Im Bett mit einem Highlander
ihr nun den Magen zerfetzten. Gequält rollte sie sich zusammen, und in der Schwäche des Augenblicks betete sie darum, sterben zu dürfen.
„Nay!“, brüllte Ewan. „Ihr werdet nicht sterben! Das lasse ich nicht zu. Hört Ihr, Mairin? Ich lasse es nicht zu. Ihr werdet mir gehorchen, verdammt! Dieses eine Mal werdet Ihr mir gehorchen!“
Mairin wimmerte, als Ewan sie aufhob. Sie zuckte zusammen, während er Befehle bellte, die in ihren Ohren widerhallten. Sie hörte Menschen umherhasten, hörte, wie sie Ewan Antworten zuriefen.
Der stürzte mit ihr die Treppe hinauf und schüttelte sie dabei kräftig durch. Kurzerhand trat er die Tür zur Ehekammer auf, wobei er noch immer Anweisungen schrie.
Nicht eben sanft legte er sie aufs Bett. Wieder drehte sich ihr der Magen um, und sie roch ihr eigenes Erbrochenes. Ihr Kleid. Es war ruiniert. Nun würde sie nicht einmal darin begraben werden können. Wieder einmal hatte sie ihre Gedanken laut ausgesprochen.
Fest umklammerte Ewan ihren Kopf und neigte sich vor, bis seine Nase fast die ihre berührte.
„Niemand wird Euch begraben, Mairin. Hört Ihr? Ihr werdet leben, oder ich folge Euch ins Jenseits und hole Euch mit Gewalt zurück, so wahr mir Gott helfe.“
„Es tut so weh“, flüsterte sie.
Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Ich weiß. Ich weiß, dass es wehtut. Wenn ich könnte, würde ich Euch die Qual abnehmen. Versprecht mir, dass Ihr kämpfen werdet. Versprecht es mir!“
Mairin wusste nicht recht, gegen was sie kämpfen sollte. Der Schmerz zerriss ihr das Innere, und am liebsten hätte sie sich wieder zusammengerollt und die Augen geschlossen. Aber als sie es versuchte, rüttelte Ewan sie, dass ihr die Zähne klapperten.
„Ewan, was ist mit mir?“, fragte sie matt, als eine weitere quälende Woge über sie hinwegbrandete.
Seine Miene war grimmig, und sein Gesicht verschwamm immer mehr vor ihren Augen. „Ihr seid vergiftet worden“, hörte sie noch.
27. Kapitel
E s war viele Jahre her, dass Ewan zuletzt gebetet hatte. Seit der Geburt seines Sohnes hatte er nicht mehr im Gebet Zuflucht gesucht. Damals hatte er am Wochenbett um seine Frau gebetet, die damit gerungen hatte, das Leben in ihrem Leib zu gebären.
Nun aber, da er über Mairin gebeugt stand, betete er inbrünstig. Maddie stürzte herein, und Bertha war ihr dicht auf den Fersen.
„Ihr müsst sie zum Erbrechen bringen, Laird“, wies Bertha an. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir wissen nicht, wie viel Gift sie geschluckt hat, und sie muss alles wieder von sich geben.“
Ewan bückte sich, packte Mairin bei den Schultern und wälzte sie an die Bettkante, sodass ihr Kopf über den Rand hing. Behutsam nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände und zwang ihr mit dem Daumen den Mund auf.
Mairin wand und wehrte sich, aber er packte sie nur umso fester, entschlossen, sie nicht loszulassen.
„Hört mir zu, Mairin“, sagte er eindringlich. „Wir müssen Euren Magen entleeren. Ich muss Euch dazu bringen, zu erbrechen. Es tut mir leid, aber es geht nicht anders.“
Als es vorbei war, drehte er sie behutsam auf den Rücken, befreite sie von ihrem Gewand und warf es beiseite. Dann saß er da, betrachtete sie und fühlte sich vollkommen machtlos. Und diese Hilflosigkeit weckte eine Wut in ihm, die ihn zu verzehren drohte.
Er hörte den Tumult vor der Tür und wusste, dass seine Brüder und einige andere Leute draußen warteten, aber er konnte sich nicht von Mairin lösen.
„Laird, lasst mich über sie wachen“, sagte Maddie leise. „Sie hat alles von sich gegeben. Nun können wir nur noch hoffen.“
Ewan schüttelte den Kopf. „Ich lasse sie nicht allein.“ Sanft fuhr er Mairin durch das feuchte Haar, berührte ihre Wange und spürte entsetzt, wie kalt sich ihre Haut anfühlte. Ihr Atem ging flach, so flach, dass er sich mehrmals über sie beugte und sich davon überzeugte, dass noch Leben in ihr war.
Mairin war besinnungslos. Sie hatte sich nicht mehr gerührt, noch sich gewunden oder unter den grausamen Schmerzen aufgeschrien. Ewan wusste nicht, was schlimmer war - ihre hilflosen Schreie zu hören oder sie wie tot daliegen zu sehen.
Beides jagte ihm eine Heidenangst ein.
Maddie blieb eine ganze Weile neben dem Bett stehen, ehe sie sich seufzend abwandte und das Gemach verließ.
Ewan wollte sich gerade neben Mairin ausstrecken, als seine Brüder in die Kammer eilten.
„Wie geht es ihr?“, fragte Alaric.
Caelen blieb stumm, doch seinem Blick war anzusehen,
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