzaust aus, sogar ihre Perücke hängt ein bisschen schief, und die
Einkaufstüte in ihrer Hand ist an der Seite eingerissen.
»Wer denn?«, fragt Vanessa mit aufgerissenen Augen.
»Die Reporter da draußen sind völlig aus dem Häuschen wegen
Lilly … wenn die überhaupt so heißt«, schiebt sie auf einmal nach und
sieht mich dabei ganz seltsam an.
»Vor dem Haus sind Reporter?« Vanessa ist aufgesprungen und läuft
zum Fenster. »Du meine Güte, das ist ja der reinste Auflauf!«
»Was meinst du mit:
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