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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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goldene Kreole. Sie hatte sie ein paar Wochen vor der Party verloren.
    Kate zwang sich, ruhig zu atmen. Hatte Ethan ihr Gesicht gesehen, als der Ohrring aus dem Umschlag gefallen war? Hoffentlich hatte Gott es dieses eine Mal gut mit ihr gemeint und dafür gesorgt, dass Ethan nichts merkte.
    Sie griff nach dem Ohrring. Ethan beobachtete ihre Hand. Er wusste, dass sie sich bemühte, ihn nicht zu berühren.
    »Danke.« Sie steckte den Ohrring in die Tasche. Sie würde ihn wegwerfen, sobald sie im Haus war. »Vielen Dank, dass du ihn zurückgebracht hast.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Kate,
warte

    Sie blieb stehen und wickelte Alaskas Leine um ihre Finger.
    »Wir müssen miteinander reden.« Er blickte kurz zu ihrem Haus hin. Anscheinend hoffte er, dass sie ihn hineinbitten würde.
    Kate strich sich eine nasse Haarsträhne hinters Ohr. »Ich möchte nicht mehr mit dir reden. Es ist alles gesagt.« Sonst platzte sie am Ende noch hier auf dem Gehweg mit dem ganzen Elend aus ihrer Vergangenheit heraus.
    Ethan verschränkte die Arme. »Genau das ist das Problem.«
    »Was?«
    »Du denkst, es wäre alles gesagt, dabei hast du rein gar nichts gesagt.«
    »Mehr gibt es nicht zu sagen.«
    »Ich will eine Antwort von dir, Kate. Ich will wissen, warum du mir nie von deinem Vater erzählt hast.«
    Er sah ihr in die Augen. Offenbar fühlte er sich völlig im Recht. Er dachte, er hätte Anspruch auf die Wahrheit. Nun wurde auch
sie
wütend.
    »Da musste ich doch gar nichts mehr erzählen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Vicky dich schon bestens informiert.«
    »Nur weil du es nicht getan hast. Wie konntest du mir verschweigen, dass dein Vater im Gefängnis war?« Sein Tonfall wurde härter. »Und das mit deiner Schwester?«
    Der Druck in ihrer Brust nahm zu. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden. Dadurch rief er nur all die Gefühle wieder wach, die sie seit der Trennung erfolgreich unterdrückt hatte. »Ich hatte doch nicht vor …« Kate unterbrach sich abrupt. Sie hörte sich an wie ein Kind, das nach einer Ausrede sucht. »Ich bin einfach nie dazu gekommen.«
    »Wir haben uns sechs Monate lang mehrmals die Woche gesehen, Kate!«
    »Ich weiß …« Sie hatte es ihm ja erzählen wollen. Ihm reinen Wein einschenken, was ihre Vergangenheit betraf. Aber jedes Mal, wenn ihr der richtige Moment gekommen schien, hatte er ihre Worte mit einem Kuss erstickt. Und der Kuss hatte unweigerlich zu mehr geführt …
    Auch er hatte nicht gewollt, dass irgendetwas die romantische Stimmung zerstörte, in der Vergangenheit und Gegenwart keine Rolle spielten. Er wollte es bloß nicht zugeben. Er wollte ihr die ganze Schuld zuschieben.
    Kate hatte die Hundeleine so fest um ihre Hand gewickelt, dass ihre Finger langsam taub wurden. Gut so. Es war gut, nichts zu empfinden. Denn sonst würde sie vor Wut schäumen.
    Sie spürte noch immer seinen durchdringenden Blick. »Wann wolltest du es mir denn sagen? Nach der Hochzeit?«
    Die Anspielung brachte das Fass zum Überlaufen. »Willst du behaupten, ich hätte dich bewusst getäuscht, damit du mich heiratest?«
    Heiligabend, er kniet vor ihr nieder, in seiner Hand der Ring seiner Großmutter.
Die Erinnerung traf sie wie ein Messerstich.
    Unter Tränen hatte sie das Ja herausgebracht. Der restliche Weihnachtsurlaub war für sie eine einzige Qual gewesen. Weil sie Angst hatte, dass Ethan sie zurückweisen würde, wenn sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählte.
    Er wandte den Blick ab. »So war das nicht gemeint …«
    »Ach nein? Es klang aber so.«
    »Es ist nur so: Wenn man eins und eins zusammenzählt …« Er steckte die Hände in die Taschen. »Wann wolltest du es mir denn sagen?«
    »Keine Ahnung!« Alaska spürte Kates Erregung und gab ein Winseln von sich, das tief aus der Kehle kam. »Ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.« Wie sollte sie etwas erklären, was sie selbst nicht verstand? Sie hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Die plötzliche, alles verzehrende Leidenschaft. Die Art, wie Ethan sie vergötterte. Seine Lebensfreude, durch die einfach alles strahlend, prächtig, gut erschien.
    »Für so etwas gibt es keinen richtigen Zeitpunkt.« Sein barscher Tonfall holte Kate zurück ins Hier und Jetzt. »Du hättest es mir einfach sagen müssen.«
    »Es hätte alles kaputt gemacht. Das wusste ich.« Und sie hatte sich nicht getäuscht.
    »Es hat nur deswegen alles kaputt gemacht, weil du mich angelogen hast.«
    »Ich habe dich nicht angelogen!« Sie ballte die Hände zu

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