Im Bett mit einem Highlander
halten.
Mairin stand auf und wandte sich der Kleidertruhe zu. Als sie sich hinunterbeugte, zog etwas Farbiges ihr Augenmerk auf sich. Sie blickte zu dem Tisch am Fenster hinüber. Darauf lag ein sorgsam gefaltetes Bündel.
Es war ihr Hochzeitsgewand. Mairin vergaß ihre Blessur, eilte hinüber und grub die Finger in den kostbaren Stoff. Sie nahm das Kleid und schüttelte es aus. Es war so gut wie neu. Von dem Riss war keine Spur mehr zu sehen.
Selig schloss sie die Augen. Es war närrisch, ein solches Gewese um ein Kleid zu machen, aber eine Frau heiratete schließlich nur ein Mal, nicht wahr? Nun, meistens jedenfalls.
Behutsam legte sie das Gewand wieder ab, strich ein letztes Mal darüber und genoss, wie samtweich es sich unter ihren Fingern anfühlte. Endlich verstaute sie es. Sie würde es hüten und wieder tragen, sobald sich eine passende Gelegenheit bot.
Erpicht darauf, der Kammer zu entfliehen, zog sie sich schließlich an. Es wurde höchste Zeit, dass sie sich um ihre Pflichten als Burgherrin kümmerte.
Die Tage seit ihrer Vermählung waren wie im Fluge vergangen. Mairin hatte die Bekanntschaft einiger Clansfrauen gemacht, darüber hinaus jedoch kaum etwas anderes getan, als zu versuchen, ihre gewissenhaften Wachhunde abzuhängen.
Nun, Schluss mit dem Müßiggang. Es war an der Zeit, die Dinge in die Hand zu nehmen. Wegen der Pfeilwunde an ihrer Seite verspürte sie ohnehin wenig Lust, sich außerhalb des Wohnturms herumzutreiben.
Als sie die Halle betrat, wurde sie von ihrem Clan mit Blicken empfangen, die pures Entsetzen ausdrückten. Gannon und Cormac waren in eine hitzige Debatte vertieft, verstummten aber und starrten Mairin an, als sei ihr ein zweites Haupt gewachsen. Maddie, die just in diesem Moment die Halle durchquerte, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und eilte zu ihr.
„Mylady, Ihr solltet im Bett bleiben“, rief Gannon, der gemeinsam mit Cormac herbeilief.
„Ganz recht“, pflichtete Maddie ihm bei. „Ihr solltet noch nicht aufstehen. Ich wollte Euch gerade ein Tablett hinaufbringen, damit Ihr im Bett essen könnt, falls Ihr hungrig seid.“
Mairin hob die Hände, um alle zum Schweigen zu bringen. „Ich weiß eure Sorge durchaus zu schätzen. Aber es geht mir großartig. Im Bett zu bleiben würde mir gar nichts bringen. Es würde mich höchstens in den Wahnsinn treiben.“
„Das wird dem Laird überhaupt nicht gefallen“, murrte Cormac.
„Was hat der Laird damit zu tun?“, konterte Mairin. „Zudem sollte er froh sein, dass ich wieder auf den Beinen und bereit bin, mich meinen Aufgaben als Burgherrin zu widmen. Und dafür brauche ich deine Hilfe, Maddie, wenn du so gut sein willst.“
Verwirrt sah Maddie sie an. „Natürlich will ich Euch helfen, Mylady, aber ich meine immer noch, dass Ihr nach oben gehen und Euch hinlegen solltet. Ihr könntet mir erklären, wobei Ihr meine Hilfe braucht, während Ihr im Bett liegt und esst.“
Mairin funkelte alle verärgert an und machte keinen Hehl aus ihrem Unmut. „Es besteht absolut kein Grund dafür, dass ich mich wieder hinlege.“
„Im Gegenteil. Ihr habt allen Grund, es zu tun, Frau.“
Cormac und Gannon waren sichtlich erleichtert, und Maddie stieß einen befreiten Seufzer aus. Mairin wandte sich um und sah sich ihrem Gemahl gegenüber, der sie mürrisch musterte.
„Weshalb nur zeigt Ihr nicht das geringste Entgegenkommen?“ Mairin blieb der Mund offen stehen. „Das ... das ... Also wirklich, das ist ungerecht, Laird. Wollt Ihr mir etwa unterstellen, ich sei schwierig?“ Sie fuhr zu den anderen herum. „Bin ich schwierig?“
Cormac blickte drein, als habe er einen Käfer verschluckt. Gannon studierte angelegentlich ein Stück Wand. Maddie übte sich gar nicht erst in Zurückhaltung. Sie lachte rundheraus.
„Warum seid Ihr nicht im Bett, Mairin?“, verlangte Ewan zu wissen.
Wieder drehte sie sich zu ihm um und schaute ihm geradewegs in die Augen. „Weil ich mich gut fühle. Ich bin fast wiederhergestellt. Nun, bis auf die Kopfschmerzen. Was habt Ihr mich da trinken lassen?“
„Etwas, das Euch fügsamer macht. Ich bin versucht, Gertie einen weiteren Krug bringen zu lassen.“
Darauf wusste Mairin nichts zu erwidern.
„Kommt mit hinauf, ich will Eure Wunde neu verbinden“, sagte Ewan und schob sie auf die Stufen zu.
„Aber ... aber ich wollte gerade ...“
Unbarmherzig drängte Ewan sie die Treppe hinauf. „Was immer Ihr tun wolltet, kann warten, bis ich mir Eure Blessur angeschaut habe. Wenn
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