Im Bett mit einem Highlander
nicht von Gewissensbissen geplagt werden - nur weil sie sich nun, da sie dem Kloster entronnen war, nach ein wenig Freiheit sehnte.
Doch während sie Crispen und den anderen Kindern zu einem Platz neben dem Wohnturm folgte, wurde das Schuldgefühl immer heftiger. Abrupt blieb sie stehen und fuhr herum, sodass Caelen beinahe in sie hineinlief. „Ich habe es mir anders überlegt und bin einverstanden damit, dass Ihr mich zu meinem Schutz begleitet.“
Ungläubig hob Caelen eine Braue. „Erwartet Ihr wirklich, ich würde Euch abnehmen, dass Ihr Euch plötzlich folgsam Ewans Wünschen beugt?“
Sie schüttelte reumütig den Kopf. „Ich war ungerecht und möchte mich entschuldigen. Es ist nicht Eure Schuld, dass Euer Laird derart unzumutbare Entscheidungen trifft. Nay , das ist allein seine Schuld. Ihr tut nur Eure Pflicht, und ich sollte versuchen, Euch die Sache möglichst leicht und nicht noch schwerer zu machen. Mir ist bewusst, welch Bürde er Euch aufgehalst hat.“
Falls sie erwartet hatte, dass er abstreiten werde, sie als Bürde anzusehen, wurde sie enttäuscht. Er sah sie lediglich gelangweilt an.
„Jedenfalls gebe ich Euch mein Wort, dass ich nicht noch einmal auf eine List zurückgreifen werde“, versprach sie ernst.
Danach wandte sie sich zu den Kindern um.
Eine Stunde später war Mairin völlig erschöpft. Wer hätte gedacht, dass die Kleinen einen derart auslaugen konnten? Sie war dabei, Crispen nachzusetzen, hielt aber inne und beugte sich vor, um undamenhaft nach Luft zu japsen.
Die kreischende Schar umringte sie. Caelen beobachtete den Tumult mit einer Miene, die einer Grimasse gleichkam.
„Ich sollte Euch anweisen, bei unserer Verfolgungsjagd mitzumachen“, neckte Mairin ihn. „Schließlich sollt Ihr mich bewachen.“
„Euch bewachen, aye - keinen Sack Flöhe hüten“, gab er knapp zurück.
„Ich finde, wir sollten ihn überfallen“, raunte Mairin den Kindern zu.
„Oh ja!“, flüsterte Crispen begeistert.
„Aye, aye! “ , stimmten die anderen Knirpse ein.
„Also gut“, zischte sie. „Aber wir müssen heimlich vorgehen.“
„Wie Krieger!“, flüsterte Robbie eifrig.
„ Aye , wie Krieger. Wie eure Väter“, fügte Mairin an.
Die Jungen platzten fast vor Stolz, wohingegen die wenigen Mädchen, die sich hinzugesellt hatten, enttäuscht dreinblickten.
„Was ist denn mit uns, Mairin?“, wollte das achtjährige Gretchen wissen. „Mädchen können doch auch kämpfen.“
„Können sie nicht!“, wandte Crispen entrüstet ein. „Kämpfen ist Männersache. Mädchen müssen beschützt werden. Hat Vater gesagt.“
Die Mädchen erdolchten ihn förmlich mit dem Blick, und um den drohenden Streit zu umgehen, scharte Mairin die Kinder dicht um sich. „Aye, auch Mädchen können kämpfen, Gretchen. Hört zu, das ist der Plan ...“
Sie steckten die Köpfe zusammen. Nachdem alles besprochen war, hüpften die Mädchen in Richtung Wohnturm davon. Sobald sie an Caelen vorbei waren, blieben sie stehen, machten kehrt und schlichen sich von hinten an ihn heran. Caelen war abgelenkt von der Horde rauflustiger Bengel, die von vorne auf ihn zugestürmt kam. Argwöhnisch beäugte er Crispen, dann Mairin. Doch die lächelte ihm unschuldig zu.
Wie Todesfeen kreischend, machten sich die Mädchen über ihn her. Sie sprangen ihm auf den Rücken und hüllten ihn ein wie ein Schwarm Mücken.
Mit einem überraschten Aufschrei ging Caelen in einem Tohuwabohu aus Armen, Beinen und vergnügtem Quietschen zu Boden. Lachend warf er schließlich die Arme hoch und gab sich geschlagen.
Erstaunt verfolgte Mairin, wie der Krieger sich verwandelte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn je lächeln, geschweige denn lauthals lachen gesehen zu haben, so wie jetzt bei seiner Rauferei mit den Kindern. Kopfschüttelnd bemerkte sie, wie gut Caelen mit den Kleinen umzugehen verstand. Dabei hatte sie damit gerechnet, rasch eingreifen zu müssen, um die Kinder vor seinem Unmut zu bewahren.
Lauthals verkündeten die Mädchen ihren Sieg, woraufhin die Jungen Protest erhoben, weil sie meinten, sie hätten Caelens Kapitulation herbeigeführt.
„Caelen“, setzte Gretchen empört an. „Crispen sagt, Mädchen können nicht kämpfen. Er meint, dass nur Jungen Krieger werden können und dass sie Mädchen beschützen müssen. Aber Mairin sagt, dass auch Mädchen Krieger sein können. Wer hat recht?“
Caelen gab einen amüsierten Laut von sich. „Crispen hat schon recht damit, dass es die Pflicht eines Kriegers
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