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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Fuerstauer
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sich auf einem Kissen nieder. Eine Handbewegung verwies mich auf den Platz ihm gegenüber. »Eine Geschichte also! Nun gut, erzähle, Scheherezade, Tochter meines geschätzten Wesirs!«
    Und so begann ich, meine erste Geschichte zu erzählen. Der König hörte wie gebannt zu, und die Nacht verging wie im Flug. Irgendwann kam eine Dienerin herbei und brachte frisches Öl für die Lampen und Erfrischungsgetränke für uns. Kaum war sie gegangen, befahl der König: »Weiter, Scheherezade, ich will auch den Schluss noch hören!« Doch da sagte ich: »Ich sehe wohl, du bist ermüdet, mein König. Ich will dir den Rest der Geschichte in der morgigen Nacht erzählen, wenn du ausgeruht bist.«
    Ich wusste wohl, dass wir an einem entscheidenden Punkt unserer künftigen Beziehung angekommen waren. Wenn der König nun wütend wurde, war es um mich geschehen. Wenn nicht – nun, so hatte ich schon halb gewonnen. Der König wiegte sein Haupt hin und her und schien unentschlossen. Schließlich sagte er: »Du bist klug wie eine Katze, die um ihr Leben kämpft. Gut, ich schwöre, dir soll kein Haar gekrümmt werden, bis du deine Geschichte vollendet hast!«
    Ich gestehe, mein Herz wurde schwer bei diesem Schwur, denn damit wurde zur Gewissheit, wovon ich noch immer gehofft hatte, es sei nur ein Gerücht: Der König hatte den Tod unzähliger Frauen befohlen, und nun stand auch mein Leben auf dem Spiel. Aber er zog seinen goldenen Siegelring vom Finger und gab ihn mir. »Zeig ihn den Wächtern«, befahl er. »Wer diesen Siegelring trägt, ist unantastbar.« Doch nahm er mir seinerseits den Schwur ab, dass ich am nächsten Abend wiederkommen würde, um ihm den Schluss meiner Geschichte zu erzählen.
    Die Wächter, die offenbar bereitstanden, um mich zu ergreifen und einem undurchsichtigen Schicksal zuzuführen, zuckten zurück, als sie den Ring des Gebieters erkannten. Ehrfürchtig geleiteten sie mich zu einem kleinen Ruhegemach, wo ich auf die dort ausgebreiteten Kissen sank und augenblicklich in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel. Als ich erwachte, war es schon spät am Tag, ich fand Dienerinnen um mich beschäftigt, sie hatten mir ein duftendes Bad bereitet und wiesen auf das für mich zurechtgelegte Gewand. »Ein königliches Ehrenkleid«, flüsterten sie. »Allah gebe, dass es dir Glück bringt!«
    Nun, ganz wohl war mir bei diesen Vorbereitungen nicht. Schließlich wollte ich ja nicht als Odaliske vor den Herrscher treten. Doch immerhin, er hatte mir ein »Ehrenkleid« schicken lassen. Ließ dies nicht vermuten, dass er es auch respektieren würde? Ich fand ihn ungeduldig in seinem Gemach auf und ab schreitend, als ich über die Schwelle trat. »Du kommst spät«, sagte er in mildem Tadel. »Aber nun lass mich endlich den Rest deiner Geschichte hören!«
    Erzählen, erzählen! Manchmal fühlte ich meinen Mund ganz trocken werden davon – aber vielleicht war es auch die unterschwellige Todesangst, die meine Gedanken umdüsterte. Jedenfalls nahm ich meine ganze Kunst zusammen. Ich verstand mich darauf, das Ende einer Geschichte so mit dem Anfang der nächsten zu verknüpfen, dass die königliche Neugier stets in Spannung gehalten wurde.
    Aber was, fragte ich mich, wenn die Begierden des Fleisches eines Tages die seines Geistes überstiegen? Hatte ich dann die Bande zwischen uns schon so fest geknüpft, dass sie seinen Mordinstinkt in Zaum hielten? Solche und ähnliche Gedanken zerrten an meinen Nerven, auch wenn ich Nacht um Nacht neue Geschichten für ihn erfand und sie voller Hingabe und mit all der Kunstfertigkeit, die ich aufbringen konnte, zum Besten gab. Und irgendwann – ich weiß nicht, ob nach Tagen oder Wochen – war ich am Ende: Mitten in meiner Erzählung brach ich buchstäblich zusammen. Das Letzte, was ich wahrnahm, war, dass mich der König auf seinen Armen zu seinem Bett trug …
    Von den Tagen, die unmittelbar darauf folgten, weiß ich wenig, denn ich war von einem hitzigen Fieber befallen worden: Die Anspannung der letzten Tage war zu viel gewesen. Man hatte mich in einem ruhigen Raum nahe den königlichen Gemächern untergebracht, der Leibarzt des Königs kümmerte sich um mich und gab den Mägden Anordnungen, was zu tun sei. Etwas viel Mühe für eine Frau, die womöglich demnächst eines obskuren Todes sterben würde. Denn des Königs Bett war in meiner Erinnerung geblieben, und es schien, dass es früher oder später doch mein Schicksal werden würde. Zurzeit jedenfalls war der Herrscher gnädig. Er

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