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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes
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Platzes am Ende der Straße, eine Hand am Kragen seines Mantels, um sich vor den Angriffen des Windes zu schützen. Er blieb vor einem schwarzen Mercedes stehen und entriegelte ihn. Als er sich anschickte einzusteigen, hielt Nathan ihn mit einem festen Druck der Hand auf seine Schulter zurück.
    Der Mann zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Was …« Er drehte den Kopf zu Nathan: »Falh?«
    »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Sie kommen gerade ungelegen, ich muss …«
    Nathan schlug die Tür der Limousine zu.
    »Sie lassen mir leider keine andere Wahl.«
    Roubaud musterte ihn verächtlich. Die Geringschätzigkeit, die aus seinem stahlblauen Blick sprach, verlieh ihm das Aussehen eines Admirals der Roten Armee im Ruhestand.
    »Was wollen Sie?«
    »Wissen, warum Sie sich so viel Mühe geben, mir aus dem Weg zu gehen.«
    »Ich bin äußerst beschäftigt.«
    »Kommen Sie, Roubaud, Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, mich anzurufen, um zu erfahren, wie es mir geht.«
    »Sie irren sich, ich bin sehr betroffen von dem, was Ihnen passiert ist, ich habe mehrmals mit dem Ärzteteam gesprochen, das Sie behandelt hat, sehr kompetente Leute, und ich bin auch informiert über Ihre …«
    »Sprechen wir lieber über die Mission HCDO2«, schnitt Nathan ihm das Wort ab.
    »Sie haben den Bericht bekommen, nicht wahr?«
    Roubauds Handy begann zu vibrieren; er steckte die Hand in die Innentasche seines Mantels und entschuldigte sich: »Einen Augenblick, bitte… Hallo? Ja. Albert … Bestätigung der Hafenmeisterei … Leopolddok. Ja, ich habe darum gebeten … Van
den Broke, zwei Männer, die Mechaniker… Die Mannschaft wird um sieben Uhr da sein… Rufen Sie mich morgen wieder an.«
    Nathan ließ Roubaud kaum Zeit, die Verbindung zu unterbrechen: »Was Sie da erwähnen, ist der Bericht über meinen Unfall, sonst steht weiter nichts drin.«
    »Weil es nichts hinzuzufügen gibt! Die Mannschaft sollte eine Ladung Kadmium bergen, und das hat sie gemacht. Punkt! Was soll ich Ihnen noch sagen?«
    »Sie lügen, Roubaud.«
    Schweigen.
    »Was ist im Eis vorgefallen?«
    »Falh, ich warne Sie…«
    »Was ist passiert? Versuchen Sie, die Details dieser Expedition zu verschleiern?«
    »Was für Details? Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Details, die zwei Dreckskerle zu dem Versuch veranlassen könnten, mich mitten in der Nacht aus dem Krankenhaus in Hammerfest zu entführen.«
    »Hören Sie, ich wollte nicht darüber sprechen, aber jetzt gehen Sie zu weit. Damit Sie es wissen, Dr. Larsen hat mich über die Entwicklung Ihrer angeblichen … Amnesie unterrichtet. Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie sich Sorgen um Sie macht. Die Halluzinationen, die Anfälle von Paranoia und so weiter. Sie sind krank. Niemand wollte Sie entführen. Sie haben die Nacht genutzt, um zu fliehen. Das ist das, was passiert ist. Es reicht jetzt. Ich bitte Sie, mich nicht länger zu belästigen.«
    Roubaud stieg in seinen Wagen.
    Nathan packte ein heftiges Verlangen, ihn daran zu hindern und ihm auf seine Weise die Zunge zu lösen. Aber das würde alles nur noch komplizierter machen. Das wusste er. Ohne ein weiteres Wort startete Roubaud sein Auto und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.

     
    Nathan setzte sich wieder ans Steuer seines Volvos und brauste die Gemeentestraat in Richtung Escaut hinunter. Er platzte fast vor Wut. Nichts. Roubaud hatte nichts ausgespuckt. Aber in gewisser Weise bestärkte diese Haltung Nathan in seiner Überzeugung, dass der Angriff auf ihn in Hammerfest mit der Mission von Hydra zu tun hatte. Aber auf welche Weise? Er hatte keine Ahnung, aber er war sicher, dass Roubaud etwas vor ihm verbarg.
    Etwas, das herauszufinden er fest entschlossen war.
    Als er das Flussufer erreicht hatte, zog Nathan seinen Plan zu Rate und bog nach rechts ab, wo es zum Vorort Merksem ging. Die Nacht brach über der Stadt herein, und in der Ferne konnte er zwischen den Baumwipfeln bereits die Umrisse der Ladebäume erkennen und die funkelnden Lichter der riesigen Schiffe, die in den dämmrigen Himmel ragten. Er kam in das Hafengebiet.
    Eine Idee ging ihm nicht aus dem Kopf. Er war nicht sicher, ob es klappen würde, aber es war einen Versuch wert … Er fuhr noch ein paar Hundert Meter weiter und hielt vor dem beleuchteten Schaufenster einer Seegenossenschaft, wo ein dicker, rothaariger Mann mit rosiger Gesichtsfarbe ihm eine Maglite-Taschenlampe, eine Beißzange, eine Mütze und einen dunklen Pullover überließ;

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