Im Bett mit einem Highlander
warf. Ewan entrollte die Mitteilung und las sie. Er wurde aufgefordert, dem Nachtmahl an der königlichen Tafel in der Großen Halle beizuwohnen.
Sinnend blickte Ewan zu Mairin hinüber, ehe er sich seufzend erhob, um sie zu wecken. Er konnte nicht mit Edelsteinen dienen, die sie schmücken würden. Aber ohne glitzernden Tand kam ihre Schönheit umso deutlicher zum Tragen. Ihr Gewand war schlicht. Die Frauen hatten es in aller Hast genäht, als sie von der bevorstehenden Reise zum Königshof erfahren hatten.
Eine Kammerfrau richtete Mairin wenig später das Haar, flocht es und wand ihr den dicken Zopf um den Kopf. Danach wollte sie sich davonmachen, aber Mairin fasste sie bei der Hand. „Es schickt sich nicht für eine verheiratete Dame, bei Hofe ihr Haar zu präsentieren, und ich bin mit Laird McCabe vermählt. Hilf mir daher bitte noch mit dem Schleiertuch.“
Ewan war stolz darauf, wie souverän und beherrscht seine Gemahlin klang, obgleich er wusste, dass ihr sehr beklommen zumute war. Als die Kammerfrau fertig war, stand Mairin auf und wandte sich ihrem Gemahl zu.
„Seid Ihr bereit, mich zur Tafel zu geleiten, Laird?“
„ Aye , Gemahlin.“
Er legte sich ihre Hand auf den Arm, bedeckte sie mit der seinen und führte Mairin aus dem Gemach. Am Ende des Ganges warteten seine Brüder gemeinsam mit Gannon, Cormac und Diormid. Sie boten einen eindrucksvollen Anblick, wie sie die Korridore der Burg entlang zur Großen Halle marschierten. Als sie den Rittersaal betraten, verstummten die Gespräche, da alle den Kopf wandten und Ewans Einzug begafften.
Ewan strebte Seite an Seite mit Mairin auf die Empore mit der hohen Tafel zu. Ein Raunen erhob sich und breitete sich von Tisch zu Tisch aus. Ewan spürte, wie Mairin sich versteifte. Ihre Augen wurden schmal, aber sie reckte das Kinn. Eine tiefe Ruhe kam über sie und spiegelte sich in ihren Zügen. Wie an ihrem Hochzeitstag, als sie einer Prinzessin gleich in die Halle geschwebt war, schritt sie auch nun hocherhobenen Hauptes neben Ewan her zu ihren Plätzen.
Abermals wurde die Menge unruhig, dieses Mal klang das Murmeln lauter. Ewan drehte sich um und sah Duncan Cameron auf sich und Mairin zueilen, einen Ausdruck tiefster Erleichterung auf dem Gesicht. Rasch schob er seine Frau hinter sich, und Caelen und Alaric traten vor.
Cameron blieb stehen und sank vor Mairin auf die Knie. „Liebste Gemahlin, endlich! Nach so vielen Monaten habe ich kaum noch zu hoffen gewagt, Euch wiederzusehen.“
Jäh wich Mairin zurück und vergrößerte den Abstand zwischen sich und Cameron. Sie umklammerte die Hand ihres Gemahls fester. Ewan entging jedoch nicht, dass Mairins zurückweisende Haltung die Anwesenden zu Mutmaßungen bewegte - und zu Mitgefühl für Cameron. Der verkörperte die Opferrolle höchst überzeugend, und offenbar hatte er mit seinem Kniefall vor Mairin viele auf seine Seite gezogen.
Cameron erhob sich schließlich, Kummerfalten im Gesicht. Der Mann war ein formvollendeter Mime; es gelang ihm bei seinem Abgang sogar, ganz grau zu wirken. Er heuchelte Niedergeschlagenheit und zog sich an seinen Platz auf der anderen Seite der Tafel zurück.
Kaum hatten Ewan und Mairin sich gesetzt, als eine Fanfare den König ankündigte. Alle erhoben sich und richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Tür, doch nicht König David trat ein. Statt seiner kam eine kleine Schar seiner engsten Berater herein, darunter Archibald, des Königs Cousin. Von ihm war Ewan vorgeladen worden.
Wichtigtuerisch nickte Archibald in die Runde und setzte sich auf den Platz, der gemeinhin dem König Vorbehalten war. Er musterte Duncan Cameron, ließ den Blick weiter zu Ewan wandern und schließlich auf Mairin verharren, die rechts neben Ewan saß. „Ich hoffe, die Reise war nicht zu strapaziös für Euch, Lady Mairin? Wir haben soeben erst von Eurem Zustand erfahren.“
Mairin verneigte sich sittsam. „Habt Dank für Eure Anteilnahme, Mylord. Mein Gemahl sorgt sich rührend um mich.“
„Wo ist der König?“, fragte Ewan rundheraus.
Die Frage gefiel Archibald offenbar nicht. Aus schmalen Augen fixierte er den Laird. „Der König ist heute Abend mit anderen Dingen beschäftigt.“ Er ließ den Blick über die Menschen schweifen, die in der Halle an den Tischen saßen. „Wir wollen essen“, verkündete er.
Da Ewan und Cameron an derselben Tafel saßen, war die Spannung in der Luft fast greifbar. Dies führte dazu, dass die meisten Edelleute während des Mahls schwiegen. Archibald
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